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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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mehr, Onkel James. Keine toten Babys mehr. Keine Droods mehr, die unwissentlich in den lebenden Häuten ihrer ermordeten Zwillinge herumlaufen. Das hier sollte nur zwischen dir und mir ausgetragen werden, Onkel James. Lässt du Molly gehen? Wenn sie sich einverstanden erklärt, einfach zu verschwinden?«
    »Tut mir leid«, sagte er, und er klang, als ob er es so meinte. »Du weißt, dass ich sie nicht fortlassen kann, Eddie. Nicht jetzt, wo sie das Geheimnis kennt. Wenn sie sich auf deine Seite stellt, dann stirbt sie auch an deiner Seite. Aber ... wenn du in die Familie zurückkämst, dann könnte vielleicht etwas arrangiert werden ... Als deine Frau würde sie auch zur Familie gehören.«
    »Augenblick mal!«, empörte sich Molly.
    »Sei still, Kind!«, sagte Onkel James. »Ich versuche, dir das Leben zu retten. Ihr beide könntet das Herrenhaus nie wieder verlassen, aber ihr könntet dennoch lange, nützliche, produktive Leben hier führen.«
    »Und der Familie dienen«, ergänzte ich.
    »Jawohl.«
    »Für die Droods arbeiten?«, fragte Molly. »Da scheiß ich drauf! Lieber sterbe ich! Nichts für ungut, Eddie.«
    »Ich muss tun, was richtig ist«, sagte ich. »Ich muss das Böse bekämpfen, wo immer ich es antreffe. Genau wie du es mich gelehrt hast, Onkel James.«
    »Eddie ...«, sagte er und machte einen Schritt nach vorn.
    »Es tut mir leid.«
    »Mir auch.« Onkel James seufzte schwer, doch seine Stimme war ruhig und seine Augen so kalt, dass er fast desinteressiert schien. »Mach dir nicht die Mühe hochzurüsten, Eddie. Diese Pistole kam vor langer Zeit vom Waffenschmied. Er hat mir ein paar spezielle rüstungsdurchdringende Kugeln aus fremder Materie gemacht. Sie werden deine Rüstung glatt durchschlagen, genau wie der Pfeil auf der Autobahn.«
    »Du hast die ganze Zeit von dem Hinterhalt gewusst!«, sagte ich, beinah überrascht festzustellen, dass ich nach so vielen Geheimnissen noch schockiert sein konnte. »Hast du gewusst, dass der Pfeil etwas von sich in meinem Körper zurücklassen und mich vergiften, mich ganz langsam töten würde?«
    »Nein!«, beteuerte Onkel James rasch. »Es sollte ein sauberer Abschuss sein. Sie versprachen mir, dass es schnell gehen würde, sonst hätte ich nie zugestimmt! Du solltest nicht leiden ... Du solltest heldenhaft auf der Autobahn sterben, während du den grimmigsten Feinden der Familie ins Auge blickst. Es scheint ... ich habe dich besser unterrichtet, als mir klar war. Ich bin stolz auf dich, Eddie. Und ich verspreche dir, dass es diesmal ein schneller Tod sein wird. Für dich und für deine kleine Freundin.«
    »Träum weiter!«, sagte Molly.
    Die ganze Zeit über, während der Onkel James so leidenschaftlich geredet und seine ganze Aufmerksamkeit auf mich gerichtet hatte, hatte ich gemerkt, wie Molly innerlich Worte der Macht rezitierte - ein Trick, den sie von mir gelernt hatte - und sich bemühte, genug Kraft aufzubringen, um einen einzigen guten Zauber durch die magieunterdrückenden Sicherheitsvorkehrungen der alten Bibliothek zu zwängen. Und jetzt aktivierte sich der Zauberspruch und öffnete ein kleines Raumportal genau neben Onkel James' Hand. Es saugte die Pistole direkt aus seinem Griff und fing an, auch seinen Arm hineinzuziehen, ehe die Sicherheitsvorkehrungen sich wieder Geltung verschafften und das Portal abschalteten. Es verschwand mit einem Puff, und Molly, die sich völlig verausgabt hatte, brach fast zusammen. Sie griff nach einem schweren Bücherstapel, um sich abzustützen, und grinste mich an.
    »Bitte schön, Eddie! Es kann losgehen; das Spielfeld ist geebnet. Und jetzt tritt ihm in seinen selbstgerechten, heuchlerischen Arsch!«
    Onkel James sah auf seine leere Pistolenhand, als ob er es nicht ganz glauben könnte, und dann sah er mich an. Ich lächelte, und unvermittelt tat er das auch. Das alte, vertraute Den-Letzten-beißen-die-Hunde-Lächeln.
    »Na schön, Eddie. Auf geht's! Zeig mir, wie viel du gelernt hast!«
    »Du hattest schon von jeher einen Hang zum Melodramatischen, Onkel James«, entgegnete ich.
    Wir rüsteten hoch, und binnen eines Moments umschloss uns das lebende goldene Metall. Sofort verschwanden die entsetzlichen Schmerzen in meiner linken Seite, und erst als sie nicht mehr da waren, merkte ich, wie schlimm sie geworden waren. Die goldene Rüstung machte mich wieder stark und mächtig. Mein toter Bruder machte mich stark ... aber darüber konnte ich jetzt nicht nachdenken. Ich musste alles, was ich hatte, auf Onkel James

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