Wächter der Macht 06 - Inferno
und ein schweres Schott krachte nach unten, um Jacen in seiner Folterkammer einzusperren. »In Kürze wird der Sicherheitsdienst überall in diesem Teil des Schiffs nach Saboteuren suchen.«
»Was du nicht sagst.« Doch anstatt sich in Bewegung zu setzen und den Hangar zu durchqueren, leuchtete Ben mit dem Glühstab zurück in Richtung Folterkammer, als könne er Jacen irgendwie hinter der Durastahltür sehen, wo er seine Verteidigung gegen einen Angriff plante, der nicht erfolgen würde – zumindest nicht heute. »Dass sie am Tatort war, heißt nicht, dass Alema Mom ermordet hat, weißt du. Jacen war ebenfalls in der Nähe.«
»Das wissen wir alle.« Luke versuchte nicht, Ben mit sich fortzuziehen; diese Entscheidung musste Ben allein treffen. »Aber wenn ich mir nicht sicher sein kann, dass es Alema war, kannst du dir dann sicher sein, dass Jacen es getan hat?«
Ben atmete verbittert aus, und Luke war erleichtert zu spüren, wie sich der Hass in der Aura seines Sohnes zu Ungewissheit abschwächte.
Luke streckte seine Hand aus. »Gib mir das Lichtschwert, Ben. Dies ist nicht der richtige Moment, die Sache mit Jacen zu Ende zu bringen – und nicht auf diese Weise.«
Ben deaktivierte das Lichtschwert, händigte es ihm jedoch nicht aus. »Also lassen wir Jacen einfach so davonkommen?«, fragte er. »Damit, dass er Kashyyyk niedergebrannt und mich gefoltert hat, und mit allem anderen?«
»Natürlich nicht«, sagte Luke. »Aber wir werden ihn uns erst vornehmen, wenn die richtige Zeit dafür ist – die richtige Zeit für uns .«
Ben dachte einen Augenblick nach, ehe er fragte: »Versprichst du es?«
Luke nickte. »Wir müssen diesem Irrsinn ein Ende bereiten«, sagte er. »Und das werden wir auch – wenn unser Urteilsvermögen nicht von Schmerz und Wut getrübt ist.«
Ben stieß ein tiefes Seufzen aus, ehe er seinem Vater das Lichtschwert reichte. »In diesem Fall sollten wir wirklich schleunigst von hier verschwinden.« Er begann, durch den Hangar zu laufen. »Jacen hat immer noch sein Komlink.«
20. Kapitel
Die Luft in der Bugkrankenstation stank nach Baktasalbe und verbranntem Fleisch, und die Verwundeten zwängten sich zu dritt oder zu viert in eine Nische. Caedus allerdings hatte eine ganze Ecke für sich – und das nicht, weil seine Wunden so schwer waren. Er hatte lediglich ein paar gebrochene Knochen und einige innere Verletzungen. Hier gab es Patienten, die bei den Explosionen, die Luke ausgelöst hatte, die Hälfte ihrer Gliedmaßen verloren hatten, und andere mit Verbrennungen dritten Grades am halben Körper.
Dennoch war der Triagedroide sorgsam darauf bedacht, neue Patienten in jede Behandlungskabine zu dirigieren, außer in die von Caedus – vielleicht, weil sein Emotionsmodul in ihren abschweifenden Blicken und ihren wütenden Grimassen dasselbe las, wie Caedus in ihren Machtauren: Feindseligkeit, Zorn und Angst. Sie machten ihn für die Sabotage verantwortlich, als hätte er die Detonation aller vier Langstreckenturbolaserbatterien vorhersehen müssen – als hätte er sie überhaupt erst verursacht, weil er Kashyyyk angegriffen hatte.
Natürlich hatten sie recht. Hätte die Anakin Solo die Wroshyr-Bäume nicht in Brand gesteckt, hätte Luke niemals etwas so Törichtes getan. Noch wären die Bothaner den Wookiees zu Hilfe gekommen – zusammen mit den Corellianern und einem Großteil der übrigen feindlichen Flotten, wenn man den Gerüchten Glauben schenken konnte, die auf der Krankenstation die Runde machten. Caedus hatte Leben und Wohlergehen mehrerer Tausend Besatzungsmitglieder geopfert, um die Konföderation von der Schlacht um Kuat wegzulocken.
Und er würde es jederzeit wieder tun. Jetzt, wo er das Gefecht vom Kern wegverlagert hatte, war Coruscant nicht länger in Gefahr; außerdem hatte er der Allianz Zeit verschafft, um sich neu zu formieren. Alles, was er jetzt noch tun musste, war, sich zurückzuziehen und die Verräter in dem Glauben zu lassen, dass sie ihn zurückgedrängt hatten. Caedus setzte sich auf, genoss die feurigen Schmerzensstiche, die bei dieser Anstrengung durch ihn hindurchschossen, und schwang die Beine über die Kante der Krankentrage.
Seine Uniform und sein Umhang, von denen bloß noch Fetzen übrig waren, nachdem man sie ihm vom Körper geschnitten hatte, hingen halb aus einem Abfallbehälter in der Ecke, und sein Ausrüstungsgürtel baumelte über der Lehne eines verwaisten Stuhls. Er fühlte sich ungewohnt verletzlich – zum Teil, weil er bloß
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