Wächter der Macht 07 - Zorn
»Ich glaube, du bist um einiges klüger als mein Vater.«
»Meinen Grips habe ich von Mom geerbt.«
Luke prustete, als er aus seiner besinnlichen Stimmung gerissen wurde. »Genau wie deinen Hang zu Beleidigungen.«
»Du hast Valin Horn auf eine Mission geschickt.«
»Ja, habe ich.«
»Obwohl er der Sohn eines alten Freundes ist.«
»Solche Dinge muss ich außer Acht lassen, wenn ich entscheide, wen ich zu Einsätzen entsende. Tue ich das nicht, gefährde ich damit die Moral des Ordens und das Vertrauen, das die Jedi-Meister und Jedi-Ritter in mich setzen. Möglicherweise würde ich damit sogar den Untergang des Ordens herbeiführen.«
»Würdest du mich auf eine Mission schicken, bei der ich getötet werden könnte?«
»Du warst bereits auf solchen Missionen. Nimm nur Centerpoint.«
»Ja ... zusammen mit Jacen. Eigentlich hast du Jacen hingeschickt, nicht mich. Aber würdest du mich schicken, als Jedi- Ritter?«
»Wenn du ein Jedi-Ritter bist. ja. Aber du bist gerade erst zu meinem Schüler ernannt worden.«
Ben nahm einen tiefen Atemzug. »Wenn du dich entscheiden müsstest. Jacen umzubringen oder Valin davor zu bewahren, auf die Dunkle Seite überzuwechseln, was würdest du tun?«
Luke antwortete nicht.
Ben schwieg. Wenn er jetzt weitersprach, konnte sein Vater die Frage ignorieren. Doch Ben wollte die Antwort darauf unbedingt hören.
»Ben, ich würde Jacen umbringen.«
»Dann hast du also besondere Rücksicht auf mich genommen, was du bei Valin nicht tun würdest.«
»Ja.« Luke senkte den Blick, um die Hände zu betrachten, die in seinem Schoß ruhten. »Als Großmeister müsste ich wohl sagen, ich hatte das nicht tun sollen.«
»Dann bin ich ...« Ben brach ab und zögerte. Er brauchte einige Sekunden, um wieder Herr über seine Stimme zu werden. »Dann bin ich dafür mitverantwortlich, dass er immer noch da draußen ist.«
»Nein, bist du nicht.«
»Doch, bin ich. Und alles, was ich dazu sagen möchte, ist ... dass ich keine Sonderbehandlung will. Nie wieder. Nicht, wenn etwas so Wichtiges davon abhängt.«
Luke nickte. »Du hast recht.« Er warf Ben einen Seitenblick zu. »Ich denke, dir ist klar, was du da von mir verlangst. Wie schwer es mir als deinem Vater fällt, dem nachzugeben.«
»Ja.«
»Dann versprich mir etwas.«
»Was?«
»Falls du je wieder in dieselbe Lage wie auf der Anakin Solo gerätst, wo Jacen deiner Gnade ausgeliefert ist, versetzt du ihm den Todesstoß nur, wenn du dazu ohne Hass imstande bist. Mach dir selbst nichts vor, rede dir nichts ein. Ohne Hass.«
»Abgemacht.« Ben streckte die Hand aus.
Luke schüttelte sie. »Kyp kommt.« Er warf einen Blick über seine Schulter.
Ben fühlte einen kurzen Impuls in der Macht und hörte das Klicken des Knopfs am Torpfosten. Die Tür glitt auf und gab den Blick auf Kyp Durron frei, der draußen gerade die Hand nach dem Klingelknopf ausstreckte.
Kyp trat ein. »Großmeister. Schüler Skywalker.« Er hielt das Datapad in der anderen Hand hoch. »Ich habe Neuigkeiten.«
Luke stand auf. »Von Coruscant?«
»Ja.«
Luke ging zum Tisch und setzte sich; er bedeutete Kyp mit einer Geste, ihm gegenüber Platz zu nehmen. »Lass hören.«
Kyp zögerte, schaute zu Ben hinüber.
Ben erhob sich ebenfalls. »Ich verschwinde schon. Ich muss mich darum kümmern, in den Schülerschlafsaal umzuziehen.«
Luke schüttelte den Kopf. »Dass du hierbleibst, hat nichts mit
irgendeiner Sonderbehandlung zu tun. Du bist so lange mein Schüler, bis - und falls - ich beschließe, dich jemand anderem zuzuweisen. Kyp, er kann ruhig alles hören. Er gewinnt heute jede Menge neue Erkenntnisse.«
Kyp zuckte mit den Schultern und setzte sich. Ben ließ sich auf einen Polsterstuhl neben dem Tisch sinken.
Kyps Stimme wurde ernster. »Die Einsatzgruppe meldet teilweisen Erfolg. Colonel Solo ist weiterhin auf freiem Fuß. Meister Katarn wurde schwer verwundet, jedoch erfolgreich zu einem Versteck gebracht. Jedi Mithric hat sein Leben verloren. Die anderen sind bei Katarn. Das droidengesteuerte Shuttle ist nach der Landung nicht wieder vom Boden abgehoben. Die überlebenden Teammitglieder konnten durch die Unterstadt entkommen. doch da sie nicht fliegen konnten, hat man Spuren ihrer Flucht entdeckt. Wir können davon ausgehen, dass die Unterstadt künftig keine zuverlässige Route zum Senatsgebäude mehr ist.«
Luke hörte sich die Neuigkeiten an und schüttelte über Mithrics Tod den Kopf. »Und die Einheit?«
»Die Einheit klebt an Colonel
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