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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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wieder ab. Du meinst also ernsthaft, ich soll mit Tim zu deiner Hochzeit gehen?«
    »Nein, ich meine ernsthaft, du solltest mit ihm ins Bett gehen.«
    »Waaaas?!«
    »Sorry, ich dachte, ihr hättet es längst getan. Aber deswegen musst du hier ja nicht gleich in Unterwäsche herausspazieren.«
    Ich hatte vor Aufregung den Vorhang aufgerissen und dabei ganz vergessen, dass ich halbnackt war. Jetzt zog ich ihn schnell wieder zu, stand aber genauso entrüstet hinter dem Vorhang. »Nein, natürlich nicht. Wieso auch … Ich meine, er war doch dein Freund und … Wie kommst du überhaupt darauf?«
    »Na, hör mal, Schätzchen, so wie ihr euch angiftet, sieht doch jeder, dass ihr schnellstens zusammen in die Kiste springen müsst, dann haben wir den Stress endlich hinter uns.« Tina plapperte munter und für alle Umkleidekabinen hörbar drauflos, so dass aus den Nachbarkabinen schon leises Gekicher zu hören war. »Außerdem bist du doch sonst auch immer mit meinen Typen ins Bett gegangen.«
    »Tina!« Ich zog sie schnell zu mir in die Kabine. »Nicht so laut. Außerdem war das etwas ganz anderes. Damals war ich noch jung und unerfahren und … «
    »Vor einem Jahr?«
    »Ja, genau, und jetzt habe ich mich geändert und Tim … hat sich mit Sabrina verlobt.«
    Ich zog mich genervt an.
    »Ach, daher weht also der Wind.«
    »Nein, es weht überhaupt kein Wind. Im Gegenteil, es ist absolute Windstille, und ich bin die Einzige, die es nicht mehr rechtzeitig ans Ufer geschafft hat. Du heiratest, Özlem heiratet, Frank heiratet und wird Vater, Tim heiratet, und bei mir – absolute Stille, und jetzt erzähl mir nichts von irgendeiner beschissenen Pizza!«
    Ich hatte Tränen in den Augen, aber ich versuchte es zu verbergen, indem ich mich setzte und meine Schuhe mit großer Konzentration zuband. Diese ganze Heiraterei machte mich vollkommen fertig. Nicht nur, dass ich seit Wochen von Hochzeitsalpträumen geplagt wurde, die immer damit endeten, dass ich plötzlich eine Rede auf Türkisch hielt und als Einzige kein Wort davon verstand. Nein, das Schlimmste war, dass ich schon mal einen Vorgeschmack auf das Leben danach bekommen hatte. Wo immer ich auch mit Özlem und Tina hinging, ich war die eine zu viel. Es war wie auf der Arche Noah, alle hatten sich zu Pärchen zusammengefunden, nur ich irrte orientierungslos allein durch die Gegend.
    Ich fummelte erfolglos an meinen Schnürsenkeln herum, als Tina mir plötzlich ein Taschentuch und eine Zigarette vor die Nase hielt.
    »Haben wir nicht aufgehört zu rauchen?«, fragte ich, während ich mir lautstark die Nase schnäuzte.
    »Ja, die beiden habe ich uns auch nur für den Junggesellinnenabschied aufbewahrt. Aber ich glaube, du kannst jetzt eine vertragen und ich auch. Ich muss dir nämlich was beichten.«
    Tina setzte sich zu mir auf die Bank, und wir zündeten die Zigaretten an. Sie schmeckte mir eigentlich nicht mehr, aber es tat gut, eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen – die gemeinsame Zigarette, wenn es einer von uns schlecht ging.
    Tina überlegte: »Hm, wie fange ich am besten an? Okay, also zwischen Tim und mir ist nie etwas gelaufen, weil er sich nämlich tierisch in dich verknallt hat. So, jetzt ist es raus. War gar nicht so schwer.«
    Nicht so schwer? Nicht so schwer? Für mich fingen die Schwierigkeiten damit gerade erst an. Ich nahm einen langen Zug von der Zigarette, um das, was Tina gesagt hatte, auf mich wirken zu lassen und zu verstehen. Es wirkte, aber ich verstand es nicht.
    »Was willst du mir damit sagen?«, fragte ich nach einer Weile.
    »Dass Tim dich liebt, und ich nehme es dir nicht übel, wenn du es mir nicht übel nimmst.«
    Sie blies mir den Rauch ins Gesicht und schaute mich erleichtert an.
    »Was soll ich dir nicht übel nehmen?«, fragte ich vorsichtig, aus Angst vor weiteren Geständnissen.
    »Na, dass ich dir was vorgemacht habe.«
    »Heißt das, du warst nie mit Tim zusammen?«
    »Nein, das sage ich doch die ganze Zeit, Schätzchen.«
    Ich lehnte mich entgeistert zurück und starrte Tina sprachlos an. »Aber … , aber er hat mir doch gesagt, dass er dich nett findet.«
    »Tja, so läuft das eben, mich finden die Kerle nett, und in dich verknallen sie sich.«
    Ich konnte immer noch nicht glauben, was Tina mir da verklickern wollte. »Aber ihr seid doch auch zusammen ausgegangen!«
    »Nein, Schätzchen, ich bin ausgegangen und habe Tim mitgenommen. So sah es aus. Ich schwör’s, zwischen uns ist nie was gelaufen, nicht mal ein harmloser

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