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Wächter der Macht 06 - Inferno

Wächter der Macht 06 - Inferno

Titel: Wächter der Macht 06 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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Hieb zwei oder drei Ranken auf einmal zu durchtrennen. Wenn Luke das hier zu Ende bringen wollte – was im Hinblick darauf, wie angeschlagen er selbst war, eine gute Idee zu sein schien –, blieben ihm bloß wenige Sekunden.
    Luke trat bis auf zwei Meter an Jacen heran, ohne ein Wort zu sagen. Was hätte das gebracht? Jacen würde sich nicht ergeben, und falls doch, hätte Luke ihm das ohnehin nicht abgekauft. Es war besser, rasch anzugreifen, solange er noch im Vorteil war. Er hob sein Lichtschwert, um zuzuschlagen.
    »Warte!«, rief Ben hinter ihm. »Lass mich es tun!«
    Erstaunt und entsetzt belastete Luke sein verletztes Knie ein wenig zu sehr – und spürte, wie es einknickte. Rasch rollte er sich aus der Reichweite von Jacens Lichtschwert und ließ seinen Blick durch die Kammer schweifen. Ben war noch immer in der Umarmung des Schmerzes festgeschnallt, aber er hatte den Vibrodolch vom Boden in seine Hand schnellen lassen und kämpfte darum, sich von den umherpeitschenden Tentakeln des Stuhls loszuschneiden.
    Luke schüttelte den Kopf. »Das denke ich nicht, Ben.«
    »Aber das musst du!«, beharrte Ben. »Ich verdiene es!«
    »Du verdienst es?« Luke stand wieder auf, noch weit wütender auf Jacen, als er es bloß einen Moment zuvor gewesen war. »Jemanden zu töten?«
    »Du verstehst das nicht«, insistierte Ben. »Es war meine Schuld. Wenn ich es nicht tue …«
    »Ich sagte nein «, unterbrach Luke ihn. Wie konnte Ben nur glauben, dass er das Recht besaß, jemanden umzubringen? »Du bist gerade sehr durcheinander, Ben. Wir reden später darüber.«
    Ohne seinem Sohn Gelegenheit zu weiteren Widerworten zu geben, wandte sich Luke wieder Jacen zu, der sich mittlerweile fast befreit hatte. Bloß ein Bein war noch gefangen, obgleich sich die Ranken nach wie vor an einem halben Dutzend Stellen darumschlangen. Luke humpelte vor und umrundete Jacen, um zu seiner gefesselten Seite zu gelangen.
    Jacen hörte auf, die Ranken zu durchtrennen, und ließ eine Hand zur Decke emporschnellen.
    »Dad, pass auf …«
    Luke warf sich bereits zu Boden. Das Leuchtfeld sauste mit einem gewaltigen Krachen nach unten, und die Kammer versank augenblicklich in Dunkelheit. Er rollte sich in die entgegengesetzte Richtung, war jedoch nicht schnell genug. Die Lampe donnerte gegen seinen Kopf und seine Schultern, rammte sein Gesicht gegen das Deck. Er hörte etwas in der Nase knirschen und würgte sofort von seinem eigenen, dickflüssigen Blut.
    Jacens Lichtschwert surrte zweimal, um die Ecke der Folterkammer mit flackerndem grünem Schein zu erfüllen. Luke schleuderte die Lampe mit einem Machtstoß von seinem Rücken und kam humpelnd wieder hoch.
    Jacen katapultierte sich mit einem hohen Machtsalto über Luke hinweg. Sie lieferten sich ein kurzes Duell, als er vorübersegelte, und dann war Luke allein in der Ecke, während der grüne Balken des Lichtschwerts seines Neffen auf die Tür zueilte.
    Jacen ergriff die Flucht.
    Luke spie einen Mundvoll Blut aus und setzte seinem Neffen mit einem Machtsprung nach, während der gleichzeitig die Hand ausstreckte, um ihn nach hinten zu stoßen. Sie trafen in einem gleißenden Funkengestöber aufeinander, ihre Klingen prallten schneller aufeinander, als man mit bloßem Auge verfolgen konnte, und erfüllten die dunkle Kammer mit blitzenden Farbbögen. Hiebe kamen aus dem Nichts. Luke bekam einen weiteren Tritt gegen sein Knie und musste auf die Macht zurückgreifen, um die Balance zu halten. Er hämmerte mit dem Ellbogen los und spürte, wie ein Knochen in Jacens Gesicht zertrümmert wurde.
    Jacen wankte stöhnend rückwärts; der grüne Schein seines Lichtschwerts erhellte flüchtig Bens Antlitz, während der Junge darum kämpfte, sich loszuschneiden. Luke drängte nach vorn, steuerte auf den Folterstuhl zu, um Jacen von Ben fernzuhalten. Jacen bahnte sich dennoch den Weg zum Stuhl, um sich direkt zwischen Luke und das Folterinstrument zu stellen, ehe er sich zurückzog und hinter den grünen Schlieren verschwand, die sein Lichtschwert durch die Dunkelheit zog.
    Luke setzte ihm mit einem Machtsprung nach in dem Wissen, dass dieser Jacen – der Jacen, den er dabei überrascht hatte, wie er seinen Sohn folterte – nicht zögern würde, Ben als Geisel zu nehmen … oder ihn zu töten. Luke landete einen halben Meter vor Jacens Lichtschwert und hieb schnell auf die Abwehr seines Neffen ein – zu schnell. Als er im Schein seiner eigenen Klinge kein Gesicht erhaschte, wusste Luke, dass etwas nicht

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