Wächter der Macht 03 - Sturmfront
ihr kaum zuhörte. »Aber Thrackan hat von Anfang an eigene Pläne gehabt, hat geheime Flotten gebaut und versucht, Centerpoint zu reaktivieren. Und jetzt hat Gejjen uns benutzt, um den Krieg noch mehr auszuweiten.«
»Was willst du damit sagen, Han?« Leia studierte seine Pupillen, suchte nach einer Gefäßerweiterung oder atypischer Pupillengröße oder irgendeinem anderen Hinweis darauf, dass er eine weitere Stimdosis brauchte, um nicht in einen Schockzustand zu verfallen. »Dass wir zur Allianz zurückkehren sollten?«
Han sah sie an, als hätte sie ihn soeben darum gebeten, nackt durch eine Luftschleuse zu treten. »Und Omas dabei zu helfen, das letzte bisschen Unabhängigkeit aus der Galaxis zu quetschen?« Seine Miene wurde wütend. »Auf keinen Fall. Er wird nicht die Chance dazu bekommen, Corellia als Vorwand dafür zu benutzen.«
»In Ordnung – und was willst du dann tun?«
Han zuckte mit der einen Schulter, die er immer noch bewegen konnte. »Ich denke, wir sollten es durchziehen, Leia.«
»Bist du dir sicher?« Leia kannte die Antwort bereits – Han war sich niemals wegen irgendetwas unsicher –, aber sie wollte es ihn sagen hören. »Dir ist klar, dass die Entscheidung, das Konsortium aus dem Krieg herauszuhalten, für Corellia womöglich den Unterschied zwischen Sieg oder Niederlage ausmacht.«
Ein herausfordernder Glanz trat in Hans Augen. »Unterschätz Wedge nicht. Niathal hat keine Ahnung, was es heißt, ausgefuchst zu sein, solange sie nicht …«
»Ich sage nicht, dass Corellia keine Chance hat, Han«, unterbrach Leia. »Bloß, dass es lediglich eine kleine ist – und wir haben vor, sie noch kleiner zu machen.«
»Ja, aber was für eine Wahl bleibt uns sonst? Zuzulassen, dass Gejjen den Mord an Tenel Ka und einem vier Jahre alten Kind arrangiert?« Han schüttelte energisch den Kopf. »Ich will nicht, dass Corellia seine Freiheit auf diese Weise gewinnt. Wenn wir die Sache nicht schaffen, ohne dass wir Hapes und den Rest der Galaxis in einen großen Bürgerkrieg hineinziehen, dann sollte Corellia es gar nicht erst versuchen.«
»Ich schätze, du bist dir sicher«, sagte Leia.
»Du nicht?«
»Oh, ich bin sicher«, sagte Leia. »Ich sehe es genauso.«
Han blickte verwirrt drein. »Und warum reden wir dann bis zum Abwinken darüber?« Er wandte sich wieder seinem Bildschirm zu und schwieg einen Moment lang, dann sagte er mit trauriger Stimme: »Ich wünschte bloß, man könnte irgendjemandem in dieser Galaxis vertrauen.«
» Jemandem kann man vertrauen.« Leia lächelte. »Ich sitze neben ihm.«
Ein Ausdruck milder Überraschung huschte über Hans Gesicht, aber er betrachtete weiterhin seine Anzeige und gab vor, es nicht gehört zu haben. Selbst nach allem, was er getan hatte, um den Imperator zu stürzen und den Krieg gegen die Yuuzhan Vong zu gewinnen, weigerte er sich nach wie vor, sich als einen von den Guten zu betrachten. Leia nahm an, dass ein Guter für ihn einfach zu dicht an einem Langweiler dran war.
Auf dem Bildschirm lehnte sich Morwan endlich hinter C-3PO hervor und bot ein klares Profil, als sie nach der Salbenschublade griff. Han fing das Bild ein, dann ein weiteres von ihrem kompletten Gesicht, als sie sich umdrehte, um C-3PO eine Frage zu stellen. Der Droide deutete auf eine andere Schublade, aus der Morwan dann ein Schallskalpell hervorzog.
Han setzte sich auf. »Wofür ist das denn?«
»Vermutlich, um totes Gewebe wegzuschneiden«, sagte Leia.
»Hier oben?«
»Du lässt ihr ja keine große Wahl«, sagte Leia. »Ich würde mir deswegen keine Sorgen machen. Nach allem, was ich bislang gesehen habe, kennt sie sich mit Feldmedizin aus.«
»Klasse«, sagte Han. »Dann weiß sie genau, wo sie schneiden muss, wenn sie mir die Kehle aufschlitzt.«
Leia warf ihm einen Mach-dich-nicht-lächerlich -Blick zu. »Mit einer Jedi und zwei Noghri an Bord?«
Han dachte einen Moment lang darüber nach, dann sagte er: »Trotzdem kommt sie mir mit diesem Skalpell besser nicht zu nahe. Du weißt, wie sie über Männer denkt.«
»Es muss gemacht werden, andernfalls bekommst du womöglich eine nekrotische Infektion. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir Lady Morwan trauen können, aber du kannst natürlich auch Dreipeo bitten, es stattdessen zu tun.«
»Danke«, grummelte Han. »Lieber würde ich einen Hutten küssen.«
»Nein, würdest du nicht«, entgegnete Leia rasch. »Glaub mir.«
Auf Hans Bildschirm nahm Morwan schließlich das Ausrüstungstablett auf, dann kam sie
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