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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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letzte Woche eine Rate beglichen.«
    »Ja, das sehe ich«, erwiderte die Stimme am Telefon aalglatt. »Aber war Ihnen bewusst, dass Ihre Mindestrückzahlungssumme gestiegen ist?«
    »Nein«, antwortete sie, und ihr Herz schlug plötzlich schneller. »Um wie viel?«
    »Sie beträgt jetzt hundertfünfzig Dollar, und …«
    »Aber das ist ja das Doppelte«, rief sie.
    »Sie sind benachrichtigt worden«, erwiderte er ruhig.
    »Das kann ich mir nicht leisten.«
    »Sie haben die Möglichkeit, den kompletten Betrag zurückzuzahlen.«
    »Sir, wenn ich mir hundertfünfzig nicht leisten kann, wie sollte ich mir dann wohl ein paar Tausend leisten können?«
    »Tut mir leid, Miss Weaver, aber wenn Sie mit Ihren Zahlungen in Verzug geraten, bleibt uns keine andere Wahl, als die Sache einem Inkassobüro zu übergeben.«
    Eine Welle der Übelkeit stieg in ihr auf. Wenn die Bank die Schulden eintreiben ließ, würde das ihre Bonität ruinieren und es ihr unmöglich machen, Geld für Calebs College zu leihen.
    »Wofür entscheiden Sie sich, Miss Weaver?«
    »Können Sie mir nicht mehr Zeit einräumen?«
    »Sie haben zehn Tage«, antwortete er.
    Anne legte auf, ohne etwas zu erwidern. Sie ging zur Couch, sank darauf nieder und vergrub das Gesicht in den Händen. Was sollte sie jetzt tun? So viel dazu, dass sie Lawrence Moore kündigen wollte. Wenn sie jeden Cent zweimal umdrehte, konnten sie und Caleb es vielleicht, nur vielleicht, dank des Lohns von den Moores gerade so durch den Sommer schaffen, und sie könnte das zusätzliche Geld für ihre Kreditkarte aufbringen. Falls sie dann im Herbst ihre Stelle im Krankenhaus wiederbekam, waren sie gerettet.
    »Mom?«
    Anne ließ die Hände sinken und sah Caleb mit einem dicken Sandwich in der Tür stehen.
    »Wer war das am Telefon?«
    Sie durfte ihn ihre Angst nicht merken lassen und zwang sich zu einem angespannten Lächeln. »Telefonwerbung«, log sie. Sie schlug sich auf die Schenkel und stand auf. »Ich gehe jetzt besser. Ich möchte Sam nicht zu lange …«
    Das Läuten des Telefons unterbrach sie erneut. Na großartig, wahrscheinlich die Bank, die mit weiteren Drohungen zurückrief. Wütend nahm sie ab. »Ja?«
    »Anne? Hier ist Lawrence Moore.«
    Anne verdrehte die Augen. Das alte Sprichwort »Aus dem Regen in die Traufe« kam ihr in den Sinn. Sie hatte gehofft, Sams kleines Missgeschick nicht mit ihrem Vater besprechen zu müssen, aber dafür war es offensichtlich schon zu spät. Sam hatte wahrscheinlich bei ihm angerufen und sich beschwert, kaum dass Anne das Haus verlassen hatte.
    »Mr. Moore«, sagte sie und schickte gleichzeitig Caleb mit einer Handbewegung aus dem Raum. »Samanthas Sturz tut mir furchtbar leid.« Ihre Worte überschlugen sich. »Alles ist so schnell geschehen, und …«
    »Wovon reden Sie denn da?«, blaffte er sie an. »Was für ein Sturz?«
    »Äh … hm … sie hat Sie nicht angerufen?«
    »Nein«, antwortete er knapp. »Ich denke, Sie sollten besser erklären, was los ist.«
    »Samantha geht es gut«, sagte sie hastig. »Sie hat sich nur ganz leicht den Fuß vertreten. Ist auf einer Treppe gestolpert und hat sich den rechten Knöchel verstaucht. Wir haben ihn mit Eis gekühlt, und in ein paar Tagen ist alles wieder in Ordnung. Ich bin gerade auf dem Rückweg zu ihr.«
    Am anderen Ende der Leitung entstand eine lange Pause.
    »Ich verstehe«, sagte er schließlich. »Und wo waren Sie, als das passiert ist?«
    »Ich war da«, antwortete sie abwehrend, »aber nicht nah genug, um den Sturz zu verhindern.«
    »Muss ich Sie daran erinnern, dass Sie nicht nur bezahlt werden, um meiner Tochter bei ihrer Therapie zu helfen, sondern auch, um für ihre Unversehrtheit zu sorgen?«
    »Nein, natürlich nicht, Mr. Moore. Ich versichere Ihnen, dass ich meine Verantwortung nicht auf die leichte Schulter nehme, aber es gab wirklich nicht viel, was ich hätte tun können. Sie …«
    »Ich bedaure, Miss Weaver«, unterbrach er sie, »aber dieser Vorfall wird es erforderlich machen, dass wir jemand anderen für die Betreuung Samanthas suchen.«
    »Sie entlassen mich?«, stieß Anne hervor.
    »Wir können es uns nicht leisten, dass Ihre Unaufmerksamkeit Samanthas Genesung behindert.«
    »Mr. Moore …«, begann sie.
    »Wir erwarten von Ihnen, dass Sie Ihre Pflichten noch bis übers Wochenende erfüllen«, unterbrach er sie, ohne sie ausreden zu lassen. »Nächste Woche schicke ich Ihnen einen Scheck.«
    Damit war die Leitung tot.
    Anne starrte das stumme Telefon in ihrer Hand

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