Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc
Antworten sind, was Sie wollen, dann blicken Sie in meinen Wahrsageteich. Aber geben Sie nicht mir die Schuld, wenn die Wahrheit, die Sie erfahren, eine Wahrheit ist, die Sie lieber nicht kennen würden!«
Molly setzte sich wieder neben ihren Teich und raffte ihr langes weißes Kleid um sich herum zusammen, und ich kauerte mich vorsichtig neben sie. Das ganze Ding war ein Wahrsageteich? Es hatte gut und gern sechs Meter von einer Seite zur anderen, was es höllisch leistungsfähig machen musste. Molly klatschte mit der flachen linken Hand auf die Wasseroberfläche, und die kleinen Wellen breiteten sich aus und schoben die Seerosenblätter an den Rand des Teichs. Das kristallklare Wasser schimmerte und strahlte dann hell wie die Sonne, blendete meine Augen, bevor es sich abrupt klärte und mir das Bild eines Mannes und einer Frau zeigte, in zwei verschiedenen Räumen, die am Telefon sprachen. Ich beugte mich vor, als ich sie erkannte: Der Mann war der britische Premierminister; die Frau war Martha Drood.
»Sie können ins Herrenhaus sehen?«, fragte ich, und meine Stimme war kaum mehr als ein Hauchen. »Das sollte eigentlich nicht möglich sein!«
»Ist schon gut!«, beruhigte mich Molly. »Sie können uns weder sehen noch hören. Aber jetzt sperren Sie die Ohren auf und geben Sie Acht! Das hier müssen Sie hören!«
»Nun passen Sie mal auf, das ist Ihr Schlamassel!«, sagte der Premierminister gerade wütend. »Drood-Agenten, in voller Rüstung, die vor den Augen der Öffentlichkeit gegeneinander kämpfen? Gott sei Dank haben die Medien keinen Wind davon bekommen! Haben Sie auch nur eine annähernde Vorstellung davon, welches Aufwands es bedarf, um das wieder in Ordnung zu bringen? Der Wiederaufbau, das Zeugeneinschüchterungsprogramm, die Schweigegelder? Und das alles nur, weil Sie sich nicht selbst um Ihre Drecksarbeit kümmern konnten!«
»Hören Sie auf zu jammern!«, sagte Martha mit einer Stimme, die so kalt wie ein Schlag ins Gesicht war. »Schadensbegrenzung ist doch eins der wenigen Dinge, worin Sie wirklich gut sind. Wahrscheinlich weil Sie so viel Erfahrung darin haben. Sie werden alles tun, was Sie müssen, und Sie werden es effizient und gut und sehr schnell tun, oder ich werde Sie töten lassen und sehen, ob Ihr Ersatz etwas aus der Erfahrung lernt. Vergessen Sie nicht, wo Ihr Platz ist, Premierminister! Ich habe dafür gesorgt, dass Sie gewählt wurden, damit Sie den Familieninteressen dienen konnten, genau wie Ihre Vorgänger. Die Familie weiß es am besten. Immer.«
»Schon gut, schon gut!«, sagte der Premierminister abwehrend. »Ich habe die Sache im Griff, Matriarchin; es gibt nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssten.«
»Nein, ich nicht«, pflichtete Martha ihm bei. »Aber Sie.«
Molly nahm die Hand vom Wasser, und das Bild verschwand. Ich starrte sie wie betäubt an. »Wie konnte sie so mit ihm sprechen? Wie konnte er so vor ihr zu Kreuze kriechen? Sie hätte ihm nicht wirklich etwas getan; das ist nicht unser Stil. Die Familie dient den maßgeblichen Regierungsstellen; wir mischen uns nicht ein. Das war immer unsere Aufgabe und unsere Pflicht. Zu bewahren -«
»Armer Eddie«, sagte Molly. »Sie wollten nur die Wahrheit wissen, weil Ihnen nicht klar war, wie sehr sie schmerzen würde. Nun, hier ist sie, also machen Sie sich auf etwas gefasst. Die Familie ist nicht das, wofür Sie sie halten, und war es auch nie. Nur die Droods ganz oben in der Familienhierarchie wissen, wofür die Familie wirklich eintritt. Ihr beschützt die Welt, das stimmt, aber nicht für die Menschen ... sondern fürs Establishment. Die Droods arbeiten, um den Status quo aufrechtzuerhalten, um alle ruhig und unter Kontrolle und die Menschen an ihrem angestammten Platz zu halten: unter der Fuchtel derer, die das Sagen haben. Ihr Droods seid nicht die Leibwächter der Menschheit und wart es auch nie: Ihr seid Vollstrecker. Gedungene Schläger, die auf jeden Nagel hämmern, der es wagt, seinen Kopf über die übrigen zu heben.
Und nach Jahrhunderten, in denen ihr Macht und Herrschaft etabliert habt, zusammen mit der gelegentlichen Ermordung jener an der Macht, die es nicht lernen wollten oder konnten, mitzumachen, um zurechtzukommen, haben selbst diejenigen, die das offizielle Establishment bilden, gelernt, eure Familie zu fürchten. Politiker auf der ganzen Welt dürfen nur so lange an der Macht bleiben, wie sie sich gegenüber den Drood-Autoritäten verantworten. Ihre Familie, Eddie, ist der wahre
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