Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
kandarianische Amulett mit beiden Händen. Es versuchte sich mir zu entziehen, wand sich hierhin und dorthin, aber in dieser Beengtheit konnte es nirgendwohin. Ich schloss beide Hände um das schreckliche Ding und drückte fest zu, und das Amulett verbrannte mir die Handflächen mit einer Kälte, die grimmiger als jede Hitze war. Ich sprach innerlich die aktivierenden Worte, und die goldene Rüstung stieg binnen eines Moments um mich herum auf, gerade als Archie endlich ihr Messer herausbekam und nach meinen Rippen stieß. Die schwere Stahlklinge knallte gegen meine Rüstung und zersprang daran, indes das lebende Metall über meine Hände floss und über das, was sie hielten. Das kandarianische Amulett war jetzt mit mir in meiner Rüstung, hermetisch abgeschottet und isoliert vom Rest der Welt. Und mehr brauchte es nicht, um Archies Verbindung zu dem Amulett zu durchtrennen.
    Ich rollte mich von Archie weg, während er wie eine verdammte Seele schrie und Janes Körper um sich schlug und trat, als sein besitzergreifender Geist die Gewalt über sie verlor und sie ihn aus sich herauszwang. Archie konnte nirgendwohin; sein ursprünglicher Körper war schon vor langer Zeit zerstört worden. Ich setzte meinen Blick ein und sah einen Moment lang Archies wahre Gestalt, die die von Jane überlagerte. Und dann verließ seine Seele unter schrecklichem Geheul die Welt, endlich zur Hölle gerufen, die so lange auf sie gewartet hatte. Ich stellte den Blick ab. Ich wollte nicht sehen, was auf ihn wartete.
    Janitscharen-Jane lag bewusstlos auf dem Boden, zuckend und zitternd. Physisch entkräftet und psychisch unter Schock vermutlich, aber sie würde sich erholen. Sie war eine Kämpferin und hatte in ihrer Karriere schon Schlimmeres durchgemacht.
    Das kandarianische Amulett wand sich in meinen es umschließenden Händen wie ein lebendiges Wesen und brannte kälter als der grimmigste Winter. Eine Kälte des Herzens und der Seele. Ich konnte seine Gegenwart bei mir in der Rüstung spüren, wie es darum kämpfte, mir seinen Willen aufzuzwingen. Die Rüstung konnte mich nicht beschützen, solange das Amulett darin war. Es kam mir vor, als ob ich einen Chor von dunklen, nicht menschlichen Stimmen hörte, der langsam näher kam: Schließ dich uns an! Schließ dich uns an! Der bloße Klang verursachte mir Übelkeit, als ob etwas eine Schleimspur über meinen Verstand gezogen hätte. Ich rüstete herunter, und im selben Moment, wo das lebende Metall von meinen Händen verschwand, schleuderte ich das widerliche Ding von mir fort.
    Das Amulett rutschte über den Fußboden, und Sebastian erwachte ruckartig aus seiner scheinbaren Erstarrung, rollte sich auf die Seite und riss es gierig an sich. Er rappelte sich auf und lächelte schrecklich, als er seine Beute an sein Herz drückte. »Du bist nicht der Einzige, der sich schlafend stellen kann, Eddie; ich habe mich schon vor Jahren gegen sämtliche Gifte geschützt. Und nun ... besitze ich Macht, die meine kühnsten Träume übertrifft! Denn auch wenn du nicht den Mumm hast, das hier zu benutzen - ich habe ihn! Ich werde mich an Hunderten von Körpern erfreuen, jungen Körpern, und Lebensspannen leben ...«
    »Wirf es weg!«, forderte ich ihn auf und erhob mich langsam. »Es wird dich zerstören.«
    »Wie diesen Narren Archie Leech? Das glaube ich nicht! Ich kann es kontrollieren!«
    »Niemand kann es kontrollieren«, sagte ich. »Es richtet einen zugrunde, das macht es. Du wirst genau wie Archie enden, als Seelenschänder.«
    »Ich brauche einen neuen Körper«, sagte Sebastian. »Dieser hier wird allmählich alt. Er wird langsamer und er lässt mich bisweilen im Stich. Leute wie ich sollten nicht altern müssen; nicht wo wir das Leben so sehr genießen, seine Freuden und Qualitäten so sehr zu schätzen wissen. Es ist nicht richtig, dass jemand wie ich sterben sollte, nur weil ein alter Körper sich verschleißt.« Er lächelte mich an, und es war nicht sein Lächeln, nicht mehr. »Vielleicht werde ich mir deinen Körper nehmen, Eddie, nur für einen kleinen Testlauf. Um zu sehen, was er kann. Und vielleicht werde ich schreckliche, schreckliche Dinge mit deinem Körper anstellen, nur so zum Spaß.«
    Molly zog ihm von hinten die Manxkatzenstatuette über den Kopf, und er stürzte wie ein nasser Sack bewusstlos zu Boden. Er war so damit beansprucht gewesen, mich zu verhöhnen, dass er überhaupt nicht gemerkt hatte, dass Molly sich von hinten an ihn herangeschlichen hatte. Die Manxkatze bekam

Weitere Kostenlose Bücher