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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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sie ein Auge auf ihn geworfen hatte. Kendras goldbraune Locken waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, den sie demonstrativ löste und ihr Haar ausschüttelte.
    Sie sollte sich lieber auf ihr Cello konzentrieren , grollte ich.
    „Sara, das ist jetzt das dritte Mal, dass du die falsche Note spielst. Konzentriere dich“, ermahnte mich Mr. Travis.
    Einfacher gesagt, als getan.
    Dante sah von den Tasten seines Klaviers hoch. Sein Lächeln galt ganz offensichtlich mir, was mich unkontrolliert erröten ließ. Kendra funkelte mich verärgert an, als sie merkte, wo er hinsah.
    Ich riss mich so gut es ging zusammen, dabei starrte ich stur nach vorn zum Lehrer, ohne mir zu gestatten, den Blick abzuwenden. Ich atmete erleichtert aus, als die Stunde um war, und war dankbar dafür, dass ich keine gemeinsame Stunde mehr mit ihm hatte.
    „Wann treffen wir uns? Wäre um sechs vor dem Café recht?“, fragte Maria, als wir zusammenpackten.
    „Okay. Ich sage Keira Bescheid und schreib Hillary eine SMS, falls ich sie nicht mehr sehe.“
    „Super, dann bis später, Sara“, sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Ich freue mich.“
     
    Auf dem Heimweg war ich ungewöhnlich still. Was Keira nicht entging.
    „Alles klar bei dir?“, fragte sie schließlich.
    „Ja, mir geht`s prima. Ach … Maria und ich gehen heute Abend ins Joe`s . Kommst du mit? Hillary ist auch dabei.“
    „Ja, sicher. Wir haben schon ewig nichts mehr zu viert unternommen.“
    Wir bogen um die Ecke, als es wieder anfing zu schneien.
    Der Portier öffnete uns höflich die Tür. „Guten Tag, die Damen.“
    „Hallo, Mr. Garner, geht es Ihnen gut?“, fragte Keira mit einem breiten Lächeln.
    „Wenn ich Sie sehe, immer, Miss James.“
    Wir stiegen in den verspiegelten Lift.
    „Wann wollen wir los?“, fragte Keira.
    „Um sechs. Wenn wir die U-Bahn nehmen, reicht es, wenn wir um Viertel nach fünf losgehen. Was meinst du?“
    „Ich denke auch. Also, wir sehen uns in einer halben Stunde unten beim Eingang.“
    „Bis später.“
    Als ich aus dem Lift stieg, roch ich den Duft von Grannys Apfelkuchen.
    Ich öffnete die Tür der Wohnung. „Hallo, Granny“, rief ich. Mantel und Schal hing ich an den Kleiderständer neben der Tür. Es war schön, aus der Kälte raus zu sein.
    „Hallo Sara, ich bin im Wohnzimmer.“
    Ich folgte ihrer Stimme.
    Gemütlich lag sie auf dem Sofa und las ein Buch. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    „Hattest du einen schönen Tag?“, fragte ich.
    „Sehr gut. Ich habe den Tag mit Faulenzen verbracht. Du hattest auch einen guten Tag?“
    „Prima. Was liest du da?“, fragte ich neugierig und griff nach dem Buch, um den Titel zu lesen. „Wie bleiben Sie im Alter fit“, las ich laut vor. „Denkst du wirklich, das Buch kann dir helfen?“
    „Man sollte vorsorgen.“
    „Wie du meinst“, antwortete ich stirnrunzelnd. „Ich gehe nachher noch mit Freunden nach Brooklyn. Sagst du Dad Bescheid? Ich bin schon weg, wenn er heimkommt.“
    „Natürlich, aber bleib nicht zu lange. Morgen ist wieder Schule.“
    „Ich weiß, Granny“, sagte ich im Weggehen.
    Die Wände des langen Flurs, der zu meinem Zimmer führte, waren gesäumt von Familienbildern. Ich blieb bei einem von Moms Fotos stehen, es war aus ihrer Collegezeit, sie trug ein T-Shirt der Yale-Universität. Mom hatte Publizistik studiert. Beinahe konnte man das Lachen hören, während sie fotografiert worden war. Sie war so voller Lebensfreude, kein Wunder, dass Dad sich in sie verliebt hatte.
    Mein Bett war gemacht, als ich mein Zimmer betrat, obwohl ich es völlig unordentlich hinterlassen hatte.
    „Dolores, du bist ein Schatz“, sagte ich.
    Ich öffnete das Fenster, um ein wenig frische Luft hereinzulassen, aber als mir der kalte Windstoß entgegenkam, entschied ich mich schnell anders. Aus dem Schrank suchte ich mir eine enge Jeans und einen leichten, roten Pullover mit V-Ausschnitt heraus. Im Bad legte ich Mascara und Lipgloss auf, öffnete meinen Zopf, schüttelte meine Haare aus und das war`s. Es konnte losgehen. Und obwohl ich mich wirklich beeilt hatte, war ich wieder einmal spät dran, es war schon Viertel nach fünf. Ich schnappte mir meine roten Turnschuhe und eilte aus der Wohnung.
     
    Keira wartete ungeduldig in der Lobby. „Na, endlich“, sagte sie, und setzte ihre Mütze auf.
    „Tut mir leid“, antwortete ich mit einem entschuldigenden Lächeln.
    „Ich weiß nicht, wie du es schaffst, jedes Mal zu spät zu kommen.“
    „Es sind doch

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