Wächter der Macht 01 - Intrigen
gab es große Kammern, in denen sie verschwenderische Mahlzeiten einnehmen und Unterhaltung genießen konnten. Dieser Ort war mehr wie ein Hotel als wie ein Bergbaulager.«
»Was die Bauweise angeht, erinnert es an ein frühes Modell des mobilen Sienar-Kommandopostens«, sagte Jacen. »Aber älter. Vielleicht Jahrhunderte älter.« Auf Brishas leichtes Nicken hin fuhr er fort: »Es wurde im Weltraum zusammengebaut, in der Nähe des Ortes, wo es dann in Position gebracht wurde. Schlepper platzierten die Station auf die Fundamentpfeiler, die in der Landezone errichtet worden waren. Ein kostspieliges Unterfangen. Wenn das Unternehmen später schließlich abgeschlossen war, sollten deshalb die Fundamentklammern gelöst und die Station zu ihrem neuen Standort geschleppt werden. Hier zurückgelassen werden sollte sie gewiss nicht.«
Brisha schenkte ihm ein bestätigendes Lächeln, dann drehte sie sich um und führte sie durch den Korridor. »Richtig, der letzte Verwalter hier hat dafür gesorgt, dass das Habitat zurückgelassen wurde, als das Bergbauunternehmen dieses Asteroidenfeld aufgab. Er hat dafür gesorgt, dass es zurückgelassen wurde - und vergessen.« Beim ersten Seitengang wandte sie sich nach links, in Richtung des Habitatzentrums, und die anderen folgten ihr. Noch immer die blauen Wände, unterbrochen von Türen, die zu Privaträumen oder kleinen Büros führten. Die Türen waren nach oben hin gewölbt, ein antiquiertes Designelement.
Jacen beschleunigte seine Schritte, um zu Brisha aufzuschließen. »Da hat sich jemand viel Mühe gegeben. Das hier einfach zu vergessen, dürfte eine Firma eine Stange Geld gekostet haben.«
»Ja, bestimmt.« Brisha schaute ihn zustimmend an. »Aber der Verwalter, der dafür gesorgt hat. war in der Lage, die nötigen Bestechungsgelder zu zahlen und einige Leute dazu zu überreden wegzuschauen. Immerhin war er ein Sith.«
Brisha tat weitere Fragen ab, bis sie einen Turbolift in der Nähe des Habitatzentrums erreichten und damit vier Stockwerke nach oben fuhren. Der Lift öffnete sich in eine kreisrunde Kammer von zwanzig Metern Durchmesser. Die Decke war fünfzehn Meter hoch, eine gewölbte Oberfläche auf einer dicken Schicht Transparistahl. Obwohl über die Jahrhunderte von so vielen unbedeutenden Meteoriteneinschlägen so zerkratzt, dass sie teilweise wie mit Reif bedeckt wirkte, war der Stahl noch immer klar genug, um dahinter ein prächtiges Sternenfeld ausmachen zu können.
Die Kammer selbst hätte eine Nebenstelle von Dr. Rothams Quartieren sein können. Die Wände wurden von Regalen gesäumt, und in gewissen Abständen führten in drei Metern Höhe schmale Laufstege an den Regalen entlang, mit schwarzen Metallstiegen, die einem zwischen den Laufstegen Zutritt gewährten. Die Regale waren voller Bücher, Rollen dünnen Papiers, flackernder Hologramme, Statuetten, kinetischer Kunstwerke, und in einer Flasche sah Jacen sogar den schwimmenden Kopf eines Rodianers, dessen trichterförmiger Rüssel geradewegs auf die Turbolifttüren zeigte, durch sie sie hereingekommen waren. Auf Bodenebene gab es Möbelstücke, größtenteils lange, dunkle Sofas. Sie sahen hart und wenig einladend aus, doch Jacen erkannte sie als modernes Fabrikat, dessen Oberflächen sich aufpumpten und entleerten, entsprechend den Bewegungen und der Positionen derer, die darauf saßen.
Der Raum stank förmlich nach Machtenergie - dunkler Machtenergie. Doch so stark sie hier auch sein mochte, dies war nicht die Quelle all dieser Energie, all der dunklen Einflüsse, die Jacen seit ihrer Ankunft wahrgenommen hatte. Die lag unter ihnen, ein ganzes Stück tiefer.
Warum scheint dunkle Energie immer in die Tiefe gezogen zu werden?, fragte er sich. Wohnt ihr irgendetwas inne, das sie mit den tiefen Orten verbindet, mit den Schluchten, den Spalten? Selbst nach Jahrzehnten des Studiums hatte er darauf noch immer keine Antwort gefunden.
Als Jacen im Rahmen des Turbolifts stand und die Empfindungen der Machtenergie in sich aufnahm wie ein hungriger Mann, der die Düfte in einem Restaurant schnuppert, ging Nelani in die Mitte des Raums, ihre Hand auf dem Griff des Lichtschwerts an ihrem Gürtel. Ihre Stimme klang gekünstelt, spöttisch-unbeschwert, als sie sagte: »Also sind Sie so eine Art Sith.«
Brisha schüttelte ihren Kopf und trat vor, um sich auf dem nächstbesten Sofa auszustrecken, ihren Rücken gegen ein Ende gestützt. Das Sofa blies sich unter ihrem Gewicht ein bisschen auf. Sie lehnte sich
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