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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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wich nicht von meiner Seite bis zur Bibliothek, die zwei Blocks von der Station entfernt war.
    „Ich bin kein Untoter“, stellte er klar. „Was willst du in der Bibliothek?“, fragte er, als ich die Tür öffnete, um hineinzugehen.
    „Dich loswerden“, antwortete ich bissig.
    „Wie denn? Willst du mich mit einem Buch erschlagen? Oder mir so lange vorlesen, bis ich aufgebe?“ Sein unterdrücktes Lachen war deutlich in seiner Stimme zu hören.
    „Du wirst schon sehen.“
    „Da bin ich mal gespannt … siehst du? Und du sagst, bei dir sei es langweilig. Ich für meinen Teil amüsiere mich prächtig.“
    „Du warst mir lieber, als du noch geschwiegen hast.“
    „Fein, dann bin ich eben still.“
    Die Bibliothekarin tippte fleißig auf der Tastatur ihres Computers, als ich an den Tisch kam.
    „Entschuldigen Sie, könnten Sie mir sagen, wo die Bücher über Übernatürliches stehen?“
    Sie hob den Kopf und lächelte freundlich. „Natürlich. Sie finden sie im zweiten Stock. In der dritten und vierten Reihe von links finden Sie Verschiedenes über dieses Thema.“
    „Danke.“
    „Oh, jetzt weiß ich, was du vorhast. Aber das wird nicht funktionieren“, sagte er, während ich entschlossen die Treppe hinaufstapfte.
    „Ich dachte, du wolltest still sein?“ Ich versuchte, nicht allzu laut zu reden.
    „Ich will dich nur davor bewahren, deine Zeit zu verschwenden.“
    Ich ignorierte ihn einfach.
    Konzentriert durchstöberte ich das erste Regal nach einem Buch, in dem etwas über Geisteraustreibung stand. Ich nahm mir ein paar dicke Wälzer und setzte mich an einen freien Platz. Ich war allein, worüber ich heilfroh war, da mir das Ganze echt peinlich war. Ich fing an zu lesen.
    „Du willst wirklich, dass ich gehe, nicht wahr?“, fragte er. Die Stimme kam von der anderen Seite des Tisches.
    „Ja“, antwortete ich ohne meinen Blick von dem Buch zu nehmen.
    „Warum denkst du, bin ich hier?“
    „Keine Ahnung, vielleicht bist du ja eine verlorene Seele oder so was in der Art.“
    Er lachte laut los. „Oh, Gott bewahre, nein.“
    „Was dann?“
    Doch er beantwortete meine Frage nicht. „Ich werde jetzt gehen, Sara.“
    „Wie bitte?“, fragte ich verwirrt.
    Aber er war schon weg.
    Ich war überrascht, dass er so schnell aufgab. Vielleicht veräppelte er mich auch nur und wartete draußen oder zu Hause auf mich. Obwohl ich dem Ganzen nicht traute, war ich sicher, für eine Weile meine Ruhe zu haben. Ich spürte weder seine Präsenz, noch hörte ich seine Stimme. Erleichtert stellte ich die Bücher zurück.
    Zufrieden verließ ich die Bibliothek in Richtung U-Bahn-Station. Da es nicht allzu spät war, nahm ich trotz des Versprechens die U-Bahn statt eines Taxis.
    Mit den Händen in den Jackentaschen lehnte ich an einer der Säulen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich meinem Vater versprochen hatte, ein Taxi nach Hause zu nehmen. Aber ich war ja nicht allein. Außer mir waren um die fünfzehn Fahrgäste und zwei Obdachlose in der Station. Während ich wartete, sah ich unbewusst einem der beiden zu. Sein Bart war ganz verfilzt und auf seiner grünen Jacke klebten unzählige Sticker und Buttons.
    Die Waggons kamen quietschend auf den Gleisen zum Stehen. Die Türen öffneten sich.
    Ich stieg in ein fast leeres Abteil. Nur ein altes Ehepaar, eine Mutter mit ihrem Kind, das seinen Kopf müde an ihre Schulter gelegt hatte und zwei Männer, die nebeneinandersaßen, befanden sich darin. Der eine trug eine New-York-Jets -Kappe und grinste mich schräg an. Ich reagierte nicht, sondern setzte mich so weit wie möglich von den beiden weg. Es gab unzählige schräge, verkorkste Typen in dieser Stadt, die gehörten wahrscheinlich dazu.
    Eine Gruppe von drei Jungs sprang auf den letzten Drücker durch die sich schließende Tür. Weshalb auch immer war ich erleichtert, als ich sah, dass es Sam, Liam und Tyler waren.
    „Hey, Sam“, rief ich und winkte sie zu mir.
    „Hallo, Sara“, begrüßten sie mich fast gleichzeitig.
    Sam setze sich neben mich. Liam und Tyler hinter uns.
    „Was machst du denn hier?“, fragte Tyler.
    „Ich war in der Bibliothek. Und ihr?“
    „Wir waren nur was trinken“, antwortete Liam.
    Über Tylers Schulter hinweg fiel mir auf, dass der Mann mich immer noch musterte. Er warf mir einen Kussmund zu. Jetzt war ich irgendwie froh, die Jungs um mich zu haben.
    Sofort drehte ich mich zu Sam, der mich breit lächelnd ansah. Seine schwarzen Haare waren nass. „Habt ihr euch im Schnee

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