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Wächter der Macht 01 - Intrigen

Wächter der Macht 01 - Intrigen

Titel: Wächter der Macht 01 - Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Allston
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die Ungestörtheit seiner Kabine zurückziehen konnte, um einige Nährstoffe zu sich zu nehmen. »Und seine Machtfähigkeiten werden auf dem Schiachtfeld von außerordentlichem Wert sein.«
    Lekauf vermittelte den unmerklichen Eindruck eines Mannes, der drauf und dran war, eine ebenso gefährliche wie naheliegende Frage zu stellen. Er war Offizier und hatte lange genug in Palpatines innerem militärischem Zirkel gedient, um -vermutlich - zu wissen, wer Cuis war. Vader konnte seine Gedanken beinahe hören.
    War es der Imperator, der ihn geschickt hat?
    Es war keine gute Idee, das zu fragen oder darauf eine Antwort zu geben. Aber wenn dieses Gerücht je die Runde machte, würde man glauben, dass er nicht das Vertrauen des Imperators besaß. Von gewöhnlichen Menschen konnte man nicht erwarten, die Beziehung zwischen einem Sith-Meister und seinem Schüler in vollem Umfang zu begreifen. Sie würden den Anschlag auf Vaders Leben als Vergeltung oder Rivalität missdeuten, nicht als notwendige, schwere Lektion.
    In dieser Hinsicht waren sie wie normale Jedi. Ein dunkler Jedi würde das wesentlich besser verstehen. Das mit Cuis war eine Schande, aber nun, da er tot war, war er ein wesentlich mächtigeres Werkzeug, als er zu Lebzeiten je gewesen war.
    Löse dich von allem, das du zu verlieren fürchtest. Eine Jedi-Weisheit, und noch dazu eine gute, zumindest, wenn man nur das halbe Bild betrachtete, wie sie es auf ihre scheinheilige Art immer taten. Vader erkannte, dass er sich davor gefürchtet hatte, Palpatines. Billigung zu verlieren.
    Das fürchtete er nicht länger. Er ließ zu, dass er wieder Wut verspürte - die Erinnerung an ihren Geschmack reichte aus, damit er sich wieder konzentrierte -, und dann war er sich gewiss, dass der Weg der Sith den Gegebenheiten der Macht entsprach. Wut war ein notwendiger Weg: sie konnte sogar ganz gewöhnliche Männer dazu verleiten, große Dinge zu vollbringen. Sie hatte ihren Nutzen, eine Reaktion, die zum Zwecke des Überlebens in lebende Wesen gepflanzt worden war.
    Vader betrachtete die Intarsien auf dem Heft seines Lichtschwerts, fast ohne sie zu sehen. Schon wieder hatte ein Jedi ihm dabei geholfen, mehr über den Weg der Sith zu erfahren. Das musste sie krank machen. Aber wenn er daraus eine weitere elegante Lektion ziehen wollte, dann die, dass die helle und die dunkle Seite untrennbar miteinander verbunden waren - sie bedingten einander.
    Sein Blick verschwamm ein wenig. Er war überrascht, dass dies mit seinen künstlich verstärkten Augen überhaupt möglich war. Die Feinheiten auf dem Griff des Lichtschwerts schienen sich zu verschieben, um konvexe Oberflächen in konkave zu verwandeln und ein neues Bild zu schaffen.
    Es drehte sich alles nur darum, wie man die Dinge betrachtete. Der Griff hatte sich nicht im Mindesten verändert. Und das war sie: Das war die fundamentale Schwäche der Jedi.
    Vader dachte an die optische Täuschung, die ihn als Kind so amüsiert hatte. Es war die schlichte Silhouette einer weißen Urne gewesen, die dann zu den schwarzen Profilen zweier identischer Personen wurde, die einander anstarrten, um dann schlagartig wieder zu der Urne zu werden, sobald sich sein mentaler Fokus veränderte.
    Einige junge Burschen konnten lediglich die Urne sehen, andere bloß die Gesichter. Vader konnte stets beides sehen, wie es ihm beliebte.
    Ah, jetzt konnte er sich ohne Qual daran erinnern. Er konnte sich Augenblicke seiner Vergangenheit ins Gedächtnis rufen. Aber er konnte nicht länger fühlen, wer er gewesen war, und irgendetwas in ihm sagte ihm, dass das eine willkommene Gnade war.
    Die Jedi würden niemals - konnten niemals - das ganze Bild sehen. Deshalb konnten sie auch nicht erkennen, dass die
    Macht eine untrennbar miteinander verwobene Mischung aus Hell und Dunkel war.
    Aber jetzt waren bloß noch wenige am Leben, um diese Lektion zu lernen, selbst wenn sie wollten.
    Und bald würde er sicherstellen, dass es keine mehr gab.
    Imperator Palpatine wartete auf der Landebahn des Palastes, um Vader bei seiner Rückkehr willkommen zu heißen.
    Lekauf lief die Rampe des Shuttles hinab, um wie eine Ehrenwache an ihrem Fuß zu verharren, aber Vader entließ ihn mit einem Nicken. Der Leutnant schien dankbar dafür, weggeschickt zu werden. Wahrscheinlich lag das daran, dass es ihm nicht mehr behagte, Palpatine so nahe zu sein.
    »Wie ich erfahren habe, war die Reise erfolgreich«, sagte der Imperator.
    Vader genoss die doppelte Bedeutung seiner Worte beinahe; ihre

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