Wächter der Macht 06 - Inferno
der Reihe.
Während Alema das Fass durch den Hangar zu sich schweben ließ, brach der Rest des Stapels in einer Kakophonie herumschwappender Flüssigkeit und scheppernden Metalls zusammen. Mehrere Fässer platzten, um Hunderte Liter viskoser blauer Flüssigkeit auf den Boden zu ergießen und die Luft mit der beißenden Süße von Hyperantriebskühlmittel zu erfüllen.
Alema hatte ihr Lichtschwert bereits in der Hand. Ohne auf den brennenden Schmerz der Gase zu achten, die ihr in die Augen stachen, aktivierte sie die Klinge und trennte mit einem Hieb den Deckel des Fasses vor sich ab.
Darin befand sich eine gewaltige Ladung Baradium mit einem Protonengranatzünder – genügend Sprengkraft, um den Asteroiden in tausend Stücke zu zerfetzen. Vom Zünder verlief ein dichtes Gewirr bunter Drähte zu einer Digitaluhr, die gegenwärtig die Zahl 10 zeigte und die Sekunden runterzählte. Neben der Anzeige befand sich ein roter Entschärfungsschalter.
Da sie den Schalter für Lumiya viel zu offensichtlich fand, ignorierte Alema ihn, schaltete ihr Lichtschwert aus und ließ es zu Boden fallen, ehe sie mit ihrer einen gesunden Hand hektisch das Kabelgewirr durchzusehen begann. Als sie endlich einen einzelnen grauen Entschärfungsdraht fand, stand die Anzeige bei 3. Sie wollte gerade daran ziehen – dann entsann sie sich, wie Lumiya sie an Bord der Anakin Solo beinahe umgebracht hätte, als sie das Kabel eines Annäherungssensors irrtümlicherweise für das des Sicherheitsverzögerers gehalten hatte. Sie ließ den grauen Draht los und packte stattdessen das orangeste der drei orangefarbenen Kabel. Als kein warnendes Frösteln ihren Rücken hinabschoss, hielt sie den Atem an und riss das Kabel los.
Der Timer langte bei 0 an. Nichts explodierte.
Alema spürte, wie sich ihr einer Lekku vor Erleichterung entrollte. Sie nahm ihr Lichtschwert wieder an sich und drehte sich mit triumphierend hochgezogenen Augenbrauen der Meditationssphäre zu, indes die Dämpfe des Hyperantriebskühlmittels sie unbändig husten ließen.
Schiff wirkte unbeeindruckt. In Lumiyas Zuflucht gab es hundert Wege zu sterben. Einer der dümmsten davon war mit Sicherheit, voll diebischer Schadenfreude inmitten einer Wolke von Kühlflüssigkeitsgasen zu stehen.
Alema musste zugeben, dass das Gefährt damit nicht ganz unrecht hatte. Sie durchquerte den Hangar zu der Luke, die in Lumiyas Gemächer führte, ehe sie sich dem Spießrutenlauf von Fallen stellte, die einst die Privatsphäre der Dunklen Lady der Sith geschützt hatten. Als Erstes stieß sie auf den Stahlpfeilwerfer hinter der falschen Kontrolltafel am Eingang. Dann kam die Luftschleuse mit der umgekehrten Steuerung und der giftigen »Dekontaminierungsdusche«, gefolgt von einer cleveren Machtillusion von Lumiya selbst, die den Schaden jedes Angriffs daraufhin irgendwie auf den Attackierenden übertrug . Alema wollte unbedingt lernen, wie das ging – sobald das Pochen in ihrem Schädel so weit abgeklungen war, dass sie sich wieder einigermaßen konzentrieren konnte.
Schließlich fand Alema sich in der Eingangshalle zu Lumiyas Quartieren wieder, und ihr Lekku kribbelte in Erwartung der Wunder, die sie in Kürze ergründen würde. Jede von Lumiyas Fallen hatte ihr Verlangen nach Sith-Technologie angefacht, und jedes Mal, wenn sie eine davon überwand, waren ihre Erwartungen gestiegen. Was auch immer Lumiya zu schützen versuchte, war offensichtlich von größter Bedeutung – und kostbar. Alema begann, Visionen von einer Sith-Megawaffe zu entwickeln, von etwas, das imstande war, die Galaktische Allianz mit einer einzigen Machtdemonstration gefügig zu machen. Oder vielleicht war es auch etwas Subtileres, beispielsweise ein Artefakt, das es einem erlaubte, aus der Ferne die Gedanken eines Gegners zu lesen. Womöglich würde sie auf beides stoßen – oder auf eine ganze Waffenkammer voll seltsamer neuer Sith-Technologie. All diese Fallen waren zu dem Zweck entworfen worden, irgendetwas zu beschützen.
Alema konzentrierte sich auf ihre Machtwahrnehmung und suchte nach irgendwelchen kalten Stellen oder Unregelmäßigkeiten, die vielleicht auf eine Schnittstelle dunkler Energie hinwies, doch sie gab es bald wieder auf. Das war vergebliche Liebesmüh. Der gesamte Asteroid war durchdrungen von der Dunklen Seite, so sehr, dass sie beinahe das Gefühl hatte, sie wäre wieder im lauschigen Dunklen Nest, umgeben von den vertrauten Präsenzen ihrer Gorog-Gefährten. Es war eine bittersüße Empfindung,
Weitere Kostenlose Bücher