Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
Vom Netzwerk:
Bauchtanzgruppe und mindesten zehn von deinen Exlovern eingeladen, da werden ja wohl genug junge Leute dabei sein, oder?«, ächzte ich und begutachtete dabei vor dem Spiegel meinen Bauch.
    »Ach gut, dass du das gerade ansprichst. Es ist doch okay für dich, wenn Köppi auch kommt, oder? Die Farbe steht dir echt super, aber das Teil macht deine Titten noch mal um drei Nummern größer, Schätzchen«, erwiderte Tina in ein und demselben harmlosen Tonfall.
    »Echt? Na ja, passt ja dann zu meinem Scheinschwangerschaftsbauch. Nö, ich habe nichts dagegen, wenn es für Klaus in Ordnung ist«, sagte ich ahnungslos und begann, mich wieder aus dem Kleid zu schälen.
    »Ja, habe ich mir gedacht, ich habe ihn nämlich mit an deinen Tisch gesetzt. Er kennt ja sonst kaum jemanden da. Hier, probier das mal.«
    Ich überlegte, was das eigentliche Ziel dieser Unterhaltung sein könnte, aber Tina reichte mir unschuldig lächelnd ein dunkelrotes Marilyn-Monroe-U-Bahn-Lüftungsschacht-Kleid, bei dem ich nicht wusste, ob ich es von oben oder von unten anziehen musste.
    »Ihr könntet vielleicht sogar zusammen zur Hochzeit kommen, er wohnt ja bei dir in der Nähe«, schlug Tina vor – und da war er, Punkt drei, noch während ich mitten in einem potentiellen Punkt zwei festhing: das Hochzeits-Date.
    »Tina, ich finde auch alleine zum Standesamt, dafür brauche ich keinen Mann«, sagte ich in einen Wust dunkelroter Seide hinein, die sich vor meinem Gesicht zu einem undurchdringlichen Knäuel aufbauschte.
    »Ja, aber ein Date wäre doch nicht schlecht, immerhin bist du unsere Trauzeugin. Nee, Süße, du musst den Reißverschluss aufmachen und von oben reinsteigen.«
    Tina half mir, das Ungetüm vom Kopf zu ziehen. Ich zog den Reißverschluss auf. »Aber ich komme bestimmt nicht mit Klaus. Ich denke, wir sind alle froh, dass wir lebendig aus der Geschichte rausgekommen sind, da muss ich nicht unbedingt den Jahrestag feiern.«
    »Na gut«, lenkte sie ein. »Und wie wäre es dann mit Tim?«
    Ich hätte es wissen müssen. Tina wählte immer erst die schlimmste Variante, nur damit man dann der zweitschlimmsten zustimmte.
    »Tim ist ein Arschloch!«, war meine knappe Antwort.
    »Ach nee, wir sind also wieder ganz am Anfang angekommen.«
    »Nein, am Anfang war Tim nur blöd. Jetzt ist er ein Arschloch. Hier, machst du mal den Reißverschluss zu?« Ich schob den Vorhang zur Seite.
    Tina zog den Reißverschluss zu und nickte zustimmend: »Na bitte. Volltreffer.«
    Ich drehte und wendete mich kritisch vor dem Spiegel, aber außer der Tatsache, dass es viel zu tief ausgeschnitten war, hatte ich nichts gegen das Kleid einzuwenden. Es war weit, ich musste mich nicht in Trippelschritten fortbewegen, es ging nur bis kurz über die Knie, ich musste keine Angst haben zu stolpern, es saß so locker, dass es meinen Speckbauch verdeckte, und mein Busen wirkte auch nicht so, als käme ich gerade aus der plastischen Chirurgie. Nur der Ausschnitt … »Ich weiß nicht, ist das nicht ein bisschen zu kalt für den Winter?«
    »Wir feiern drinnen, Schätzchen, nicht draußen. Glaub mir, das ist es. Genau das.«
    »Na endlich.« Ich ging zurück in die Kabine. Punkt zwei war erledigt, aber für Tina war Punkt drei längst noch nicht vom Tisch.
    »Ich dachte, du hättest mit Tim … Fußball gespielt«, sagte sie so, als wäre es etwas Unanständiges.
    »Ja richtig. Wir haben Fußball gespielt.« Ich kam wieder aus der Kabine, weil Tina mir den Reißverschluss aufmachen musste. Sie verdrehte ungläubig die Augen, und ich zog schnell den Vorhang vor ihrer Nase zu. »Und zwar nur Fußball !«
    Auf der anderen Seite des Vorhangs blieb es still. Ich wusste nicht, ob Tina gerade dabei war, die Liste aller männlichen Hochzeitsgäste zwischen dreißig und vierzig durchzugehen, um eine passende Begleitung für mich zu finden, oder ob sie mich einfach nur provozieren wollte. Wenn, dann war es ihr auf jeden Fall gelungen.
    »Tina, zum allerletzten Mal, ich habe mit Tim nur Fußball gespielt, sonst nichts. Und das war auch nur einmal und aus rein beruflichen Gründen. So, kannst du das mal halten?« Ich reichte ihr das auserwählte Kleid nach draußen.
    »Dann solltest du es aber schleunigst nachholen, Schätzchen. Das Kleid ist echt der Renner! Mann, warum kann ich nicht deinen Busen haben. Ich musste mir sogar einen Spezial-BH mit zwei fetten Polstern anfertigen lassen, damit mein Hochzeitskleid nicht rutscht.«
    »Moment, Moment, Moment. Tina, jetzt lenk nicht schon

Weitere Kostenlose Bücher