Wächter der Macht 02 - Blutlinien
unmittelbare Bedrohung wie jemand, der eine Waffe schwang, sondern auf viel allgemeinere und alles durchdringendere Weise.
Luke dachte nicht in Begriffen wie böse, aber das war das einzige Wort, das passend schien.
Möglicherweise ist es eine Vision des Krieges. Nun, ich brauche keinen Machttraum, um mich davor zu warnen. Das braucht niemand.
Er spürte, wie Mara hinter ihn trat und ihn vom Türrahmen aus mit einer beruhigenden Berührung bedachte, bloß eine kurze, warme Beschwichtigung hinten in seinem Verstand.
»Du hättest uns beiden eine Tasse Kaff machen können«, sagte sie. »Wenn wir schon nicht weiterschlafen, können wir es ebenso gut richtig machen.«
»Eigentlich sollte man denken, ich hätte mittlerweile gelernt, mit Zeiten wie diesen zurechtzukommen.«
Mara ordnete ihr Haar mit einer Hand, während sie am Kaffautomaten herumfummelte. »Politik? Ich denke nicht, dass das jemals einfach werden wird - nicht, wenn deine eigene Familie darin verwickelt ist.«
»Es ist Ben, um den ich mir am meisten Sorgen mache.«
»Er hat sich auf Centerpoint gut geschlagen.«
»Aber er ist dreizehn. Okay, ich habe ihn gehen lassen, aber er ist immer noch ein Kind. Unser Kind.«
»Wie alt warst du, als du dich kopfüber in die Rebellion gestürzt hast? Nicht so viel älter.«
»Ich war achtzehn.«
»Wow, ein Veteran, hm?« Sie zwinkerte.
Er sah das grimmige, kühle Mädchen vor sich, das sie gewesen war, als er sie kennengelernt hatte, und fand, dass sie jetzt, da das Leben es ein paar Jahre lang besser mit ihr gemeint hatte, noch schöner aussah.
»Liebling, Jacen passt auf ihn auf. Er könnte keinen besseren Lehrmeister haben.«
»Ja.«
»Okay, ich weiß, dass wir in diesem Punkt nicht einer Meinung sind.«
»Du weißt, wie ich fühle. Jacen beunruhigt mich. So habe ich noch nie zuvor empfunden. Das kann ich nicht ignorieren.«
Ihr Lächeln verblasste. »Ich fühle etwas anderes.«
»Ich kann es nicht abschütteln.«
Mara sah aus, als wolle sie darauf etwas Schnippisches erwidern, doch dann nickte sie nur ein paar Mal zu sich selbst, als würde sie eine gemäßigtere Antwort proben. »Auch ich fühle einige besorgniserregende Dinge in der Macht, aber ich habe diesbezüglich eine Theorie.«
»Ich bin ganz Ohr.«
Sie zögerte wieder, schaute auf den Teppich. »Ich glaube, er ist verliebt, und das zerreißt ihn.«
»Jacen? Verliebt? Komm schon.«
»Vertrau mir. Ich habe schon einmal so etwas gefühlt, bei jemandem, den ich verfolgt habe, und damals habe ich es auch vollkommen falsch gedeutet. Eine schwierige, schmerzhafte Liebesaffäre kann Leute dazu bringen, ziemlich düstere Gefühle zu hegen - diese ganze Wut und aussichtslose Liebe.«
»Aber er ist ein Jedi. Er kann das alles kontrollieren.«
»Wir sind Jedi. Wir sind verheiratet - also wie sehr
kontrollieren wir das alles?«
Er wollte ihr glauben. Mara war so gescheit, wie man nur sein konnte; sie hätte nie als Hand des Imperators überlebt, wenn sie nicht ein feines Gespür für Gefahr wie auch die Fähigkeit besessen hätte, ihre eigenen ablenkenden Gefühle beiseitezuschieben. Sie hatte stets sehen müssen, was wirklich da war, nicht, was sie sehen wollte.
Ihr Tonfall wurde sanfter. »Soll ich dir sagen, was ich sehe? Ich sehe, dass Ben zu jemandem wird, der mit seinen Machtkräften umzugehen weiß und uns keine Ruhe lässt, ihn zum Jedi zu machen. Wir konnten ihm das nicht beibringen, aber Jacen schon, und dafür sollten wir ihm dankbar sein.«
»Jacen treibt Schindluder mit seinen eigenen Kräften. Er hat sich selbst in die Zukunft projiziert, und sag mir nicht, dass dir das keine Sorgen bereitet. Ich will nicht, dass Ben so etwas lernt. Und woher sollen wir wissen, was für Fähigkeiten sich Jacen angeeignet hat, während er fort war? Er hat sich verändert, Mara. Ich fühle es.«
Sie drückte ihm einen Becher in die Hand und strich ihm durchs Haar, aber alles, was er in diesem Moment spürte, war eine Distanz zwischen ihnen, die nicht hätte da sein sollen, als würde sie anfangen, ihm mit Misstrauen zu begegnen - oder als wäre sie auf der Hut, ihn nicht zu verärgern. »Auch Jacen ist gewachsen. Er schlägt bloß einen anderen Weg als Jedi ein, das ist alles. Wir haben auch nicht auf alles eine Antwort.«
»Es ist mehr als das. Ich habe Träume, und die handeln von einer Bedrohung für uns.«
»Glaubst du wirklich, Ben ist in Gefahr?«
»Ich fühle, dass Jacen in Gefahr ist. Ich will nicht, dass Ben mit ihm da
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