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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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Vielleicht konnte sie ja einen anderen Patienten finden. Sie hörte, wie die Haustür zugeschlagen wurde, drehte sich um und sah Caleb in die Küche kommen. Er warf einen einzigen Blick ins Gesicht seiner Mutter und blieb unvermittelt stehen.
    »Was ist los?«
    Anne stieß die Luft aus. »Sam ist gestürzt«, sagte sie, die Tür schließend, »und …«
    »Ist alles in Ordnung mit ihr?« Calebs Augenbrauen schossen nach oben. »Ist sie während der Therapie gefallen?«
    »Es ist nichts Schlimmes. Nur eine kleinere Verletzung, und sie sollte sich in wenigen Tagen davon erholen. Und nein, es ist bei Greg passiert … eine lange Geschichte.«
    »Weißt du, Mom, die Leute am See reden über sie.«
    »Wer denn?«
    Caleb zuckte mit den Schultern. »Esther Dunlap …«
    Anne unterbrach ihn. »Du hast doch nicht wieder bei Dunlaps anschreiben lassen?«
    »Nein. Ich habe bar bezahlt«, gab er abwehrend zurück. »Aber ich bin dort unten jemandem begegnet, und der hat mich über Miss Moore ausgefragt. Er sagte, er hätte von Mrs. Dunlap und Mr. Thorpe einiges über sie gehört.«
    Kann ich mir denken , dachte Anne angewidert. Wenn Fritz seine Begegnung mit Sam gegenüber Esther erwähnt hatte, hatte sie seine Geschichte mit Sicherheit an jeden weitergegeben, den sie kannte. Und wenn die Sache erst einmal in der Gerüchteküche gelandet war, wurde Sams ungeselliges Verhalten gewiss mit jedem Weitererzählen dicker aufgetragen.
    »Wer wollte etwas über sie wissen?«
    Calebs Augen schweiften durch den Raum und wichen ihrem Blick aus. »Einfach jemand halt.«
    Anne wusste sofort, wer ihn ausgefragt hatte. »Teddy Brighton.«
    »Ja«, antwortete er rasch und wandte ihr seine Aufmerksamkeit wieder zu. »Aber ich habe mich nicht mit ihm herumgetrieben. Ich bin ihm einfach bei Dunlap’s zufällig über den Weg gelaufen.«
    Sie beäugte ihn so skeptisch, dass er sich wand.
    »Ehrlich. Ich habe nur ein paar Minuten mit ihm geredet.«
    »Ich hoffe, das stimmt, Caleb«, gab sie streng zurück. »Und ich hoffe, du hast ihm nichts von dem erzählt, was du von mir über Samantha Moore weißt.«
    »Nö, das Ferienhaus, in dem sie wohnt, hat ihn wohl mehr interessiert. Er sagte, er hätte etwas über seinen Großvater und die Frau gehört, die früher einmal dort gelebt hat. Er hat gesagt …«
    Blanche Jones und der erste Theodore Brighton. Anne unterbrach ihn mit erhobener Hand. Sie hatte diese Geschichten ebenfalls gehört, hatte aber nicht die Absicht, mit ihrem halbwüchsigen Sohn über diesen alten Klatsch zu reden. Die Gegenwart bereitete ihr schon genug Kopfzerbrechen, da musste sie nicht auch noch über Sachen nachdenken, die vor Jahrzehnten geschehen waren.
    Anne streckte die Hand aus und zerzauste Caleb das Haar. »Ich muss zurück, und ich werde wahrscheinlich die Nacht dort verbringen«, schloss sie und versuchte, die Furcht aus ihrer Stimme zu verbannen. »Kommst du hier allein zurecht?«
    »Ach, Mom«, erwiderte Caleb, sein Kinn senkend. »Ich bin doch kein kleines Kind mehr.«
    »Ich weiß, aber ich möchte nicht, dass du irgendwelche Dummheiten machst.«
    Er hob den Kopf. »Wie was zum Beispiel?«
    »Wie zum Beispiel, Teddy hierher einzuladen.«
    »Mom, vergiss doch Teddy«, widersprach er. »Du hast mir gesagt, dass ich mich von ihm fernhalten soll, und das habe ich getan.« Er scharrte mit seinem Tennisschuh über den Boden. »Außerdem hat Teddy genug mit seinen Freunden aus der Stadt zu tun, die bei ihm zu Besuch sind.«
    »Gut«, erwiderte sie entschieden. »Besser die kriegen Ärger als du.«
    »Mom …« Er brach ab und kaute auf seiner Lippe. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mit Mr. Thorpe geredet hast?«
    Anne blickte weg, und so entging ihr das plötzliche Leuchten in Calebs Augen.
    »Er sagte, du willst nicht, dass ich beim Konzert am Unabhängigkeitsfeiertag mitspiele«, fuhr er fort.
    Sie winkte ab. »Mir schien, du hast genug mit deinem Job und den Vorbereitungen auf dein letztes Schuljahr zu tun und keine Zeit zum Üben.«
    »Aber …«
    Das plötzliche Läuten des Telefons unterbrach ihn. Froh, das Gespräch zu beenden, nahm Anne beim zweiten Läuten ab.
    »Hallo.«
    »Miss Weaver?«
    »Ja.«
    »Ich bin Joseph Marshall von der Scott-County-Bank …«
    Annes Hand klammerte sich um den Hörer.
    »Es geht um Ihre Visa-Rückzahlung«, fuhr er fort.
    Sie warf einen Blick auf Caleb, der gerade den Inhalt des Kühlschranks inspizierte, ging langsam ins Wohnzimmer und sprach mit leiser Stimme. »Ich habe

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