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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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an. Sie dachte an ihre früheren Kündigungsabsichten zurück. Nun, über diese Entscheidung brauchte sie sich keine Sorgen mehr zu machen. Lawrence Moore hatte sie für sie getroffen. Was, wenn sie keinen neuen Sommerjob fand? Dann würde sie auf ihr Sparkonto zurückgreifen müssen, um durchzukommen, bis das Krankenhaus sie im Herbst wieder engagierte … falls man sie wieder engagierte. Und jetzt war da noch diese verdammte Visarate. Wie auch immer sie es betrachtete, es bedeutete weniger Geld für Calebs College. Nach all diesen Jahren sorgfältiger Planung fanden ihre Träume für seine Zukunft nun ein Ende. Tränen schossen ihr in die Augen. Es war einfach unfair. Sie hatte so hart gearbeitet, um Caleb die Chancen zu verschaffen, die sie selbst in seinem Alter weggeworfen hatte.
    Sie zwickte sich in die Nasenwurzel, um die Tränen zurückzuhalten, und legte das Telefon auf den Couchtisch. Hier zu hocken und wegen ihrer Probleme zu heu len brachte nichts. Auch wenn sie gefeuert worden war, war sie zumindest bis übers Wochenende noch für Samantha Moore verantwortlich, und jetzt musste sie zu ihr zurück. Sie würde Lawrence Moore keinen weiteren Grund liefern, sie der Pflichtvergessenheit zu beschuldigen. Morgen früh würde sie mit ihrer Jobsuche beginnen. Jetzt musste sie nur noch eine Möglichkeit finden, Sam klarzumachen, dass sie über Nacht zur Betreuung bei ihr bleiben würde.
    Anne stand in der Tür von Sams Schlafzimmer und betrachtete sie beim Lesen einer Zeitschrift. Schließlich blickte die junge Frau stirnrunzelnd auf.
    »Sie sind zurück«, sagte sie einfach und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Zeitschrift zu. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich allein sein möchte.«
    »Ganz schön taff«, gab Anne mit harter Stimme zurück. »Sie sollen den Knöchel hochgelegt halten, darum bin ich hier, um Sie zu bedienen …« Sie stockte. »Zumindest für den Rest der Woche. Danach können Sie sich mit jemand anderem herumstreiten.«
    Sam legte die Zeitschrift aufs Bett und hob herausfordernd den Kopf. »Sie kündigen?«
    Anne lehnte sich mit der Schulter an den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein, ich bin entlassen worden. Ihr Vater glaubt, dass ich ›unaufmerksam‹ war, und das heißt, dass ich Montag hier weg bin.«
    Sam schüttelte den Kopf. »Nein, das sind Sie nicht.«
    »O doch, das bin ich«, rief Anne und stieß sich von der Tür weg. »Ihr Vater war da sehr eindeutig. Ich mache Ihnen ein Tablett fertig und erneuere dann den Eisbeutel auf Ihrem Knöchel.«
    Sam zupfte an der Tagesdecke und sog an ihrer Unterlippe. »Mein Vater hat seine Meinung geändert.«
    Annes Augenbrauen schossen hoch. »Wann?«
    »Er hat nach dem Gespräch mit Ihnen bei mir angerufen.« Sam blickte finster. »Warum haben Sie ihm erzählt, dass ich gestürzt bin?«
    »Weil ich dachte, Sie hätten es ihm bereits mitgeteilt.«
    Sam stöhnte leise. »Eher unwahrscheinlich. Falls Ihnen das noch nicht aufgefallen ist: Mein Vater ist ein Kontrollfreak. Je weniger er weiß, desto besser.« Sie presste den Mund zu einem Strich zusammen. »Ich versuche ihn zu überzeugen, dass ich mich um mich selbst kümmern kann, und ihm zu sagen, dass ich gestürzt bin, ist da der falsche Weg. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie das im Hinterkopf behielten.«
    »Reden wir noch einmal darüber, dass ich nicht entlassen worden bin …« Anne hielt inne, als ein leises, zufriedenes Lächeln in Sams Gesicht trat.
    »Es ist das erste Mal seit Langem, dass ich eine Auseinandersetzung mit ihm gewonnen habe«, meinte Sam mit sarkastischer Stimme. »Es war wunderbar.« Sie schüttelte wieder den Kopf, und das Lächeln verschwand. »Ich habe ihm klargemacht, dass ich mit niemand anderem zusammenarbeiten würde.«
    Anne starrte sie verblüfft an. »Warum denn das? Man kann ja nicht gerade behaupten, dass Sie die Arbeit mit mir genossen hätten.«
    Sam zuckte mit den Schultern. »Ich ziehe wohl einen bekannten Teufel einem unbekannten vor.«
    »Wobei ich der Teufel bin?«, fragt Anne knapp.
    »Genau.« Sam betrachtete Anne aufmerksam. »Sie mö gen herrisch und stur sein, aber wenigstens waren Sie mir ge genüber aufrichtig. Und Sie lassen sich nichts vormachen.« Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. »Wie die Tatsache beweist, dass Sie zurückgekommen sind, obwohl ich Sie rausgeschmissen habe.«
    »Apropos …«
    Sam brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen. »Ich weiß schon. Nicht nur ein kaputtes Bein, sondern

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