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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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Positivliste gehörte, war mit einem Bein schon im Flieger nach Amerika.
    Es schien fast so, als hätte Tim meine Gedanken erraten, denn er fragte mich völlig unvorbereitet: »Und was sind deine guten Vorsätze für das nächste Jahr?«
    »Ich hab keine.«
    »Keine Vorsätze?«
    »Nein, damit habe ich schon vor Jahren aufgehört. Das Leben ist ohne gute Vorsätze schon schwer genug, da muss ich mich ja nicht noch unnötig unter Druck setzen.«
    Tim lachte: »Stimmt, das wäre bei dir wirklich zu viel verlangt.«
    »Wieso bei mir?«, erwiderte ich empört. »Andere halten sich doch auch nicht an ihre guten Vorsätze. Und außerdem ist es ja nicht so, dass ich mir nichts für das nächste Jahr wünsche, es würde nur nichts ändern, und deswegen spare ich mir den Schritt lieber gleich.«
    »Sehr rational. Und wenn du dir doch was wünschen könntest, was würdest du dir wünschen?«
    Ich sah Tim verzweifelt an. Musste er es mir denn jetzt auch noch so schwermachen? Was konnte ich mir schon wünschen?!
    »Das ist doch albern, Tim. Wünsche heißen nun mal Wünsche, weil sie eben nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben.«
    Aber Tim blieb hartnäckig. »Ja, eben, das ist doch gerade das Schöne. Man kann sich einfach alles wünschen. Also, wenn du tatsächlich einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir dann wünschen?«
    Ich fuhr mir nervös durch die Haare. Eine Hälfte von mir wünschte sich nichts sehnlicher, als Tim um den Hals zu fallen und ihn schluchzend darum zu bitten, nicht nach Amerika zu gehen, sondern bei mir zu bleiben. Die andere Hälfte verspürte das dringende Bedürfnis, in die Küche zu fliehen, damit die erste Hälfte sich nicht bis auf die Knochen blamierte. Tim sah mich immer noch fragend an, und ich versuchte, seinem Blick standzuhalten, während meine beiden Hälften ihren Streit austrugen. Die zweite gewann. Ich blieb Tim die Antwort schuldig.
    »Ich schau mal nach, was die anderen so machen.« Ich lief schnell in die Küche, wo Tina sich noch ein paar Sushi-Häppchen für den Weg einpackte.
    »Also, Schätzchen, wir sind dann weg. Viel Spaß noch.« Tina zwinkerte mir zu und öffnete die Wohnungstür.
    Ich zischte ihr zu: »Nein, wartet, ihr könnt jetzt unmöglich alle abhauen.«
    »Tu es einfach, Süße, denk nicht darüber nach.« Und mit diesem kryptischen Ratschlag überließ Tina mich meinem Schicksal.
    Ich blieb unentschlossen im Flur stehen und wagte nicht, auf den Balkon zurückzukehren. Stattdessen räumte ich erst mal sorgfältig die Küche auf, packte die Essensreste zusammen, wischte jeden Krümel einzeln weg und lief noch eine Weile ziellos in der Küche umher, weil ich einfach nicht wusste, wie ich Tim gegenübertreten sollte. Schließlich hatte ich den rettenden Einfall und setzte Kaffee auf. Kaffee war immer gut. Man musste nicht überlegen, was man mit seinen Händen machen sollte, sondern konnte sich an der Kaffeetasse festhalten. Und wenn mir sonst keine belanglosen Themen einfielen, war ich geübt darin, mich lange und ausführlich über die Vorzüge von Kaffee auszulassen.
    »Ich bin total geschafft«, rief ich schon auf dem Weg ins Wohnzimmer, um Tim gar nicht erst die Gelegenheit zu geben, seine letzte Frage noch einmal zu wiederholen. »Ich habe uns mal einen Kaffee gemacht, den kannst du nach dem Umzug bestimmt auch gut … «
    Ich stockte. Tim hörte mir gar nicht zu. Er war eingeschlafen. Sein Kopf lag auf der Sofalehne, und er atmete ruhig und gleichmäßig und gab leise Schnarchgeräusche von sich.
    » … gebrauchen«, murmelte ich leise und ließ mich neben ihm aufs Sofa fallen.
    Ich überlegte, ob ich ihn wecken sollte, aber so konnte er mir wenigstens keine unangenehmen Fragen mehr stellen. Seine Lippen öffneten sich jedes Mal leicht, wenn er ausatmete, und ich konnte nicht anders, als sie die ganze Zeit wie benommen anzustarren. »Das wäre Ihr Preis gewesen«, murmelte ich und rappelte mich schließlich auf, um eine Decke für ihn zu holen. Ich zog ihm die Schuhe aus, legte seine Beine aufs Sofa und bettete vorsichtig seinen Kopf auf der Seitenlehne. Er schlief weiter tief und fest. Ich beugte mich zu ihm runter und fuhr ihm vorsichtig durch seine Haare, als er ohne Vorwarnung die Augen aufschlug. Schnell zog ich meine Hand zurück.
    »Gott, hast du mich erschreckt.«
    »Übrigens«, murmelte er verschlafen. »Worüber ich eigentlich die ganze Zeit mit dir reden wollte … « Aber anstatt zu reden, zog er mich plötzlich zu sich aufs Sofa und küsste

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