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Wächter der Macht 05 - Opfer

Wächter der Macht 05 - Opfer

Titel: Wächter der Macht 05 - Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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unterschied ihn das vielleicht nicht von irgendeinem General, der Verluste im Kampf riskierte, aber es fühlte sich alles andere als richtig an.
    Ben verlagerte seine Aufmerksamkeit und stellte sich das Innere der Schaltergebäude vor. Ein Laufsteg verlief am Dach entlang, eine wenig genutzte Zuschauerterrasse, wo sich jeder hinsetzen und den Schiffen beim Starten und Landen zusehen konnte. Es war kein beliebter Ort, aber perfekt für einen Scharfschützen. Sobald man hören konnte, dass das Treffen allmählich dem Ende zuging, würde Ben in ein oder zwei Minuten hoch auf dieses Dach gelangen, um darauf zu warten, dass Gejjen herauskam.
    Es gab drei Türen, durch die Gejjen den Konferenzraum verlassen konnte, um zurück zum Landefeld zu gehen und wieder in sein Schiff zu steigen. Diesen Bereich musste er abdecken - ein paar hundert Meter also.
    Ich bin bereit.
    Er drückte einen Arm gegen seine Seite und fühlte die Karpaki. Es würde fast vollkommen lautlos ablaufen. Außerdem würde er ohne Deckung oben auf einer kahlen Permabetonplattform stehen.
    Dann muss ich einfach nur schnell sein ...
    Die Unterhaltung zwischen Omas und Gejjen stockte, und es gab längere Pausen und mehr unruhiges Schnaufen und Seufzen. Der Deal war so gut wie perfekt. Auf einen Stups von Lekauf hin setzte sich Ben in Bewegung und ging zum Dach-Turbolift, ohne auch nur einmal zurückzuschauen. Zusammen mit einer Trianii-Familie auf der Suche nach einem Tapcafe stand er in der Turboliftkabine und fragte sich, ob sie seine Absichten womöglich wittern konnten.
    Einer der GGA-Soldaten fand Gefallen an Freifällsprüngen. Er hatte Ben erzählt, dass es, wenn man von einem fünftausend Meter hohen Gebäude springen wollte, einen Punkt gab, an dem man aufhören musste, sieh Gedanken darüber zu machen, was man tat, um einfach einen Schritt nach vorn in die Leere zu tun. Ben befand sich an genau diesem Punkt, als er auf der Dachterrasse entlangging und seine Position einnahm. Er trat in den Schatten eines einzelnen einsamen Klimaanlagenauslasses zurück und klappte die Karpaki auseinander. Wenn er es gegen das Bein seiner schlabberigen, zerknitterten Hosen hielt, war das Profil des Gewehrs kaum auszumachen.
    Es war ohnehin niemand in der Nähe. Die Zuschauerplattform war rissig, und Unkraut wucherte in den Spalten. Er setzte sich, während Shevu und Lekauf für ihn die Lage auskundschafteten.
    Jacen wird durchdrehen, wenn er hört, was Omas mit ihm im Sinn hat.
    »Achtung, Ben!« Das war Shevu. »Gejjen ist auf dem Sprung. Er kommt durch den Südeingang raus. Geh nach rechts.«
    Ben orientierte sich und lief zum anderen Ende der Plattform, wobei er sich dicht an die Rückwand hielt. Er hoffte, dass er Gejjen wiedererkennen würde. Vor der Mission hatte er das Gesicht und den Gang des Mannes aufmerksam studiert, aber jetzt sah er vielleicht bloß seinen Hinterkopf, abhängig von dem Weg, den er genau einschlug, um zurück zu seinem Schiff zu gelangen. Das war ein törichter, kleinkarierter Zweifel. Er hatte das Ganze nicht gründlich genug durchdacht, bevor er aufgebrochen war.
    Doch als er auf den Permabeton hinabsah und auf das Durcheinander aus Schiffen, Frachtdroiden und Rassen aller Art. die dort unten umherwanderten, als wäre es ein Freizeitpark, zog dieser adrette Militärhaarschnitt - pechschwarz, glänzend, keine Strähne, die nicht an ihrem Platz war - seinen Blick wie ein Leuchtsignal auf sich.
    Er legte sich auf den Bauch und zielte. Das Zielfernrohr brachte ihn augenblicklich hundert Meter näher an Dur Gejjen heran, und dann gab es keinen Zweifel mehr, dass er den richtigen Mann im Fadenkreuz hatte. Als Gejjen davonmarschierte. kamen zwei Sicherheitsleute in diskreter Zivilkleidung in Bens Schussfeld und verschwanden wieder.
    Sobald Gejjen zu Boden ging, würde mindestens einer von ihnen Ausschau nach der Stelle halten, von wo der Schuss gekommen war. Ben würde sich bedeckt halten und wieder mit der Menge auf der Landezonenseite des Schaltergebäudes verschmelzen müssen, um sich dann mit Lekauf bei Shevus Transportmittel zu treffen.
    Ich schaffe das. Ich hin in die Centerpoint-Station rein-und wieder rausgekommen, oder nicht?
    Ben hielt den Atem an. wartete, bis sich die intelligente Zieloptik der Karpaki an Wind und Schusswinkel angepasst hatte, und fühlte, wie sich sein Finger fester um den Abzug legte. In der einen Sekunde füllte Gejjens adretter, dunkler Kopf das Fadenkreuz, und in der nächsten blickte Ben auf leeren

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