Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc
haben?«
»Wir werden zum Zuhause seiner Familie zurückkehren, um ein paar Namen in Erfahrung zu bringen und mit der Faust auf den Tisch zu schlagen«, erklärte Molly vergnügt. »Und möglicherweise den Platz bis auf die Grundmauern niederzubrennen, wenn wir schon dabei sind.«
»Geheimhaltung ist nicht dein Ding, was?«, meinte ich.
»Ihr wollt ins Herrenhaus einbrechen?«, fragte Janitscharen-Jane. »Na, besser ihr als ich! Ich bin schon so oft in die Hölle und zurück gereist, dass sie mir ein spezielles Visum ausgestellt haben, aber in die Nähe des Herrenhauses würde ich trotzdem keinen Fuß setzen. Nicht mal mit einer taktischen Atomwaffe könntet ihr seine Verteidigungsanlagen knacken! Die Chinesen haben es vierundsechzig versucht.«
»Neunzehnhundertfünfundsechzig, um genau zu sein«, korrigierte ich sie.
»Halt die Klappe, Eddie; jetzt bin ich dran!«, fuhr mir Janitscharen-Jane über den Mund. »Tatsache ist, dass das Herrenhaus ernst zu nehmende Verteidigungsanlagen besitzt. Hundert verschiedene Arten, einen Eindringling zu töten, und alle sind auf ziemlich spektakuläre Weise gemein und bösartig.«
»In der Tat«, pflichtete ich ihr bei. »Stimmt haargenau.«
»Was ihr also braucht«, fuhr Janitscharen-Jane fort, »ist ein Dietrich.«
Molly und ich sahen einander an. »Was?«, fragte ich.
»Ihr braucht etwas, das euch durch die Verteidigungsanlagen des Herrenhauses bringt, ohne dass sie auf euch anspringen. Etwas, womit ihr euch durchschleichen könnt.«
»Also, jetzt komm mal wieder runter!«, sagte ich. »So etwas gibt es nicht. Die hervorstechende Eigenschaft der zahlreichen und unterschiedlichen Schutzvorrichtungen meiner Familie ist, dass sie keine Schwachpunkte haben, dass keine Möglichkeit existiert, sie zu überlisten. Meine Familie beschäftigt sich seit Generationen mit dem Entwurf und der Verbesserung ihrer Verteidigungsanlagen, wobei sie es gern übertreiben und ihr Interesse überzogen bösartigen Details widmen. So muss es auch sein, denn sonst hätten uns unsere Feinde schon vor langer Zeit ausgerottet. Wir haben viele Feinde.«
Und dann brach ich in meiner Rede plötzlich ab, denn eine neue Welle des Schmerzes brandete durch meinen Körper. Sie fräste sich in meine Schulter, als ob ich gerade wieder angeschossen worden wäre, ein Schmerz, der so schlimm war, dass ich wider Willen aufschrie, und dann schoss sie hinunter durch meine ganze linke Körperseite. Es tat so sehr weh, dass ich weder atmen noch denken konnte. Ich wankte und wäre gefallen, wären Molly und Janitscharen-Jane nicht da gewesen und hätten mich auf beiden Seiten festgehalten.
»Shaman? Was ist los? Molly, was hat er?«
»Ein Elbenlord hat mit einem Pfeil auf ihn geschossen, der aus fremder Materie gemacht war«, sagte Molly. »Das Zeug steckt immer noch in seinem Organismus und vergiftet ihn. Eddie, kannst du mich hören? Eddie?«
»Mir geht es gut«, sagte ich - oder glaubte ich zu sagen.
»Jesus, er sieht übel aus!«, stellte Janitscharen-Jane fest. »Sollten wir ihn zu einem Heiler schaffen? Ich kenne ein paar gute Leute, die keine Fragen stellen ...«
»Das würde nichts helfen«, sagte Molly mit ausdrucksloser Stimme.
»Oh«, meinte Janitscharen-Jane leise. »So sieht's also aus.« Und nach einem Moment sagte sie: »Verdammte Elben! Bösartige kleine Scheißkerle. Okay, fremde Materie ... Fieses Zeug, jawohl; andersdimensional ... Echt übles Mojo, wenn man's in die Finger bekommen kann, was meistens nicht der Fall ist. Ich selbst habe nie mit dem Zeug zu tun gehabt, aber ich kenne einen Mann, der hat. Es heißt, er kann es sogar direkt vom Ursprung besorgen, wenn nötig.«
Ich zwang Kraft zurück in meine Beine, bis sie gerade wurden und mich wieder tragen konnten, und dann zwang ich meinen Kopf hoch, um Janitscharen-Jane anzusehen. »Wen?«
»Ich glaube, du musst dich hinlegen, Shaman. Ich meine, Eddie.«
»Ich habe keine Zeit. Ich werde mich hinlegen, wenn ich tot bin.« Ich atmete tief durch, unterdrückte die Schmerzen und schob sie durch reine Willenskraft beiseite. Behutsam entzog ich meine Arme Mollys und Janitscharen-Janes Griff, und sofort traten sie zurück, um mir etwas Platz zu geben, ohne mich jedoch aus den Augen zu lassen. Ich spürte kalten Schweiß auf meinem Gesicht trocknen, aber meine Gedanken waren wieder klar. »Jane, wer ist es, der etwas über fremde Materie weiß?«
»Der Blaue Elf.«
»Was?«, rief Molly. »Der? Die Tunte ist ein Säufer ersten Ranges! Dem
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