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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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Toilettenfenster überhaupt in Erwägung gezogen zu haben. Und als Tina, Özlem und ich dann Arm in Arm durch die Tür zum Standesamt gegangen waren, war mir klar geworden, dass alles halb so schlimm war.
    Ein paar Stunden später war es dann geschafft. Özlem, Matthias, Tina und Aygün hatten insgesamt vier Mal ja gesagt, der Standesbeamte die Ehebündnisse bestätigt und ich meine Unterschriften fehlerlos geleistet. Tim hatte die Ringe nicht vergessen und ich meine Rede ohne zu stottern und auf Deutsch gehalten.
    Und dann wurde gefeiert, ohne Reden, Freudentränen und zwickende Strumpfhose, die ich mir endlich heimlich auf der Toilette ausziehen konnte. Mit ihrer eigenen Hochzeitsparty hatten Tina und Özlem sich natürlich selbst übertroffen. Das Essen hatte mindestens fünf Sterne, der DJ erinnerte überhaupt nicht mehr an die schwarze Gestalt von meiner Einweihungsparty, und selbst Köppi war bereit, mir all meine Missetaten zu verzeihen, und bevorzugte für seine Baggerversuche nun die Tischnachbarin auf der anderen Seite. Tina ließ sich von Aygün türkische Tanzschritte beibringen. Özlem traute sich zum ersten Mal, Matthias in aller Öffentlichkeit und vor den Augen ihrer Eltern zu küssen. Und ich beobachtete bei einem Glas Rotwein in Ruhe das ausgelassene Treiben, nachdem ich zwei Teller mit diversen Hochzeitsspezialitäten verputzt hatte. Vielleicht hatte ich mir zu Unrecht Sorgen gemacht. So eine Hochzeit machte aus Tina und Özlem kaum von einer Minute auf die nächste zwei brave Hausfrauen. Und unsere Stammtischabende würden bestimmt auch nicht ihren ehelichen Pflichten zum Opfer fallen.
    Plötzlich kam Tim zu mir und forderte mich zum Tanzen auf, während ich noch meine mit Spinat und Schafskäse gefüllten Champignonköpfe verdaute. Ich versuchte, ihn davon abzuhalten, erzählte ihm sogar von meiner Prüfung zum bronzenen Tanzabzeichen, durch die ich als Einzige durchgefallen war, aber er bestand darauf. Also tanzte ich mit ihm. Widerwillig, am Anfang. Aber er war ein guter Tänzer. Zumindest konnte er führen, sogar mich. Er wollte mich gar nicht mehr von der Tanzfläche lassen, und irgendwann wollte ich auch nicht mehr gehen. Es machte Spaß, mit ihm zu tanzen. Wir redeten nicht, wir stritten nicht, wir tanzten. Eine Ewigkeit. Lange genug auf jeden Fall, dass Tim sich schließlich traute, mich näher zu sich zu ziehen und seine Hände auf meinem Rücken nach unten rutschen zu lassen. Wir tanzten wie Teenager auf ihrem ersten Abschlussball – unbeholfen, forschend, die Grenzen austestend. Ich lehnte meine Stirn vorsichtig gegen seinen Hals und wanderte mit meinen Händen von seinen Schultern über den Rücken zu seinem Po. Und so tanzten wir dann eng umschlungen weiter.
    Im Grunde war es wie ein Vorspiel gewesen, und wenn ich jetzt darüber nachdachte, war auch klar, dass wir nach diesem Abend nicht einfach so tschüs sagen konnten.
    Irgendwann war das Saal-Licht angegangen. Die Party war vorbei. Und Tim und ich nahmen uns nicht einmal die Zeit, uns von Tina und Özlem zu verabschieden. Wir liefen heimlich zum Auto, als würden wir den anderen einen Streich spielen, und fuhren nach Hause, stumm vor lauter Nervosität. Sogar die Enten in seinem Wagen schienen unsere besondere Stimmung zu spüren. Heute Nacht wackelten sie ruhig, fast andächtig vor sich hin. Aus ihrem höhnischen Grinsen war ein verklärtes Lächeln geworden, und als wir ausstiegen, nickten sie mir noch einmal ermutigend zu. Tim und ich gingen die Treppe hoch, ohne etwas zu sagen, und dann standen wir vor unseren Wohnungstüren und sagten immer noch kein Wort. Keiner von uns wollte die Nacht hier enden lassen, und keiner traute sich weiter. Schließlich drehte ich ihm den Rücken zu und sagte: »Kannst du mir vielleicht den Reißverschluss aufmachen, ich komme sonst nicht mehr aus dem Teil raus.« Was im Grunde der Wahrheit entsprach, aber ihm auch den Anfang erleichtern sollte. Tim erwiderte nichts, sondern öffnete vorsichtig den Reißverschluss. Er berührte dabei ganz leicht meinen Rücken, ungewollt vielleicht, aber ich blieb einfach so stehen. Ich hielt den Atem an und wünschte, er würde seine Hand unter mein Kleid schieben.
    »Bereust du es eigentlich manchmal?«, fragte er mich stattdessen, und ich musste mich zusammenreißen, um überhaupt darauf eingehen zu können.
    »Was?«, flüsterte ich, und er antwortete leise: »Dass du mich weggeschickt hast.«
    Meine Anspannung war verflogen. Ich wusste sofort, wovon er

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