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Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
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offensichtlich um etwas handelte, das dir sehr peinlich war.«

    »Ich habe halt normalerweise keine One-Night-Stands«, murmele ich.
    »Ach, das war es also für dich, ein One-Night-Stand?«
    »Na ja, es war eine Nacht«, sage ich halb lachend. »Aber viel gestanden haben wir ja nicht. Soweit ich mich erinnern kann, waren wir die meiste Zeit in der Horizontalen.«
    Wieder zucken seine Lippen leicht, aber dann sieht er mich streng an.
    »Du hast mit mir gespielt, Alex.«
    »Und was ist mit dir?« Ich beschließe ganz plötzlich, daß Angriff die beste Verteidigung ist. »Wenn du der Meinung bist, daß ich mit dir gespielt habe, dann faß dich mal schön an die eigene Nase. Was war denn dieser Auftrag, wenn nicht ein Spiel?«
    »Das war kein Spiel. Das war eine Möglichkeit, ein Auge auf dich zu haben. Sicherzugehen, daß du dich nicht selbst zerstörst.«
    »Was meinst du damit?«
    Er seufzt und nimmt einen tiefen Zug von seinem Drink.
    »Sieh mal, Alex. Ich mag dich. Ich mag dich sehr. Aber was du da tust, das bist nicht du.«
    »Was meinst du damit, >was ich da tue    »Mir ist da einiges zu Ohren gekommen.«
    »Na und, du solltest nicht auf die Gerüchte hören.«
    »Das ist schwierig in einer Firma wie der unseren.«
    »Dann glaub halt nicht alles, was du hörst«, erwidere ich verärgert.
    »Wirklich?« fragt er freundlich. »Und was ist mit dir und Laurence Chambers? Und ich weiß auch, daß etwas zwischen dir und Damien war. Die Stimmung zwischen euch beiden ist furchtbar. Neulich habe ich versucht, mit ihm darüber zu reden, aber er war genauso verschlossen wie du.«
    Er hört sich nicht vorwurfsvoll an. Aber ich bin gereizt.
    »Paßt wohl nicht ganz zu den Gerüchten, was? Denen zufolge bin ich ja so offen wie ein 24-Stunden-Betrieb.«

    Er erwidert nichts.
    Ich schüttele den Kopf
    »Weißt du, du bist der letzte, von dem ich angenommen hätte, daß er den Schwachsinn glaubt, der im Büro erzählt wird.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich die Gerüchte glaube, Alex.«
    »Nein, aber du hast auch nicht gesagt, daß du sie nicht glaubst«, schieße ich verärgert zurück. »Aber natürlich, sie sind alle wahr. Ich arbeite mich einmal durchs Büro. Als nächsten sollte ich Nigel ausprobieren, dann vielleicht einen flotten Dreier mit Lionel und Sandra hinlegen, und dann hab ich an Lucian gedacht – ich meine, wenn jemand in der Lage ist, ihn zu bekehren, dann doch wohl ich, oder? Schließlich habe ich öfter die Runde im ganzen Gebäude gemacht als der verdammte Teewagen!«
    Ich brülle so laut, daß man es in der ganzen Bar hören kann. Einmal mehr nimmt mein Gesicht die wenig schmeichelhafte Farbe eines Pavianpopos an. Ich schnappe meine Handtasche und renne davon.
     
    Montag. Arbeiten. Die Aussicht ist so verlockend wie ein kurzer Sprung in eine eiskalte, mit Haien verseuchte Abwassergrube. Aber wie sehr ich auch Angst davor habe, hingehen zu müssen, noch mehr habe ich Angst davor, nicht hinzugehen. Ein Teil von mir will einfach nur abhauen, sich verstecken und Jake nach dem Fiasko von Samstag nie mehr gegenübertreten. Und ein anderer Teil von mir verlangt sehnlichst nach der Gelegenheit, alles klarzustellen, ihn wissen zu lassen, daß er ein Einzelfall war und daß mein sogenannter »Sex-Zirkus« ein ausgebuhter Clown in einem Einmannzelt ist. Ich pendele nicht an Kronleuchtern wie eine geübte und erfahrene Artistin, die einhändig mit zwanzig Männern jongliert oder stolz die Peitsche über ihrer Löwenschar schwingt.
    Ich bin ich. Ganz einfach. Alex. Unerschütterlich monogam,
mit nur einem Kreidestrich neben meinem Namen und nur einem Namen, der zu diesem Strich gehört: Jake Daniels.
    Den ganzen Morgen über ist er in einem Meeting. Ich sitze an meinem Platz und versuche, eine interessante Faktenliste über vergangene Monarchen zu erstellen, um die mich Damien gebeten hat.
    Es fällt ihm immer noch schwer, mir gegenüberzutreten. Er ist dazu übergegangen, mir Anweisungen in Form von Notizen zukommen zu lassen. Das ist höchst überflüssig und zieht obendrein die Komplikation nach sich, daß Glenda denken muß, er habe ein Auge auf sie geworfen, weil er ständig mit kleinen, vollgekritzelten Zetteln ins Sekretariat rennt.
    Heinrich VIII. hatte sechs Frauen. Also, wenn das keine Habgier war, mein Lieber.
    Wie kann ich mich jemals auf meine Arbeit konzentrieren, wenn ich nur daran denke, meinen Standpunkt vor Jake zu verteidigen? Er muß einen furchtbaren Eindruck von mir haben. Erst gehe ich mit

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