Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc
Großmutter, wenn ich auf jener Autobahn gestorben wäre? Oder wenn Onkel James mich getötet hätte, wie er den Befehl von dir hatte? Hast du meinen Zwillingsbruder beweint, als er dem Herzen geopfert wurde? Auch er war dein Enkel - wie hast du zwischen uns gewählt? Eine Münze geworfen vielleicht? Oder hast du es einfach dem Herzen überlassen, damit du dich nicht verantwortlich fühlen musstest?«
Doch sie hörte nicht zu. Alles, worum sie sich sorgte, war ihr Alistair und was ich ihm angetan hatte. Sanft zog Molly mich weg.
»Wir müssen gehen, Eddie. Du weißt, dass noch mehr kommen werden.«
Ich ließ sie ans andere Ende des Zimmers vorangehen. Ich hatte immer gedacht, am Ende würde Alistair sich als der Verräter in der Familie entpuppen. Weil er nie wirklich einer von uns gewesen war. Ich wollte, dass er der Verräter war. Aber am Ende ... hatte er gut gekämpft und die Frau, die er liebte, tapfer vor meinem Zorn beschützt. Ich bewunderte ihn dafür. Der arme verdammte Narr! Die nächste Wand brauchte ich nicht zu zertrümmern; ich öffnete einfach die Tür und betrat das nächste Zimmer und ließ Martha und Alistair zurück.
*
Das nächste Zimmer war riesig: vom Boden bis zur Decke glänzend weiß gekachelt, die hygienisch sauberen Oberflächen vollgepackt mit Computern und anderer fortschrittlicher Technologie, das Ganze in einer streng kontrollierten Umgebung. Ein ganzer Raum voller Maschinen, nur um die Bedingungen im Innern des Sanktums zu überwachen und zu regulieren. Sie schützten das Herz vor allen äußeren Einflüssen und diejenigen, die im Herrenhaus lebten, vor den verschiedenartigen zerstörerischen Energien und gefährlichen Kräften, die vom Herzen ausgingen. Normalerweise wäre in dem gewaltigen Raum ein halbes Hundert Techniker verstreut gewesen, die sorgfältig die Apparaturen bedienten und ständig kleine, aber notwendige Veränderungen und Einstellungen am empfindlichen Gleichgewicht des Herzens vornahmen ... aber der Raum lag wie ausgestorben da. Vermutlich hatten sie ihn evakuiert, sobald klar war, dass ich hierherkommen würde. Ich schlängelte mich durch die sperrigen Maschinen und steuerte die Tür am anderen Ende an. Hinter dieser Tür lag das Sanktum, und das Herz, und meine Rache.
Molly und ich waren fast da, als die Tür plötzlich aufging und Matthew und Alexandra hindurchtraten. Ich blieb abrupt stehen, und Molly stellte sich wieder dicht neben mich. Matthew sah aalglatt und todschick wie immer aus, der Liebling der Familie in seinem tadellosen Armani-Anzug. Er lächelte mich strahlend an. Alexandras Lächeln war kalt, und dasselbe traf auf ihre Augen zu. Ich nickte beiden knapp zu und tat mein Bestes, gänzlich unbeeindruckt zu wirken.
»Matthew!«, sagte ich. »Ich hätte mir denken können, dass du aufkreuzt. Du konntest es noch nie ertragen, etwas Wichtiges zu verpassen. Aber dass ich erwartet hätte, dich wiederzusehen, Alex, kann ich ehrlich nicht behaupten.«
»Gerade du müsstest wissen, dass ich nicht so leicht aufgebe.« Alexandras Stimme war scharf und schneidend. »Und Matty und mich hier zusammen anzutreffen, damit hättest du nun wirklich rechnen können. Aber du warst ja noch nie besonders schnell, wenn es darum ging, zu kapieren, was tatsächlich los ist, stimmt's nicht?«
Ich blickte zuerst sie und dann Matthew finster an. An ihrem Lächeln, ihrem ungezwungenen Selbstvertrauen, ihren Mienen war so etwas von Ich weiß etwas, was du nicht weißt. Irgendetwas war mir entgangen. Und ich konnte es mir nicht leisten, Fehler zu machen - nicht nachdem ich dem Herzen und seiner Zerstörung so nahe gekommen war ... Was konnte ich übersehen haben? Weder Matthew noch Alexandra trugen die Rüstung, obwohl sie beide guten Grund hatten, mich als Bedrohung anzusehen. Hier ging etwas von Bedeutung vor sich, das konnte ich spüren. Sie mussten irgendetwas vorhaben ... Ich riskierte einen schnellen Blick mit meinem Blick: Sowohl Matthew als auch Alexandra trugen versteckte Waffen, die enorme Mengen an Macht ausstrahlten, aber das taten Molly und ich auch. Ich überprüfte den Raum um uns herum: keine Sprengfallen, keine versteckten Mörder. Nur Matthew und Alexandra mit ihrem kalten, berechnenden Lächeln. Ich sah Alexandra direkt an.
»Was hast du dem Waffenschmied angetan, Alex?«
Sie zuckte lässig die Schulter. »Du hast doch nicht wirklich geglaubt, man könnte mich so leicht ausschalten, oder? Ich unterhalte einen ständig auf dem neuesten Stand
Weitere Kostenlose Bücher