Wächter der Macht 01 - Intrigen
>Er wird wählen, wie er geliebt werden wird.< Es heißt statt >er< eigentlich >ich<, aber ich nehme mir die Freiheit, anzunehmen, dass hier die dritte Person angewandt wird, wie überall sonst auch.«
»Wo wir gerade davon sprechen«, unterbrach Nelani. »Heißt es definitiv >er< oder könnte es auch durchweg als >sie< gelesen werden?«
Dr. Rotham schüttelte den Kopf. »Das ist nicht bei allen Quasten klar definiert, aber überall, wo dies der Fall ist, heißt es eindeutig >er<. Wo war ich? Oh, ja. Danach kommt eine sehr einfache. Die graubraune stammt von einer noch immer existierenden Coruscanti-Subkultur aus Mittellosen, aus Herumtreibern. die stolz darauf sind, keiner Arbeit nachzugehen und von Diebstahl und Bettelei zu leben. Sie hinterlassen Nachrichten für andere ihrer Art, Symbole an den Wänden von Läden beispielsweise, um zu zeigen, dass der Restaurantbetreiber leichte Beute ist. Diese dreidimensionale Darstellung ihrer Sprache steht für: >Er wird siegen und seine Ketten sprengen.<«
Sie sprach weiter. Ben, zunehmend gelangweilt, begann abzuschweifen und nahm von ihrer Übersetzung nur noch am Rande Notiz: »>Er wird seine Haut abstreifen und eine neue Haut wählen.< - >Er wird aus seiner Deckung hervorkriechen.< - >Er wird zu einer Bruderschaft gehören.< - >Er wird sich ein Tier nehmen<. womit ich nicht meine, dass er irgendeine Kreatur zähmen wird, sondern dass er irgendwie ein Tier erschafft...«
Ben hielt seine Aufmerksamkeit größtenteils auf Jacen gerichtet, bei dem die Enthüllung der Bedeutung der Quasten bei ein oder zwei Gelegenheiten dafür sorgte, dass seine Gefühle in einem Maße aufzuckten, dass Ben es wahrnehmen konnte.
Schließlich gelangte Dr. Rotham ans Ende ihrer Übersetzung. »Diese hier kennt Ihr bereits. Ryloth, Tahu'ip-Kultur: >Durch Schmerz wird er wachsen.< Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob die Reihenfolge der Präsentation wichtig ist. Sie könnte willkürlich gewählt sein, oder es könnte ein bestimmter Gedanke dahinterstecken. Ich habe einfach keine Möglichkeit, das festzustellen.«
Jacen nickte. »Das ist alles sehr hilfreich, Doktor. Ahm, Sie haben eine ausgelassen.« Er stand auf und streckte die Hand nach dem Hologramm aus. Seine Fingerspitzen berührten eine braune Quaste, die gezackte schwarze Linien zeigte.
»Ja. Die konnte ich nicht übersetzen. Obwohl ich diese Überlieferungsmethode früher schon gesehen habe, dieses Zickzackmuster, diese Reihen vorspringender Klauen und Zähne.« Dr. Rotham sah unsicher aus. »Auf Statuen und Figuren vom Planeten Ziost.«
Dieses Mal war es Nelani, die bestürzt aussah.
Jacen nahm die Information mit einem einfachen Nicken zur
Kenntnis. »Es bedeutet etwas wie >Er wird vom Frieden in den Krieg gezogen < oder vielleicht >Sein Leben wird zwischen Krieg und Frieden schweben<.«
Die Gelehrte warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Woher wisst Ihr das?«
»Glauben Sie's oder nicht, ich fühle es einfach. Die Bedeutung der Quaste ist auf eine Art und Weise darin verflochten, dass allein Macht-Fähige sie lesen können.«
»Ich kann sie nicht lesen«, sagte Nelani.
Jacen zuckte die Schultern. »Vielleicht kannst du es, wenn du das Spektrum deiner Macht-basierten Lehren ein wenig ausweitest.«
»Was ist Ziost?«, fragte Ben.
»Einer der Planeten, die für die Ursprünge der Sith von zentraler Bedeutung sind«, sagte Nelani mit leiser Stimme, als wollte sie vermeiden, dass es zufällig jemand mitbekam.
»Diese Sammlung von Aussagen weist tatsächlich einen beträchtlichen Sith-Einfluss auf.« Jacen deutete auf das Hologramm. »Bei vielen davon scheint es sich um Umschreibungen von Teilen des Sith-Bekenntnisses zu handeln. Die über Sieg und Ketten, beispielsweise. Was wir hier haben, ist ein Gegenstand, der von jemandem hergestellt wurde, der mit Sith-Dingen mindestens ebenso vertraut ist wie ein Jedi-Historiker.«
»Ich hoffe, dass es bloß ein Historiker ist«, sagte Dr. Rotham. »Eine letzte Sache, die ich Euch sagen kann, ist folgende: Ich habe einen Perlenhandwerker herbestellt, damit er sich diese Gegenstände ansieht, und er ist überzeugt davon, dass sie von verschiedenen Händen angefertigt wurden. Also habt Ihr es nicht mit einem einzelnen Individuum zu tun, das all diese Überlieferungstechniken beherrscht. Ihr habt es mit jemandem zu tun. der sie gesammelt, sie für dieses Schmuckstück angeordnet hat. statt mit jemandem, der sie alle hergestellt hat. Was für mich eine beträchtliche Erleichterung
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