Wächter der Macht 06 - Inferno
Bestattung nicht in ein Blastergefecht verwandeln.«
»Das ist nicht unsere Schuld!«, wandte Han ein. » Jacen hat die Schläger geschickt.«
»Und was ändert das?«, fragte Leia. »Wenn wir da rausgehen, werden sie uns folgen und versuchen, uns zu verhaften, und wohin führt uns das dann?«
Hans Gesicht fiel in sich zusammen, als er die Alternativen erwog – sich gesittet zu ergeben und in ein GGA -Gefängnis verfrachtet zu werden oder mitten auf Maras Trauerfeier ein Feuergefecht vom Zaun zu brechen. So oder so würden sie Luke – oder Ben – damit keinen Gefallen tun. Er hörte auf, an Leias Arm zu ziehen.
»Nirgendwohin«, sagte er. »Sieht so aus, als würde Jacen wieder gewinnen.«
»Für heute«, sagte Leia. Sie setzte sich in Bewegung und lief den Korridor in ihre ursprüngliche Richtung entlang, um Han hinter sich her auf den Tempelausgang zuzuzerren. »Aber du hast recht, Han. Es ist höchste Zeit, dass wir wegen dieses Jungen etwas unternehmen.«
3. Kapitel
Saba Sebatyne lebte bereits seit über einem Standardjahrzehnt unter Menschen, und doch gab es nach wie vor so vieles, das sie nicht über sie wusste. Sie verstand nicht, warum Meister Skywalker im Augenblick so verloren wirkte, warum er aufgehört hatte, mit seinen Freunden zu reden, und seine Aufmerksamkeit ganz nach innen kehrte. Wusste er denn nicht, dass Mara das gewiss nicht gewollt hätte? Dass sie von ihm erwartet hätte, gefasst zu bleiben und die Jedi durch diese Krisenzeit zu führen?
Stattdessen stand er einfach da und starrte den Scheiterhaufen an, als könne er nicht recht glauben, dass das dort oben seine Gefährtin war; als würde er davon ausgehen, dass sie jeden Augenblick erwachte und von den Holzscheiten herunterkletterte, um sich zu ihm zu gesellen. Vielleicht versuchte er bloß zu begreifen, warum Mara nicht zugelassen hatte, dass ihr Körper wieder in die Macht überging; oder er fragte sich – wie so viele andere Meister –, ob der Leichnam womöglich irgendeinen Hinweis auf die Identität ihres Mörders barg, der bei der Autopsie übersehen worden war. Oder er sorgte sich darum, dass irgendetwas in Maras Vergangenheit verhinderte, dass sie wieder in die Macht eingehen konnte, dass sie als Hand des Imperators etwas so Schlimmes getan hatte, dass die Macht sie nicht mehr zurücknahm.
Saba wusste bloß, dass sie nichts wusste; dass Meister Skywalker auf eine Art und Weise verletzt worden war, die sie niemals verstehen würde, und er sich in seiner Trauer verloren hatte. Und sie fürchtete, dass etwas Schreckliches geschehen würde, sollte er nicht bald wieder zu sich selbst zurückfinden. Das konnte sie in der Macht fühlen.
Saba spürte die Last von jemandes Aufmerksamkeit auf sich, drehte sich um und stellte fest, dass Corran Horns grüne Augen auf ihren Rücken gerichtet waren. Er stand etwa drei Meter entfernt und besprach etwas mit Kyp und Kenth Hamner, während Cilghal, Kyle Katarn und die übrigen Meister bei Meister Skywalker und Ben blieben. Als er bemerkte, dass Saba zu ihm hinsah, zuckte er leicht mit dem Kopf, um sie zu sich herüberzurufen.
Saba nickte, warf jedoch zunächst einen Blick zurück, um sicherzugehen, dass die Verzögerung die den Innenhof füllenden Würdenträger nicht mit übermäßiger Ungeduld erfüllte. Tenel Ka war in der ersten Reihe; sie kniete meditierend neben Tesar, Lowbacca, Tahiri und den meisten der anderen Jedi-Ritter – mit Ausnahme von Jaina und Zekk, die angewiesen worden waren, ihre Jagd auf Alema Rar fortzusetzen. Hinter den Jedi-Rittern saßen Admiralin Niathal und ihr gesamter Führungsstab kerzengerade in ihren Stühlen da, zu diszipliniert, um unruhig herumzurutschen, ganz gleich, wie lange sich die Zeremonie hinzog. Hinter ihnen wiederum hatten der Großteil des Senats und die Minister jedes wichtigen Ministeriums Platz genommen. Sie nutzten die Zeit, indem sie sich in feierlichem Flüsterton miteinander unterhielten. Die einzige Person von Rang und Namen, die Saba nicht sah, war der Mann, der eigentlich auf dem verwaisten Stuhl zur Rechten von Admiralin Niathal sitzen sollte, der Mitanführer der Putschregierung – Jacen Solo.
Beruhigt, dass die distinguierten Trauergäste nicht die Absicht hatten, vor lauter Ungeduld vorzeitig aufzubrechen, entschuldigte sich Saba bei Ben und Meister Skywalker, der sie kaum wahrzunehmen schien, um sich zu Corran und den anderen zu gesellen. Kyp Durron trug sein dunkelbraunes Haar noch immer lang und zottelig, aber zumindest
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