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Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Titel: Wächter der Macht 02 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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in dem Meer aus Leuten manchmal untertauchte. Zu seiner Überraschung hatte Han festgestellt, dass sich die SoloFamilie unerkannt in der Öffentlichkeit bewegen konnte. Offenbar erkannte niemand Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, solange es sich dabei nicht um Holofilm-Stars handelte. Vermutlich hätte Staatschef Omas hier herumspazieren können, und für die Leute wäre er bloß ein Gesicht gewesen, das ihnen vage bekannt vorgekommen wäre, dem sie aber keinen Namen hätten zuordnen können. Möglicherweise war er der Kerl, der die abendlichen Holonachrichten präsentierte.
    Han schlüpfte kurz nach Leia in die Eingangshalle des Apartmentgebäudes und fand sie wartend am Turbolift. Verglichen mit ihrem Apartment auf Coruscant war das hier ziemlich heruntergekommen. Im Augenblick war heruntergekommen allerdings genau das Richtige.
    »Also, was wirst du als Erstes machen, wenn wir drin sind?«,
    sagte sie.
    »Jacen anrufen.«
    »Gut. Du schaltest schnell. Brüll ihn nicht an, in Ordnung?«
    Die Aufzugtüren öffneten sich im 56. Stock in einen tristen, mit beigefarbenem Teppichboden belegten Korridor mit ein paar Schmutzflecken darauf. Leia machte drei große Schritte auf die Tür ihres Apartments zu und hielt inne, die linke Hand an ihrer Seite ausgestreckt. Das genügte, um Han wie angewurzelt stehen bleiben zu lassen. Der Umstand, dass ihre andere Hand in ihren Waffenrock glitt und mit ihrem Lichtschwert wieder zum Vorschein kam, ließ ihn seinen Blaster ziehen.
    »Irgendwas gehört?«, flüsterte er verwirrt. Sie näherten sich der Apartmenttür mit langsamen, bedächtigen Schritten.
    »Irgendwas gefühlt«, sagte Leia. »Gefahr?«
    »Nein, aber irgendwas ist nicht in Ordnung.«
    Sie standen zu beiden Seiten der Tür und sahen einander an, teilten einen Gedanken: Wer weiß, dass wir hier sind? Leia fuhr mit ihrer Handfläche am Türrahmen hinunter, ohne ihn ganz zu berühren, und schüttelte den Kopf.
    »Niemand drin.«
    »Alles klar.«
    »Aber jemand war hier.«
    »Eine Sprengfalle?«
    »Ich kann keine unmittelbare Gefahr spüren, bloß den Eindruck, dass jemand sehr nervös war, als wir kamen.«
    Han berührte die Zugangstafel, die Hand am Blaster. »Vielleicht wussten die, was für ein herzliches Willkommen wir ungebetenen Besuchern zuteilwerden lassen.«
    Die Türen glitten auf, und sie blieben im Eingang stehen.
    Das Apartment befand sich im selben Zustand, wie sie es vor einigen Tagen verlassen hatten, und es war nichts zu hören außer den schwachen Geräuschen der Umgebungskontrollen. Leia blickte nach unten und ging in die Knie, um etwas vom Teppich aufzuheben.
    »Das ist hübsch«, sagte sie, begutachtete das Fundstück und reichte es dann Han. »Es geht doch nichts über ein glückliches Familientreffen.«
    Es war ein kleines Stück Papier. Jemand musste es durch den Schlitz unter den Türen durchgeschoben haben, und das war gar nicht so einfach. Eine seltsame Art, eine Nachricht zu hinterlassen, aber eine, die nicht auf elektronischem Wege zurückverfolgt werden konnte. Bloß ein paar Worte, auf einen Papierfetzen gekritzelt, der so zerknüllt war, als hätte jemand alle Mühe gehabt, ihn durch den Spalt zu zwängen. Han starrte ihn an.
    Sal-Solo hat ein Kopfgeld auf Sie ausgesetzt, als Vergeltung für die Taten Ihres Sohnes auf Centerpoint. Rufen Sie mich an. Gejjen.
    Leia hob eine Augenbraue. »Hat dein Cousin schon mal gedroht, dich zu töten? Formell, meine ich. Impulsive Gewalttaten zählen nicht.«
    Sie verharmloste die Dinge immer. Han wusste, dass sie umso besorgter war, je gelassener sie sich gab. Er schloss sich der gegenseitigen Beschwichtigung an. Sein Cousin war verabscheuungswürdig, und man ging ihm besser aus dem Weg, aber er weigerte sich, Angst vor ihm zu haben.
    »Dafür hat Thrackan nicht den Mumm, Prinzessin. Er hat bloß eine große Klappe.« Doch in Hans Bauch grummelte es trotzdem. Es war nicht die Aussicht darauf, ermordet zu werden, die ihm Sorge bereitete. Es war die Erkenntnis, dass irgendjemand sie beobachtete, und er nicht wusste, warum oder wer. »Und ich kenne niemanden namens Gejjen.«
    »Also, wie kann irgendwer wissen, dass wir hier sind?« Leia nahm ihm die Notiz aus den Fingern und glättete sie zwischen ihren Handflächen, als würde sie versuchen, Echos von demjenigen aufzufangen, der sie geschrieben hatte - w7er auch immer das sein mochte. »Verschiedene Namen, neue ID, keine Droiden, kein Noghri... Bist du sicher, dass dir dieser Name nichts

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