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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Eins ihrer Opfer musste im Parlament aufstehen und das ganze »Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen« aufsagen, bevor sie ihn vom Haken ließ - und das während der Fragestunde. In Anbetracht dessen, um wen es sich handelte, fand Mollys Vorgehen dieses eine Mal meine uneingeschränkte Zustimmung ...
    Und natürlich war da dieses eine Mal, als sie eine Gruppe verärgerter Erdelementargeister bestach, damit sie heftige Erdbeben im Felsboden unter dem britischen Festland verursachten. Offenbar wollte sie das Vereinigte Königreich in drei getrennte Inselstaaten aufspalten: England und Wales und Schottland. Diese Aktion konnte ich gerade noch rechtzeitig unterbinden. Und Molly war ein begeisterter Teil des Arkadien-Projekts, einer Zusammenkunft führender Zauberer, die sich der Veränderung der Gesetze der Realität selbst verschrieben hatten, um eine neue Welt hervorzubringen, die sehr viel mehr nach ihrem Geschmack sein sollte. Zum Glück für die Realität und die Welt haben Zauberer die größten Egos außerhalb des Showgeschäfts und spielen nur selten schön miteinander. Irgendwann verwandelte die eine Hälfte von ihnen die andere Hälfte in allerlei Arten von Ungeziefer, und Molly riss die Geduld und sie rief eine Froschplage auf den ganzen Haufen herab.
    Noch Wochen danach klaubten in ganz London die Leute Frösche aus ihren Regenrinnen.
    Molly Metcalf widersetzte sich Autorität - jeglicher Autorität. Auch hasste sie meinen Schneid, und das aus gutem Grund. Wir hatten bei einem Dutzend Missionen auf verschiedenen Seiten gestanden, wobei ich für Ordnung und sie für Chaos stand. Mehrmals waren wir nahe daran gewesen, uns gegenseitig umzubringen, und keinem von uns war es misslungen, weil er sich nicht genug bemüht hätte. Wenn ich in meiner Rüstung zu ihr ginge, das goldene Gesicht trüge, das zu hassen sie allen Grund hatte, würde sie mich auf der Stelle angreifen. Meine einzige Chance, nah an sie heranzukommen, war als Shaman Bond. Molly kannte Shaman, auf freundschaftliche, wenn auch distanzierte Art, einfach als ein weiteres Gesicht auf der Bildfläche. Wir hatten sogar schon gelegentlich etwas zusammen getrunken, als Teil meiner Tarnung. Das beabsichtigte ich mir zunutze zu machen, um bei ihr einen Fuß in die Tür zu bekommen.
    Molly wohnte in Ladbrook Grove, einer Gegend, die einmal als ziemlich schick gegolten hatte, deren Bewohner mittlerweile aber meist in beschränkten Verhältnissen lebten. Ihr Haus war ein einfaches kleines Reihenhaus inmitten einer langen Reihe von Reihenhäusern. Von außen schien es sich nicht von den anderen zu unterscheiden: ein bisschen heruntergekommen, ein bisschen vernachlässigt und dringend eines neuen Anstrichs bedürftig. Die Straße war voller zankender Kinder, die auf ihren Fahrrädern hin und her fuhren, einen Fußball durch die Gegend kickten oder einfach nur herumhingen in der Hoffnung, dass etwas passieren würde. Keins von ihnen beachtete mich, als ich zu Mollys Haustür hochging und die Klingel unter Druck setzte. In einer Straße gab es immer Fremde, die kamen und gingen. Es gab eine lange Pause, so lange, dass ich schon in Betracht zog, noch einmal zu klingeln, und dann öffnete sich die Haustür gerade weit genug, dass Molly herausgucken konnte.
    »Shaman?«, fragte sie mit ihrer gewohnt dunklen und schwülen Stimme. »Was führt Sie an meine Tür, ungeladen? Mir war nicht bewusst, dass Sie überhaupt wissen, wo ich wohne! Das tun nämlich nicht viele, und die meisten davon habe ich getötet. Ich hasse es, belästigt zu werden.«
    Ich schenkte ihr mein charmantestes Lächeln. Molly Metcalf sah wie eine zerbrechliche China Doll mit großen Brüsten aus. Kurz geschnittene schwarze Haare, riesige dunkle Augen, rubinroter Rosenknospenmund. Sie trug ein weißes Seidenkleid mit Rüschen, möglicherweise um ihrer blassen Haut einen Hauch von Farbe zu verleihen. Sie war schön, auf eine schaurige, bedrohliche und äußerst beunruhigende Art.
    »Tut mir leid, dass ich Sie störe, Molly«, sagte ich, als klar wurde, dass das charmante Lächeln keine Wirkung hatte. »Ich muss mit Ihnen reden. Über den neuen vogelfreien Drood, Edwin. Ich weiß etwas über ihn, von dem ich glaube, dass Sie es erfahren müssen. Darf ich reinkommen? Es ist ziemlich dringend!«
    Sie dachte einen langen Moment lang darüber nach, wobei sie mich mit ihren ungerührten dunklen Augen musterte, aber schließlich nickte sie und trat zurück und öffnete die Tür gerade ein kleines

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