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Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
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steht?«
    »Wie sind denn die Umstände?«
    »Es geht um einen One-Night-Stand.«
    »Ich denke, daß es von Vorteil ist, wenn sie ihm gefällt, aber wenn man’s nötig hat...«
    Gleich fühle ich mich ein bißchen besser. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Jake jemals an den Punkt gelangt, wo er es nötig haben sollte. Er ist einfach zu süß dafür.
    »Und sind alle Männer für One-Night-Stands zu haben?«
    Harry zuckt die Achseln.
    »Ich glaube, Schätzchen, Männer neigen dazu, so etwas mitzunehmen, wenn sich die Gelegenheit bietet, es sei denn, sie
haben eine Beziehung, in der sie wirklich glücklich sind. Man nimmt nicht unbedingt einen Snack zu sich, wenn man gerade ein Vier-Gänge-Luxusmenü verdrückt hat, falls du verstehst, was ich meine?«
    »Ich glaube schon.«
    »Aber«, fährt Harry fort, bevor ich genug Zeit hatte, diese Information zu verarbeiten, »das bedeutet nicht, daß er jeden Abend ein Vier-Gänge-Luxusmenü essen will. Manchmal ist ihm vielleicht mehr nach einem fettigen Hamburger mit Pommes zumute.«
    Manchmal wünschte ich, Harry würde seine Vergleiche einfach bleiben lassen und Klartext reden. Aber ich glaube, ich verstehe, aus welcher Richtung der Wind weht. Abwechslung ist die Würze des Lebens. Ich sollte es eigentlich wissen, da ich ja über fünf Jahre keine hatte. Entweder geht es darum oder er will mir klarmachen, daß Liebe zwangsweise durch den Magen geht.
    »Also, im Grunde willst du sagen, daß man, um sich die Zuneigung und die Treue eines Mannes zu sichern, alle Positionen aus dem Kamasutra und noch ein paar mehr kennen sollte, und daß man eine Art sechsten Sinn dafür haben sollte, ob er auf die geradlinige Missionarsstellung steht oder darauf, mit Seidenstrümpfen ans Bett gefesselt zu werden, die Augen mit deinem Höschen verbunden zu bekommen und seine Eier in warmem, klebrigem Sirup mit Eiercreme baden zu lassen?«
    »So in der Art.« Harry grinst und kappt die kaputten Spitzen.
    »Himmel, Männer setzen sich auch immer durch, stimmt’s? Was ist mit dem, was die Frauen wollen? Oder liegt es daran, daß wir zu beschäftigt damit sind, uns flachlegen zu lassen, um die Wünsche und Bedürfnisse der Männer zu erfüllen, so daß wir nie dazu kommen, an uns zu denken?«
    »Geh nicht so hart ins Gericht mit uns, Alex. Ich glaube, eine Menge Frauen merken gar nicht, daß letztendlich sie die Kontrolle haben. Klar, wenn sich einem Mann die Gelegenheit zu einem
One-Night-Stand ohne Wenn und Aber bietet, dann wird er wahrscheinlich zugreifen. Aber irgend jemand muß ihm ja dieses Angebot machen, stimmt’s?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine damit, daß es in der Regel die Frau ist, die darüber entscheidet, ob es zum Sex kommt oder nicht, wenn man mal vom Einfluß des Alkohols auf die männliche Potenz absieht. Klar, historisch betrachtet sind es die Männer, die überall rumvögeln und rumbalzen, aber sie müssen auch erst mal eine Frau finden, die damit einverstanden ist, nicht wahr? Es sei denn, du bist ein Römer, dann läßt du einfach die Sache mit dem Einverständnis weg und vergewaltigst und plünderst nach Belieben.
    Ihr Mädels habt es leichter, als ihr denkt. Als Gott die Frau schuf, verlieh er ihr die Gabe der Subtilität, und ihr habt sie seitdem immer zu eurem Vorteil genutzt, um von uns armen, ahnungslosen Männern zu bekommen, was ihr wolltet, ohne daß wir es auch nur bemerken. Männer rennen vielleicht herum, trommeln sich auf die Brust und versuchen, ihre Gene so üppig zu verteilen, wie man Butter auf einen Toast schmiert. Das ist aber auch schon alles, was sie tun können, um eine Frau zu finden, die bereit ist, sie ihres Lendenschurzes zu berauben. Ihr setzt euren eigenen Maßstab an, Alex. Ihr entscheidet, wer zugelassen und wer abgewiesen wird, und das gilt eigentlich für beide Geschlechter.« Für einen Moment herrscht Stille.
    »Na bitte. Fabuloso!« Er schwenkt einen Spiegel hinter meinem Kopf hin und her.
    Ich habe fast eine Stunde gewartet, um mir die Spitzen schneiden zu lassen. Das hat gerade mal zehn Minuten gedauert, mich sechzig Pfund gekostet und mir einen Look eingebracht, der genauso aussieht wie der, mit dem ich gekommen bin.
    Aber gut, meine Brieftasche mag zwar leichter geworden sein, aber das ist mein Gewissen auch, und Harry ist immer noch billiger als ein Psychoanalytiker.

    Er hat mir klargemacht, daß ich in allen Situationen, in denen ich mich befunden habe, diejenige war, die über den Ausgang entschieden hat. Bei Mason,

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