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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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Zähne zum Vorschein brachte.
    „Ja … sieht wohl so aus“, murmelte ich verlegen.
    „Ich hatte was zu erledigen“, antwortete er.
    „Und wo willst du jetzt hin?“
    Er trug eine Gitarrentasche auf dem Rücken. „Bist du immer so neugierig?“
    Er hatte recht, ich war viel zu neugierig. Schließlich ging es mich nichts an, was er machte, aber trotzdem interessierte mich alles an ihm.
    „Tut mir leid“, sagte ich mit entschuldigendem Ton.
    „Komm, ich bring dich nach Hause.“
    „Du musst nicht … “ Aber eigentlich wollte ich nichts lieber, als das.
    „Ich lass doch meine Freundin nicht allein“, sagte er jetzt laut lachend.
    „Schön, wie du dich über so etwas amüsieren kannst.“
    „Nimm es doch nicht gleich so ernst. Also komm schon, gehen wir, sonst macht sich der Rektor noch Sorgen.“
    Ohne Widerworte folgte ich ihm die Treppe hinauf auf die Straße. Es war nicht weit, nur zwei Blocks.
    „Ich hab nachher einen Auftritt in einer Bar“, sagte er, ohne dass ich noch einmal gefragt hatte.
    Ich sah zu ihm hoch. Verdammt wie kam er in eine Bar rein? Schließlich war er erst siebzehn. „In einer Bar? Sie lassen einen Siebzehnjährigen in einer Bar spielen?“ Mein verblüffter Gesichtsausdruck war nicht zu verbergen.
    Er lächelte und sah mich nicht an. „Ja.“ Die kürzeste Antwort aller Zeiten. Okay, ein Mann der wenigen Worte also.
    „Wie hast du das hingekriegt?“
    „Man muss ja nicht alle seine Geheimnisse verraten, oder?“Er sah zu mir herunter.
    Was hatte er gerade gefragt? Ich wusste es nicht mehr.
    „Sara.“
    „Ja … ja … ähm sorry“, stammelte ich.
    Ich war so peinlich. Wie konnte man sich nur so aufführen?
    „Ich würde dich ja fragen, ob du Lust hast mitzukommen, aber ich glaube, der Rektor wäre wenig begeistert davon.“
    „Da hast du recht.“
    „Vielleicht kommst du ein anders Mal mit … Würdest du denn überhaupt wollen?“ Er hielt an, als er fragte.
    „Ich denke schon, wenn du willst, dass ich komme.“ Mein Gesicht lief wieder einmal rot an. „Ich würde dich gerne singen hören“, gestand ich.
    Er lächelte und ich war wie in Trance. Als ich mich umsah, bemerkte ich, dass wir an meiner Wohnung vorbeigelaufen waren.
    Verlegen sah ich in sein umwerfendes Gesicht. „Wir sind schon zu weit. Ich wohne da hinten. Ich bin heute wohl ein wenig verwirrt.“
    „Ach was? Nur heute?“, fragte er mich neckisch.
    Ich funkelte ihn verärgern an.
    „Na, dann gehen wir zurück.“
    Wir blieben im überdachten Eingang stehen.
    „Danke für die Rettung.“
    „Nichts zu danken.“
    „Also sehen wir uns morgen?“, fragte ich hoffnungsvoll.
    „Ja, ich werde da sein.“
    Einen Augenblick lang sahen wir uns stumm an. Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben, oder zumindest, als liefe sie langsamer.
    „Ich geh dann mal. Bis morgen, Sara.“
    „Bis morgen … Dante.“
    Er wartete noch, bis ich hineingegangen war.
    Ich verkniff es mir, durch die Glastür zurückzublicken.
     

Auf dem Eis
    Sara
     
    Die letzten Wochen hatte ich damit verbracht, Dante Craven wie eine Irre anzustarren. Jedes Mal, wenn seine blauen Augen die meinen trafen, war mein Verstand nicht imstande, einen klaren Gedanken zu fassen. Es machte mir Angst, dass er sogar mein erster Gedanke war, als ich heute Morgen die Augen öffnete.
    Ich konnte mich nicht zurückhalten, Dante anzusehen. Es war einfach viel zu verlockend, einen Blick auf ihn zu werfen. Er saß bei Miguel und ein paar anderen.
    Es nervte mich dermaßen, wie Kendra sich an ihn ranschmiss, dass ich wütend die Zähne zusammenbiss. Obwohl ich keinerlei Recht dazu hatte, eifersüchtig zu sein.
    Immer wieder sah ich zu ihm rüber. Jedes Mal hoffte ich, er würde mich bemerken und mich ansehen. Dante hatte geschafft, was bisher noch keinem gelungen war: Seinetwegen lief ich rot an. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich nicht aufhören, an einen Jungen zu denken. Seit ich ihn das erste Mal sah, war er das Einzige, woran ich dachte, wenn ich Geige spielte, duschte, im Bett lag oder mit Keira sprach. Kurz: er war ununterbrochen in meinem Kopf. In seiner Nähe war ich unsicher und gleichzeitig machte es mich nervös, wenn er nicht in Sichtweite war. Wie bescheuert kann man sein? Aus unerfindlichen Gründen war ich in seiner Gegenwart nicht mehr imstande, klar zu denken. Wenn er mich ansah, stand ich nur da und versuchte ihn nicht anzugaffen.
    Noch eine Sache beschäftigte mich: Mein unsichtbarer Freund war tatsächlich spurlos

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