Wächter der Macht 01 - Intrigen
Küchentür. »Auf die Ironie. Dad.«
4.
Jacen, Leia und Mara entspannten sich auf den Sofas im Wohnzimmer. In der Küche überging Han - noch immer in seinem selbst gewählten Exil - C-3PO rücksichtslos, indem er sich persönlich um den Abwasch kümmerte. Luke war allein im abgeschotteten Kommunikationsraum der Solos, um eine Art geschäftlich-offiziellen Jedi-Anruf zu tätigen. Ben und R2-D2 waren draußen auf dem Balkon, um sich in einem durchaus lauten, aber gewaltlosen Holospiel zu messen. Auch Jaina und Zekk befanden sich auf dem Balkon, standen am Geländer und schauten den endlosen bunten Verkehrsströmen zu, die am nächtlichen Himmel vorbeiflogen.
»Ben«, sagte Mara, »ist da offener. Vertrauensvoller.« Ihre an Jacen gerichteten Worte waren gleichermaßen Frage wie Feststellung.
Jacen nickte nachdenklich und nahm einen kleinen Schluck von seinem Weinglas. »Ich glaube, das ist er. Er ist dabei, die Macht zu verstehen. Und die Leute. Der Umstand, dass er beidem von Natur aus ein bisschen misstrauisch gegenübersteht, kommt ihm nur zugute. Er geht langsam und mit Bedacht vor. Er neigt in keiner Weise dazu, den Verlockungen der dunklen Seite der Macht zu erliegen. Oder auch nur zu jugendlichen Hormonschüben.«
Als kleines Kind, während des tragischen Yuuzhan-Vong-Kriegs, war Ben der Macht gegenüber ängstlich und misstrauisch geworden und hatte sich trotz seiner ererbten Veranlagung davon abgewandt. Erst als Jacens inoffizieller Schüler hatte er angefangen, die emotionalen Schäden jener Zeit zu überwinden.
Mara erschauerte. »Lass uns bloß nicht über jugendliche Hormonschübe reden.«
»Noch nicht bereit, Großmutter zu werden?«, fragte Leia.
»Ich denke, eher würde ich mich in mein Lichtschwert stürzen.«
Leia lächelte. »Ich glaube, ich bin dafür gewappnet. Ich habe vor, die Art quirliger Großmutter zu sein, die ein schlechtes Beispiel abgibt und ihren Enkeln beklagenswerte Angewohnheiten vermittelt.« Sie wandte sich an Jacen. »Wie lange muss ich da noch warten?«
Er schenkte ihr einen ermahnenden Blick. »Wenn du versuchst, mich in Verlegenheit zu bringen, dann könntest du ebenso gut mit einem toten Kommlink sprechen.«
»Ich will dich nicht in Verlegenheit bringen. Ich möchte mich nur zeitlich darauf einrichten.«
»Frag doch Jaina.«
Leias Gesichtsausdruck wurde auf belustigende Weise säuerlich. »Sie hat gesagt, ich soll dich fragen.«
»Dann frag Zekk. Ich bin sicher, er hat alles schon geplant. Vermutlich hat er Jaina darüber bloß noch nicht in Kenntnis gesetzt.«
Leia schüttelte den Kopf. »Ich muss mir für Han irgendeine angemessene Bestrafung überlegen. Dafür, dass er unseren Kindern vorlaute Mundwerke und schlechte Manieren vermacht hat.«
»Scherz beiseite«, sagte Mara. »Ich möchte dir danken, Jacen. Ben macht sich schon so viel besser. Ich habe jahrelang Angst gehabt, dass er nie mit sich ins Reine kommen würde, mit seinem Jedi-Vermächtnis, mit den Dingen, denen er niemals entfliehen kann. Du gibst mir Grund zu der Hoffnung, dass ich aufhören kann, mir darüber Sorgen zu machen.«
»Gern geschehen. Allerdings muss ich mir. wie Mom gerade sagte, irgendeine angemessene Bestrafung für dich ausdenken.«
Mara schaute überrascht drein. »Was meinst du damit?«
»Nun, wenn die Solo-Kinder ihre vorlauten Mundwerke und ihre schlechten Manieren allein von Dad haben, wie Mom meint, dann bedeutet das. dass sie nicht im Mindesten nach der Skywalker-Familie geraten sind, stimmt's? Also muss Ben sein vorlautes Mundwerk und seine schlechten Manieren dir zu verdanken haben. Eines Tages werde ich mir irgendeine angemessene Rache dafür überlegen müssen.«
Mara grinste und tätschelte das Lichtschwert, das an ihrem Gürtel hing. »Hast du einen Lieblingsprothesenhersteller? Ich kann dir schon mal eine vorbestellen.«
»Jacen.« Vom Gang aus. der zur Kommunikationskammer führte, trat Luke in den Hauptwohnbereich. »Lust, ein paar Schritte mit mir spazieren zu gehen?«
»Natürlich.« Jacen erhob sich. Sie alle wussten, dass eine schlichte Aufforderung wie Lust, ein paar Schritte mit mir spazieren zu gehen? unter den gegebenen Umständen sehr wahrscheinlich bedeutetet: Zeit, sich über Jedi-Angelegenheiten zu unterhalten.
Sie gingen durch die Tür hinaus, über die Hau und Leia vor noch gar nicht allzu langer Zeit mit Blasterfeuer hatten sichern wollen. Ein dämmriger Nebengang führte sie vom Hauptzugangskorridor weg und zu einer übergroßen Tür, die
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