Wachgeküßt
sind bereits total verrückt nach ihm.
Wieder wird meine Aufmerksamkeit auf sein Büro gelenkt.
Damien hat jetzt den heißbegehrten Platz darin eingenommen. Es sieht so aus, als ob sie eine ganz schön hitzige Diskussion führen würden.
O nein! Was ist, wenn es dabei um mich geht? Wie soll ich mich je auf einen Artikel über die Sexualmoral der modernen Frau konzentrieren, wenn Jake und Damien just in diesem Moment vielleicht über meinen ganz persönlichen Mangel daran sprechen?
Ich beschließe, das Arbeiten sein zu lassen und meinen seit langem vernachlässigten Roman hervorzukramen, aber zur Zeit werde ich selbst dann zynisch, wenn es nur um fiktive Romanzen geht.
Die Handlung hat sich verändert: »Anstelle einer Heldin, die von einem schönen Helden gerettet und in den Sonnenuntergang hinein getragen wird, gibt es nun eine Heldin, die denkt ihren Traummann gefunden zu haben. Doch dann überrascht sie ihn, nachdem sie liebevoll seine dreckigen Unterhosen im mittelalterlichen Waschsalon gewaschen hat, mit der Frau aus dem Schloß von nebenan im Bett.
Warum bloß sind Frauen auf einen Mann angewiesen, wenn es um die Verwirklichung ihrer Träume geht?
Mir ist danach zumute, mir einen Vibrator zu kaufen, mir eine Rüstung aus alten Weiße-Bohnen-Konservendosen zu basteln und völlig unnahbar und unabhängig zu werden. Aber man muß ja auch einsam bleiben, wenn man so viele weiße Bohnen gegessen hat, daß die Dosen für eine ganze Rüstung reichen.
»Hi, Leute!«
Ich blicke auf, als ein kollektives Ächzen von den weiblichen Mitarbeitern zu hören ist. Ein Strich mit großen Titten und wasserstoffblondem Haar ist gerade auf enormen Vivienne-Westwood-Plateauschuhen zur Tür hereingetippelt.
Das ist Ashley Wallace, ein unbedeutendes Starlet, die nur dadurch
zu Ruhm gelangt ist, weil sie eine Upperclass-Schlampe ist, die mit jeder Menge Fußballern und Popstars schläft, und die aufgrund der Intensität ihrer sexuellen Leistungen jeden Monat eine Klatschkolumne für uns schreiben darf.
Emma und ich nennen sie die Pophure. Vielleicht sollte ich sie für meine Reportage interviewen. Sie ist keine dümmliche Blondine, sie hat ein Gehirn, aber unglücklicherweise ist es von Geburt an darauf getrimmt worden, an nichts als an Sex, Männer und Geld zu denken...
Jeden Monat muß Ashley Sandra ihre »Klatschspalte« diktieren. Wir nehmen an, weil sie nicht schreiben kann. Sie aber behauptet, daß es an ihren schwachen Handgelenken liege.
Ihr linkes Handgelenk ist von einer Sehnenscheidenentzündung geschwächt, weil sie ständig ihr blondes Haar aus dem Gesicht streicht, und ihr rechtes Handgelenk ist geschwächt, weil sie tagtäglich hundert Kreditkartenrechnungen unterschreiben muß.
»Wo ist mein Schatz Damien?« fragt sie, läßt sich auf den nächstgelegenen freien Stuhl fallen und inspiziert ihren Nagellack.
Ashley und Damien sind Doppelpartner, wenn es darum geht, Großbritannien bei der nächsten Olympiade im Flirten zu vertreten.
»Er ist beim Chef drin. Ich glaube, er ist irgendwie in Schwierigkeiten«, erwidert Mary.
»Der süße Jake, hm? Ich hätte nichts dagegen, mich von seiner Zunge ein bißchen peitschen zu lassen.« Ashley kichert lüstern. »Wißt ihr, auf einen Mann wie denn könnte ich ernsthaft ein Auge werfen. Er ist wohlhabend, intelligent, lustig, sieht gut aus, ist echt sexy... ich frage mich, wie der im Bett ist?«
Absolut erstaunlich, einfach genial! schreit eine Stimme in mir. Ich weiß es. Ich war schon da, und du nicht. Ätsch.
Okay. Realitätstest.
Zusammengekniffene Augen. Verächtlich geschürzte Lippen.
Bebende Nasenflügel. Kurz davor zu knurren. Diagnose? Also, entweder es riecht hier streng oder ich bin eifersüchtig.
Eifersüchtig? Nein! Kann nicht sein.
Ich teste diesen Verdacht, indem ich mir Jake mit Ashley im Bett vorstelle. Ergebnis? Am liebsten würde ich ihr mit den Nägeln die Eingeweide herauskratzen, sie ihr um die Kehle wickeln und sie langsam damit erwürgen.
Okay, ich bin eifersüchtig.
Was stimmt nicht mit mir?
Ashley plappert immer noch.
»Anscheinend gab es da jemanden in Hongkong, aber wie ich sehe, ist er im Moment jung, frei und Single. Vielleicht sollte ich ihm anbieten, ihn wieder in die Londoner Szene einzuführen. Nachdenklich kräuselt sie ihren pinkfarbenen Schmollmund.
»Ich kann mir nicht vorstellen, daß Jake wirklich dein Typ ist, Ashley.« Ich lächele, um das Gift zu überdecken.
»Warum denn nicht?«
»Tja, er war nie mit Liz
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