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Wächter der Macht 05 - Opfer

Wächter der Macht 05 - Opfer

Titel: Wächter der Macht 05 - Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Blinzeln aktivierte Fett sein Bodendurchdringungs-radar. Als er das Land dann betrachtete, sah er die Unterschiede in der Dichte und die Einschlüsse weniger kompakter Erde. Außerdem entdeckte er Ansammlungen von irgendwelchen Überresten, die so miteinander verknäult waren, dass er nicht bestimmen konnte, worum es sich dabei handelte.
    »Es ist ein Massengrab«, erklärte Mirta.
    Fett stoppte das Speederbike. und sie stiegen ab, um sich umzuschauen. Seine Stiefel stampften das nasse Gras platt, und obwohl dies hei weitem nicht das erste Mal war, dass er über eine Ansammlung Toter schritt, fühlte er sich vage unbehaglich.
    »Wir haben eine Menge Leute verloren«, sagte er. Mehr als eine Million. Fast ein Drittel der Mandalorianer war bei der Verteidigung des Planeten gestorben. Mirta schien irgendein staatsmännisches Verhalten von ihm zu erwarten, also bemühte er sich darum. »Und es gibt keine Gedenkstätte.«
    »Das hier ist kein Kriegsgrab«, sagte Mirta. »Mando´ade werden für gewöhnlich in Massengräbern beigesetzt. Wir alle werden zu einem Teil des Manda. Wir brauchen keinen Grabstein.«
    Mit einem Mal ergab die Fruchtbarkeit des Bodens Sinn. Es gab keinen Anlass, organisches Material zu vergeuden.
    »Manda.«
    »Das kollektive Bewusstsein. Die Überseele. Wir glauben nicht an den Himmel.«
    Fett wand sich. »Ich weiß, was das ist.«
    »Und wir geben den Lebenden zurück, was wir können. Du als Mand'alor bekommst natürlich ein speziell gekennzeichnetes Grab. Es sei denn, du entscheidest dich dagegen.«
    »Vermutlich tut man das bloß, um sicherzugehen, dass der alte Mandalore nicht plötzlich wieder auftaucht, um den Titel nochmals für sich zu beanspruchen.«
    »Vielleicht tut man's bloß, um Respekt zu zeigen.«
    »Ist dir schon mal in den Sinn gekommen«, fragte Fett, »dass dies nur die logische Folge davon ist, dass wir Mandalorianer ständig unterwegs waren und daher keine Gräber pflegen konnten, obwohl wir eine Menge Leichen loswerden mussten? Und dass das kostenloser Dünger ist?«
    Mirta nahm ihren Helm ab, vermutlich, um ihn die ganze Donner-wolke ihrer Missbilligung sehen zu lassen. »Es gibt nichts Tiefgrün-diges, das du nicht zur Banalität degradieren kannst, oder?«
    »Ich bin Pragmatiker.«
    »Wir sind ein pragmatisches Volk.« Wir. Kiffu hatte für sie aufgehört zu existieren. »Doch es ist nichts falsch daran, das größere Ganze zu sehen.«
    »Kann ich mich dem Manda verweigern? Ich habe nicht vor, die Ewigkeit zusammen mit Montross oder Vizsla zu verbringen. Oder nehmen wir auch Gäste von anderen Spezies auf? Wenn wir sie zu Lebzeiten adoptieren, macht es doch Sinn, dass wir sie danach auch bei uns aufnehmen, oder? Aber ... hm, was ist mit dem Rest der Galaxis?«
    Mirta schien drauf und dran, ihm irgendetwas Galliges ent-gegenzuspucken, doch dann seufzte sie stattdessen, setzte mit einem Ruck ihren Helm wieder auf und machte kehrt, um zum Speederbike zurückzugehen. Fett grübelte darüber nach, wie lästig es sein würde, wenn es wirklich so etwas wie ein Leben nach dem Tode gab. insbesondere wenn dort jeder hinkonnte. Die einzige Person, die er wiedersehen wollte, war sein Vater. Die übrigen Toten - geliebte und gehasste, aber größtenteils einfach nur ungeliebte und von ihm abgewiesene Typen - konnten ruhig tot bleiben.
    Er beschloss, künftig den Mund zu halten. Das war in der Vergangenheit stets die beste Vorgehensweise gewesen, und sinnstiftende Unterredungen waren eines der wenigen Dinge, die er offenbar nicht meistern konnte.
    Er folgte dem gewundenen Verlauf des Kelita, glitt über die Mäander und Flussklippen hinweg und brachte sie ins Zentrum von Keldabe. Der uralte Fluss bahnte sich wieder Schritt für Schritt seinen ursprünglichen Weg, indem er geduldig an den Ufern nagte, und es hatte den Anschein, als würde eine einzige solide Flut genügen, um die schmalen, ins Wasser ragenden Bodenzungen wieder wegzuspülen. Eine rasche Überprüfung mit dem Bodenradar seines Helms zeigte ihm ausgetrocknete Flussarme, die sich wie Hufab-drücke in das Land zu beiden Seiten pressten. Bis die Krabbenbengel aufgetaucht waren, war Mandalore so gewesen, wie es schon vor der Ankunft der Menschen gewesen war: urtümlich und wild. Fett hasste die Yuuzhan Vong. weil sie das ruiniert hatten.
    Novoc Vevut, Orades Vater, baute und reparierte Waffen. Er befand sich im Hof der Werkstatt, die ihm zugleich als Haus diente, und bearbeitete Blasterteile. Fett landete das Speederbike am

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