Wächter der Macht 05 - Opfer
Bart, »Wir sehen uns später, Mirta.«
Mirta sah an Fett vorbei, um zu beobachten, wie Orade ging, erst dann sah sie ihn an. »Ich nehme an. das ist deine Vorstellung von Fürsorge, Ba'buir.«
»Das war mein Ernst«, sagte Fett. »Du bist für mich nicht von Nutzen, wenn du emotional aus dem Gleichgewicht bist.«
»Und wofür brauchst du mich?«
»Tue ich gar nicht. Ich bin bloß gekommen, um Dads Grab zu besuchen.«
Ihr starrer Blick wurde weicher, vermutlich aus Verlegenheit. Dieses eine Mal, da sie gemeinsam um Ailyn getrauert hatten, hatte keine emotionalen Schleusentore geöffnet und ihnen auch nicht das Gefühl gegeben, dass da eine Art Blutsbande zwischen ihnen war, die durch gemeinsames Leid zementiert wurde. Ihre Verbindung zueinander war von Skepsis und Zurückhaltung geprägt, und wahrscheinlich würde sich daran auch nie etwas ändern.
»Ich komme später wieder«, sagte Fett.
»Nein, ich wollte ohnehin gerade gehen.«
»In Ordnung, dann lass uns einfach eine Weile hier stehen, und dann nehme ich dich mit zurück in die Stadt.«
Aus irgendeinem Grund hatte sich Fett nie geschämt, die Liebe zu seinem Vater zu zeigen. Es kümmerte ihn nicht, ob ihn das weich wirken ließ. Die Leute sagten, dass es das nicht tat, aber vielleicht äußerten sie sich nur so, weil sie weiterleben wollten. Er hakte beide Daumen in seinen Gürtel und betrachtete die flache Senke im weichen, moosbedeckten Boden, und dabei wurde ihm bewusst, dass er das Grab mit mehr Erde hätte füllen sollen, damit es nicht absackte.
Ich mache mich gar nicht so übel, Dad. Musstest du jemals Innenpolitik betreiben, als du Mandalore warst, oder hast du bloß gekämpft? Ich nehme an, du weißt, dass ich sterbe.
Dieser letzte Gedanke überraschte ihn. Das Einzige, woran Fett glaubte, war Verwesung und ewiges Vergessen. Er hatte beides so häufig herbeigeführt, dass er wusste, was ihn erwartete. Es war Beviin und sein Gerede über die Manda. das ihn dazu verleit et hatte, dass ihm auf einmal diese dämlichen Gedanken über die Ewigkeit kamen.
»Ich wusste, dass du eigentlich ganz in Ordnung bist, als du das Feuerherz gespalten hast, um die Hälfte davon mit Mama zu begraben«, sagte Mirta leise.
»Ich bin nicht sentimental.«
»Ein wirklicher Schweinehund hätte den Stein in einem Stück gelassen und ihn verhökert.«
Fett ärgerte sich, dass sie seine - wenn auch recht einseitige - Unterhaltung mit seinem Vater störte. »Hätte ich ihn ganz gelassen, hätte jemand womöglich irgendwann die Informationen darin gelesen.« Er richtete sich auf. »Bist du hier fertig?«
Mirta zuckte mit den Schultern, hob ihren Helm auf und bewegte sich auf ihr Speederbike zu. In gewisser Weise war das auch eine Antwort.
Sie machten sich auf den Weg nach Keldabe. Es gab hier keine geraden Straßen. Das machte es viel einfacher. Möchtegern-In- vasoren in Hinterhalte zu locken und festzunageln.
»Was machen eigentlich die anderen mit ihren Leichen?«, fragte Fett.
»Fahr nach links, wenn wir zum Fluss kommen, und ich zeige es dir.«
Mirta schien diese wiedergeborene Mando -Sache sehr ernst zu nehmen. Fett hatte erwartet, dass sie aus der Rolle fallen und vollends zur Kiffar werden würde, wie ihre Mutter, doch sie hatte sich für das andere Extrem entschieden. Hätte er nicht gewusst, dass es nicht das Streben nach Wohlstand war, das sie antrieb, hätte er gedacht, sie würde sich in Position bringen, um sein Vermögen zu erben. Das wäre einfacher zu verstehen gewesen. Im Augenblick hatte er keine Ahnung, was ihr Motiv war.
»Übrigens wurde Gejjen ermordet«, sagte er und zog das Speederbike zur Seite, um dem Verlaut des Kelita-Flusses zu fol-gen. »Habs in den Nachrichten gehört.«
»Gut«, sagte sie. Sie war definitiv seine Enkeltochter. »Schleimiger shabuir.«
»Ich hab das komplette Honorar für Sal-Solo in einen Treuhand-fonds für dich eingezahlt.«
»Danke. Das hättest du nicht tun müssen.«
»Nein, hätte ich nicht.«
»Da ist es.«
»Was?«
»Das Grab.«
Fett konnte nichts erkennen, bloß saftige Auen, flankiert von üppigem Weideland, das selbst nach der Erntezeit noch in kräfti-gen Grün erstrahlte. Sie sagten, das Gebiet hätte den Versuchen der Yuuzhan Vong, die Umgebung zu vernichten, getrotzt, weil das schnell fließende Wasser des Flusses die Gifte flussabwärts getragen hätten. Selbst er erkannte, dass der Boden hier ausgesprochen fruchtbar war. »Wo?«
»Versuchs mit deinem Terahertz-Bodenradar.«
Mit einem
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