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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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Weile legte Tim etwas umständlich den Arm um meine Schultern und sagte: »Es tut mir leid.«
    Ich schaute ihn verdutzt an. »Das ist doch nicht so schlimm. Du konntest ja nicht wissen, dass Frank noch nichts von meinem neuen Job erfahren soll. Auf jeden Fall nicht, bevor ich nicht weiß, wie es läuft.«
    »Nein, ich meine, das mit der anderen Frau eben tut mir leid.«
    »Aha, dann hab ich mich also nicht geirrt. Du meinst doch auch, dass das nicht nur eine Beule in der Jacke war, oder? Sie ist tatsächlich schwanger. Bestimmt schon im siebten oder achten Monat! Dass mir das nicht schon letztes Mal aufgefallen ist. Jetzt verstehe ich auch … «
    Tim blieb ruckartig stehen. »Heißt das, du weißt längst von ihr?«
    »Ja, natürlich. Ich habe dir doch gesagt, dass ich ihn mit seiner Praktikantin zusammengebracht habe. Du wolltest mir ja nicht glauben, aber ich … «
    »Und was wird jetzt aus der Hochzeit?«, unterbrach Tim mich.
    »Ich schätze, die findet noch vor der Geburt statt. So ist das in diesen Kreisen eben.«
    Ich ging weiter, und Tim lief mir aufgeregt hinterher: »Aber Karina … Warte mal, ich meine … , also gut, ihr beide habt zwar eine ziemlich … offene Beziehung, soviel ich weiß, aber geht das nicht ein bisschen zu weit? Willst du Frank wirklich heiraten, wenn er mit einer anderen Frau ein Kind kriegt?«
    Jetzt hielt ich so abrupt an, dass Tim einige Meter an mir vorbeilief, bevor er zum Stehen kam. »Ich?! Aber ich will ihn doch gar nicht heiraten.«
    »Jetzt also doch nicht?«, fragte Tim nun endgültig verwirrt.
    »Eigentlich hatte ich es noch nie vor. Wie kommst du darauf?«
    »Na, weil du es selbst gesagt hast, oder worum ging es nochmal bei eurem kleinen Tête-à-Tête letztens vor der Haustür?« Tim schien regelrecht wütend darüber zu sein, dass ich Frank nicht heiraten wollte.
    »Na ja, um seine Verlobung mit der Praktikantin«, erwiderte ich kleinlaut, weil ich zugeben musste, dass die Situation damals vielleicht nicht so eindeutig gewesen war.
    »Ach ja, und wozu dann diese Fragerei auf dem Balkon übers Heiraten und bis ans Ende eures Lebens und so?«, fragte Tim gereizt.
    »Aber da ging es doch um Tinas Hochzeit. Hast du wirklich geglaubt, Frank und ich wollten heiraten?«
    Tim schaute mich ziemlich perplex an, und ich versuchte, ihn ein wenig zu beschwichtigen: »Na gut, er hat mir immerhin einen Antrag gemacht. Aber weißt du was, inzwischen glaube ich, er hat es nur getan, damit ich seine Hochzeit mit Katharina besser ertragen kann. Das ist mal wieder typisch. Frank ist so ein … , so ein … gerissenes Arschloch. Er hätte seine Verlobung mit Katharina nie im Leben aufgelöst. Er wusste ganz genau, dass ich nein sagen würde. Dieser … , dieser … « Eigentlich hätte ich furchtbar wütend auf Frank sein müssen, denn er hatte tatsächlich nur geblufft. Aber ich war sogar richtig gerührt. Frank wollte mir damals nur den endgültigen Abschied leichter machen.
    »Du hast nein gesagt?«, rief Tim entgeistert.
    Jetzt war ich wieder an der Reihe, überrascht zu sein. »Ja natürlich.«
    Wir waren inzwischen am Auto angelangt, und ich wartete ungeduldig, bis Tim mir von innen die Beifahrertür öffnete.
    »Aber wieso hast du denn nein gesagt?«, fragte er ungläubig, als ich eingestiegen war.
    Ich überlegte kurz, ob ich Tim die komplizierte Version mit der Pizza und meinen Entscheidungsschwierigkeiten erklären sollte, entschied mich dann aber für eine logischere Variante: »Weil ich ihn nicht liebe. Ganz einfach.«
    Tim nickte fassungslos, während er den Wagen startete und sich in die Warteschlange vor der Parkplatzausfahrt einreihte. Merkwürdigerweise schien ihm mein abgelehnter Heiratsantrag wirklich leidzutun.
    »Ist doch halb so schlimm, Tim. Ich bin einfach noch nicht so weit. Nur weil plötzlich alle wie verrückt heiraten wollen, muss ich ja nicht gleich mitheiraten, oder? Ich meine, du heiratest ja auch nicht.«
    »Doch«, nuschelte er und starrte dabei abwesend auf den riesigen Geißbock-Aufkleber auf dem Kofferraum des Wagens vor uns.
    »Was?«
    »Sabrina und ich haben uns im Ski-Urlaub verlobt«, erwiderte Tim schwerfällig.
    »Oh! Aha.« Das nahm meiner Argumentation natürlich jeglichen Wind aus den Segeln.
    Tim blickte immer noch starr geradeaus auf die Autoschlange vor uns, während er seine Verlobung rechtfertigte: »Ja, Sabrinas Eltern haben uns den Urlaub spendiert und wollten schon längst, dass wir … Wir kennen uns ja schließlich schon eine Ewigkeit

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