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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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wird bald hier sein.«
    »In Ordnung«, sagte Molly. »Ich denke, wir haben hier in etwa so viel Schaden angerichtet, wie wir können.«

*

    Janitscharen-Jane fuhr den großen schwarzen Wagen durch die Straßen Londons, weil sie den Weg wusste und weil sie die Autoschlüssel hatte und sich weigerte, sie herzugeben. Molly saß mit mir auf dem Rücksitz, die Arme fest verschränkt, und schmollte. Sie fühlte sich immer unbehaglich, wenn sie nicht der Chef war. Janitscharen-Jane fuhr viel zu schnell und ständig aggressiv - um unsere Tarnung nicht auffliegen zu lassen, sagte sie -, aber schließlich kamen wir in Wimbledon an und waren alle immer noch an einem Stück. Die meisten Leute verbinden mit dem Namen nur Tennis, aber heutzutage besteht die Bevölkerung in dieser Gegend zu achtzig Prozent aus Einwanderern, die ein florierendes Kleinbetriebswesen aufgebaut haben. Farbenfrohe Plakate in den Schaufenstern priesen ungewöhnliche Produkte auf Hindi und Urdu an, und hier und da wirbelten blauhäutige Nautch-Tänzerinnen zu elektrischer Sitarmusik die Straße entlang. Unser schwarzer Wagen mit seinen getönten Scheiben zog viele kühle und nachdenkliche Blicke auf sich, als wir ruhig durch die engen Straßen fuhren. Irgendwann hielt Janitscharen-Jane vor einem unscheinbaren Schnapsladen an, die Art von Laden, die immer geöffnet hat, rund um die Uhr, und wo immer gerade ein Ausverkauf stattfindet. Wir stiegen aus dem Wagen aus, und Molly und ich schauten Janitscharen-Jane fragend an.
    »Der blaue Elf hat eine Wohnung hier, über dem Laden«, klärte sie uns auf. »Macht euch auf was gefasst! Er ist zurzeit nicht übertrieben ordentlich. Und wir müssen durch den Laden gehen, um zur Wohnung zu kommen, also vergesst nicht, wir sind hier, um Mr. Blue zu besuchen!«
    »Wieso ... hier?«, fragte ich.
    »Würdest du hier nach ihm suchen?«, erwiderte Janitscharen-Jane, und ich musste nicken. Da war was dran!
    Janitscharen-Jane ging voran in den Spirituosenladen. Die Wände waren vom Boden bis zur Decke vollgestapelt mit allen Arten von Alkohol unter der Sonne; auf vielen Flaschen und Dosen prangten Markennamen, die mir noch nie untergekommen waren. Der Pakistani mittleren Alters hinter dem Tresen grüßte uns fröhlich und nickte schnell, als er hörte, dass wir zu Mr. Blue wollten.
    »Selbstverständlich, aber sicher! Hallo, Miss Jane; ich freue mich sehr, Sie mal wieder zu sehen! Mr. Blue ist tatsächlich oben und zu Hause; gehen Sie einfach hoch! Er ruht sich gerade aus, glaube ich; er ist gesundheitlich nicht ganz auf dem Posten. Ich bin sicher, es wird ihm guttun, ein bisschen freundliche Gesellschaft zu haben!«
    Er führte uns, immer noch lächelnd, in den hinteren Teil des Ladens. Wir stiegen ein paar schwach erleuchtete Stufen ins nächste Stockwerk hoch und fanden eine Tür mit dem richtigen Namen neben einem Klingelknopf. Die Tür stand ein Stück weit offen. Kein gutes Zeichen. Ich zog meinen Repetiercolt, Janitscharen-Jane zog ihre beiden Faustdolche, und Molly ließ ihr Hexenmesser aus dem Nichts erscheinen. Ich bedeutete Janitscharen-Jane und Molly, dicht hinter mir zu bleiben. Sie ignorierten mich und drängten sich stumm vor, und ich seufzte innerlich. Langsam schob Janitscharen-Jane die Tür auf; sie öffnete sich geräuschlos. Der Raum dahinter war dunkel und schattenhaft, obwohl es noch Nachmittag war. Einer nach dem anderen schlüpften wir in das Zimmer, aufs Schlimmste gefasst, aber nichts hätte uns auf das vorbereiten können, was wir vorfanden.
    Der Raum war ein einziges Durcheinander. Ein richtiges Durcheinander. Die Art von Durcheinander, an der man arbeiten muss. Mein erster Gedanke war, dass das Wohnzimmer von Profis auf der Suche nach irgendwas auf den Kopf gestellt worden war, aber schnell wurde klar, dass kein professioneller Agent, der etwas auf sich hielt, sich die Hände mit dem Dreck besudeln würde, der hier überall herrschte. Auf den meisten Flächen kämpften Schmutz und Unrat um die Vorherrschaft, was vom Teppich zu sehen war, war mit Flecken in einem Dutzend Farben besudelt, und auf dem Fußboden bildeten Schutt und Abfall eine Schicht, die so dick war, dass wir uns mit Tritten hindurchkämpfen mussten. In einer Ecke waren alte Kleider zu einem Haufen angewachsen, möglicherweise zum Waschen, wahrscheinlicher aber zum Verbrennen, und Essensverpackungen diverser Restaurants klebten hartnäckig zusammen. Etwas knirschte nass unter meinem Fuß, und ich hoffte aufrichtig, dass es nur

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