Wächter der Macht 06 - Inferno
Lumiya davongetragen hatte, und jetzt war sein Atem ein kurzes, schmerzerfülltes Keuchen.
Na gut , dachte Luke. Dass das hier eine schmerzhafte Angelegenheit wird, war klar.
Jacen ließ seinem Tritt einen hoch angesetzten Schwerthieb folgen. Luke blockte und wirbelte nach innen, um Jacen den Ellbogen so hart gegen die Schläfe zu donnern, dass er auf die Knie sank. Er riss sein eigenes Knie hoch unter Jacens Kinn, hörte Zähne knirschen – und genoss es. Er parierte einen kraftlosen, seitlich geführten Schlag nach seinem Oberschenkel, dann zog er seine Klinge diagonal nach oben, dorthin, wo eigentlich die Brust seines Neffen hätte sein sollen.
Jacen rutschte jedoch bereits hastig nach hinten, eine Hand hinter sich ausgestreckt, und zog sich mit der Macht auf ein tentakelumschlungenes Gestell in der hinteren Ecke der Folterkammer zu. Luke sprang ihm nach und ließ sein Lichtschwert in einem niedrigen Bogen durch die Luft sausen.
Jacen verharrte und schwang seine freie Hand herum. Luke war gewappnet; darauf hatte er gewartet, seit der Kampf begonnen hatte. Noch während er in der Luft war, hob er seine eigene Hand, die Handfläche nach außen, und ließ die Macht aus dem Arm nach draußen schießen, um einen Schutzschild zu bilden.
Der Machtblitz blieb aus. Stattdessen wurde Luke unvorbereitet von etwas Schwerem und Stacheligem getroffen, und sein Körper explodierte vor Schmerz, als er gegen eine Durastahlwand krachte. Er stellte fest, dass er sich nicht rühren konnte, eingeklemmt von einer Dornenpritsche, die Jacen quer durch die Kammer geschleudert hatte. Er spürte das heiße Stechen, als die Stacheln ihr Gift in ihn pumpten. Sein Hörvermögen ließ nach, sein Kopf drehte sich, und er sah Jacen, der ihn hämisch angrinste, eine Hand noch immer erhoben, um Luke festzunageln, und die Situation auskostete.
Böser Fehler.
Luke riss sein Lichtschwert hoch und zerschnitt die Dornenpritsche, als er lossprang. Jacen rappelte sich hastig auf und schaffte es kaum rechtzeitig, seine Waffen in Abwehrposition zu bringen, um einen wilden Abwärtshieb abzublocken. Luke verpasste ihm einen wuchtigen Tritt in den Magen, der Jacen einen Meter vom Boden hob, ehe er nach dem Hals seines Widersachers schlug …
… doch Jacen duckte sich darunter weg. Er tauchte unter Lukes Abwehr hindurch, hielt seine Waffe mit einer Hand und verpasste Luke mit der anderen einen machtverstärkten Faustschlag in die Rippen, auf dieselbe Stelle, wo Luke zuvor sein Tritt getroffen hatte. Lukes Brust schien vor Schmerz zu zerspringen, und mit einem Mal atmete er nicht mehr, sondern krächzte.
Luke hieb von Neuem mit seinem Lichtschwert zu; er hielt das Heft mit beiden Händen und legte seine ganze Kraft in den Angriff, um die Abwehr seines Neffen so weit nach unten zu schlagen, dass Jacens smaragdgrüne Klinge in seine eigene Schulter drang. Jacen trat nach Lukes Beinen und erwischte ihn seitlich am Knie. Irgendetwas knackte, und Luke spürte, wie er zu Boden ging; instinktiv schwang er sein Lichtschwert waagerecht.
Jacen schrie, und der Gestank verbrannter Knochen und angesengten Haars schwängerte die Luft. In dem Wissen, dass Jacen trotz seiner Verletzung zuschlagen würde, rollte sich Luke über sein pochendes Knie ab und sprang hastig wieder auf die Füße; sein Lichtschwert schwang herum.
In einem Sprühregen gleißender Funken traf seine Klinge auf Jacens. Luke löste eine Hand vom Heft der Waffe und stieß mit den Fingern nach Jacens Augen.
Jacen drehte den Kopf, aber Lukes kleiner Finger kratzte über irgendetwas Weiches und Rundes. Jacen brüllte und taumelte kopfschüttelnd davon. Luke täuschte einen Angriff auf die »blinde« Seite seines Neffen an, um ihm dann eine Machtwelle zu verpassen, als Jacen herumwirbelte, um sein verletztes Auge zu schützen.
Jacen flog durch die Luft, und es erforderte lediglich einen kleinen Stoß, um ihn gegen das tentakelumschlungene Gestell in der hinteren Ecke zu befördern. Er landete mit einem solchen Getöse, dass Luke fürchtete, das Gestell sei gebrochen, doch die dünnen Ranken umschlangen Jacen rasch mit einem Netz aus pulsierendem Grün.
Luke eilte vor; sein verletztes Knie drohte jedes Mal nachzugeben, wenn er es belastete. Die schlanken Ranken des Gestells zogen sich um Jacen zusammen, schnitten in sein Fleisch und sonderten ein gelbliches Reizgift ab, das die Haut Blasen werfen und aufplatzen ließ. Jacen schlug mit seinem Lichtschwert ungestüm hoch und runter, um mit jedem
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