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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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Norlinger ist gerade renoviert worden, deswegen werde ich die Miete um zwanzig Euro erhöhen.«
    »Tim zieht aus?«
    »Ja. Sie können sich den Schlüssel für seine Wohnung am Ende des Monats abholen, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass ich es noch bitter bereuen werde.«
    »Danke.« Ich wollte gehen, aber in meinem Kopf überschlugen sich plötzlich die Fragen. »Warum zieht Tim denn aus? Wo zieht er denn hin? Hat er irgendetwas gesagt?«
    Ecki sah mich überrascht an. »Nein, er hat vor ein paar Tagen gekündigt, die letzten drei Monatsmieten bis März im Voraus gezahlt und die Wohnung heute Morgen in einem tadellosen Zustand übergeben, da stelle ich keine Fragen.«
    Er hatte die Wohnung schon verlassen? Heute Morgen? Aber wieso? Dann fiel es mir schlagartig wieder ein: Amerika! Wie konnte ich das nur vergessen? Tina hatte mir doch von seinen Plänen erzählt. Tim wollte zum Fußballspielen nach Amerika. Und mit einem Mal ergab alles einen Sinn. Der Amerika-Urlaub, das Ski-Fahren in Aspen, die Verlobung. Tim hatte gestern Abend regelrecht um diese eine Nacht gebettelt, weil es die letzte gewesen war.

SCHLECHTES
TIMING
    Sonst hasste ich Umzüge, aber dieses Mal war ich regelrecht froh über die Ablenkung. Tim war trotz intensivster Bemühungen nicht mehr auffindbar gewesen. Tina und Özlem hatten ihre Flitterwochen direkt nach der Feier angetreten. Und Frank hatte es tatsächlich gewagt, mir eine Einladung zu seiner Hochzeit zu schicken. Um also nicht in eine tiefe Depression zu fallen, beschäftigte ich mich in den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester intensiv mit dem Einpacken meiner Habseligkeiten, die ich bis zu fünfmal am Tag umpackte, um meine wenigen Umzugskartons optimal ausnutzen zu können. Als ich nichts mehr einzupacken und auseinanderzubauen hatte, machte ich mich an die Reinigung der Wohnung, die mehr und mehr in eine Renovierung ausartete und darin endete, dass ich nicht nur sämtliche Räume neu in strahlendhellem Weiß anstrich, sondern auch noch die Teppichböden mit viel Chemie und Schaum reinigte, bis unter dem Einheitsgrau tatsächlich wieder verschiedene Muster zutage kamen. Und als es endgültig nichts mehr zu tun gab, packte ich alle Kartons noch einmal aus, um sicherzugehen, dass auch wirklich alle Gegenstände bruchsicher verstaut waren.
    Am Vorabend meines Umzugs war ich daher so perfekt organisiert wie noch nie, und ich bedauerte es fast ein wenig, dass ich nur über den Flur zog, bis Ecki vor meiner Tür auftauchte. Ich war gerade dabei, zum dritten Mal durch den Flur zu wischen, und hatte bei der Gelegenheit auch gleich das komplette Treppenhaus sauber gemacht, als er plötzlich schweratmend im Türrahmen stand. Ich stützte mich auf dem Schrubber auf und hörte ihm eine Weile beim Luftholen zu.
    »Ich hätte mir den Schlüssel zwar auch bei Ihnen im Laden abgeholt, aber wenn Sie unbedingt einen Herzinfarkt riskieren wollen, soll es mir recht sein.«
    »Sie können … die Wohnung … von Herrn Norlinger … nicht haben«, stieß Ecki mühsam hervor.
    »Wie bitte?« Ich ließ vor Schreck den Stiel des Schrubbers los, der direkt vor seinen Füßen aufschlug.
    »Ich kann Ihnen die Wohnung von Herrn Norlinger doch nicht vermieten.«
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf: »Und das sagen Sie mir jetzt, heute, am Abend vor dem Umzug?«
    »Nun, ich weiß es ja auch erst seit eben.«
    »Seit eben, ja? Ecki, wenn Sie mir einen vorzeitigen Silvesterstreich spielen wollten, dann herzlichen Glückwunsch, es ist Ihnen gelungen. Kann ich jetzt den Schlüssel haben?«
    »Nein, für einen Streich wäre ich sicherlich keine fünf Etagen hochgestiegen. Die Zeiten sind vorbei.«
    Jetzt wusste ich beim besten Willen nicht mehr weiter: »Es ist also kein Scherz?«
    Ecki schüttelte den Kopf.
    »Ja, und?«, fragte ich völlig gelähmt.
    »Nichts, ja und. Das wollte ich Ihnen nur mitteilen. Schönen Abend noch.«
    Er wollte tatsächlich wieder gehen und mich einfach so mir selbst und meiner Wohnungslosigkeit überlassen, dem gnadenlosen Kampf gegen die Elemente.
    »Hey, Moment mal! Ist das alles?«, rief ich ihm hinterher. »Mehr haben Sie nicht dazu zu sagen?«
    Ecki überlegte einen Moment. »Es tut mir leid. Nun zufrieden?«
    »Nein, ich bin überhaupt nicht zufrieden. Ihre Entschuldigung hätten Sie sich auch sparen können. Wieso? Ich verstehe das nicht … Ist das ein Trick? Wollen Sie mehr Miete? Hat Sie jemand bestochen? Verdammt, ich brauche diese Wohnung, Ecki!«
    »Ich weiß, aber Herr

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