Wach nicht auf!: Roman (German Edition)
See darüber reden, hm?«
Anne nickte.
»Keine Sorge, ich halte den Mund«, erklärte er und ging zur Tür hinaus. »Samantha, hat mich gefreut, Sie wiederzusehen.«
Nachdem Fritz gegangen war, bereitete Anne weiter das Frühstück vor. Ein paar Minuten später stellte sie Toast und das inzwischen kalt gewordene Rührei vor Sam. Sam sah auf ihren Teller und blickte dann zu Anne auf. »Danke. Sie wissen schon …«
»Ach, schon gut. Fritz braucht nicht alles zu wissen.« Anne wandte sich zur Küchentheke um. »Er …«
Wieder unterbrach sie ein Klopfen. »Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte sie und ging zur Tür.
Sam spähte an Anne vorbei, die die Tür öffnete, und sah erneut Fritz auf der Veranda stehen.
»Haben Sie etwas vergessen?«, fragte Anne.
Fritz sah beide an, ohne hereinzukommen. »Keine von Ihnen raucht, oder?«
Sam spürte einen leichten Schauder des Entsetzens, der sich mit Erleichterung mischte.
»Nein«, antwortete Anne.
»Die hier habe ich unten beim Steg gefunden«, sagte er, kam herein und streckte die zusammengeballte Faust vor. Langsam öffnete er die Finger und brachte zwei Zigarettenkippen zum Vorschein. »Sie rauchen vielleicht nicht, aber Ihre geheimnisvolle Frau schon.«
Sams Kopf fuhr zu Anne herum, und ihre Blicke trafen sich. Anne machte den Mund auf, aber bevor sie noch etwas sagen konnte, wurde sie vom Klingeln ihres Handys unterbrochen. Sie klappte es auf und runzelte die Stirn. »Caleb. Einen Augenblick bitte«, sagte sie, streckte einen Finger hoch und ging zur Tür hinaus.
Von ihrem Platz am Tisch hörte Sam Annes gedämpfte Stimme durch die Fliegengittertür. Nervös schob sie ihren Teller weg, und ihre Augen schossen zu Fritz. Was sollte sie jetzt tun? Ins Schlafzimmer flüchten? Sie rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl herum.
Fritz lächelte sie freundlich an und setzte sich ihr gegenüber. »Ich möchte nicht neugierig sein«, sagte er ruhig und legte die Zigarettenkippen mitten auf den Tisch, »aber ich würde Ihnen gerne helfen, wenn ich darf. Wenn ich recht verstanden habe, war diese Frau schon vorher einmal hier?«
Als Sam nicht antwortete, blickte er sich nach Anne um, die noch immer auf der Veranda telefonierte. »Was auch immer Anne von mir denkt, ich kann Geheimnisse wirklich für mich behalten.«
Sam senkte den Kopf und betrachtete ihr kaltes Frühstück. »Ich glaube schon«, flüsterte sie. »Ich habe sie zwei Nächte zuvor gesehen.«
Fritz lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. »Ich verstehe. Da Sie hier in der Gegend neu sind, haben Sie sie wohl nicht erkannt?«
Sam schüttelte den Kopf.
Fritz schwieg, während seine Augen durch die Küche wanderten. »Viel hat sich hier nicht getan«, murmelte er. »Dieselben Wandschränke. Ein neuer Boden und neue Möbel, aber ansonsten sieht alles bemerkenswert unverändert aus.«
Sam war verblüfft. »Sie sind heute nicht zum ersten Mal hier?«
»Nein.« Sein Gesicht nahm einen harten Ausdruck an. »Vor vielen, vielen Jahren.« Er wandte sich Sam zu, und seine Miene wurde weicher. »Darf ich Sie fragen, wie es kommt, dass Sie sich in diesem Urlaub für Elk Horn Lake entschieden haben?«
»Das habe ich gar nicht«, antwortete sie mit einem schwachen Kopfschütteln. »Mein Verlobter hat dieses Ferienhaus gemietet. Er hat als Teenager einmal einen Sommer hier am See verbracht und dachte, hier wäre es ruhig und ich könnte mich gut auf meine Physiotherapie konzentrieren.«
»Hmm, ich verstehe.« Fritz nahm das eine Bein vom anderen und beugte sich vor. »Als Teenager, und wann mag das …?«
»Nun …« Sie rechnete rasch im Kopf nach. »Jackson ist gerade vierzig geworden, und ich glaube, er hat gesagt, dass er in jenem Sommer fünfzehn war, es muss also etwa fünfundzwanzig Jahre her sein.« Sam legte den Kopf schief und musterte ihn. »Warum?«
»Zu jung, selbst für Blanche«, murmelte er.
»Blanche? Wer ist denn Blanche? Warum überhaupt all diese Fragen? Und was hat das mit der Unbekannten zu tun, die um meinen Steg herumschleicht?«
»Blanche war die Frau, die damals hier gelebt hat, aber bestimmt ist es einfach nur so etwas wie Zufall, dass Sie ausgerechnet in diesem Häuschen hier gelandet sind.« Er strich sich nachdenklich übers Kinn. »Allerdings ist es kein Zufall, dass Sie eine lavendelblau gekleidete Frau gesehen haben. Das war Blanches Lieblingsfarbe.«
»Sie schleicht um ihr altes Zuhause herum?«
»Nein, Blanche hat den See etwa zu der Zeit
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