Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
Frauen wegschnappen könnte.“
„Wie bitte?“, fragte er fassungslos.
„Soll ich dir mal etwas sagen, Samuel Hunter? Die Welt dreht sich nicht immer nur um dich.“
Zornig sahen wir uns an. Keiner von uns würde jetzt nachgeben.
„Hey, Leute, vielleicht solltet ihr euren Kampf woanders austragen“, sagte Keira, die jetzt neben uns stand.
„Nein, schon gut, wir sind fertig. Mit dem Idioten kann man nicht vernünftig reden“, sagte ich und drehte mich vorsichtig um.
Ich versuchte von der Eisfläche zu kommen und fiel prompt hin. Sam wollte mir aufhelfen, aber ich stieß ihn weg.
„Ich brauch’ deine Hilfe nicht“, sagte ich giftig.
„Wie du willst. Eine Zicke wie du schaffst es bestimmt allein.“
„Du solltest jetzt gehen, Sam“, sagte Keira.
Als ich mit Keiras Hilfe wieder stand, sah ich gerade noch, wie Sam auf seinen Schlittschuhen davonfuhr.
„Auf die Hilfe eines eingebildeten Idioten kann ich verzichten“, rief ich ihm nach, aber er drehte sich nicht mehr um.
Ich wusste, dass ich zu hart war, aber er hatte sich wie ein Scheißkerl verhalten. Damit konnte ich ihn nicht davonkommen lassen.
Woher nahm er sich das Recht, über Dante zu urteilen, er kannte ihn nicht. Klar, ich auch nicht, aber wer solche Musik zustande brachte, der konnte nur ein gutes Herz haben. Ich konnte mir Sams Verhalten nicht anders erklären, als damit, dass er Angst hatte, seinen Status zu verlieren und vielleicht auch seine beste Freundin. Dennoch hatte er keinen Anspruch auf mich. Ich konnte immer noch selbst entscheiden, mit wem ich meine Zeit verbrachte.
„Keira, mir ist die Lust am Eislaufen vergangen, ich geh’ nach Hause.“
„Ich komme mit.“
„Nein, genieß den Tag mit Miguel. Jetzt, wo ihr es endlich geschafft habt“, sagte ich mit einem leicht gezwungenen Lächeln.
„Bist du sicher? Ruf mich nachher an, okay?“, sagte sie besorgt.
„Ja klar, bis später. Macht`s gut Leute“, rief ich den anderen noch zu, bevor ich mich mehr oder weniger betrübt auf den Heimweg machte.
„Bist du schon wieder da?“, fragte Dad, der gerade aus dem Bad kam.
„Ja, mir ist die Lust vergangen.“ Ich log nicht einmal.
„Warum denn?“
„Dad, du kennst doch mein Eislauftalent.“
„Ach ja, das hatte ich fast vergessen.“ Er lachte.
Sauer ging ich in mein Zimmer und warf meine Jacke auf den Sessel. Ich wollte mir die Wut von der Seele spielen, also holte ich meine Geige hervor.
Eine ganze Stunde spielte ich, spielte und spielte, bis es an der Tür klopfte, was ich beinahe nicht gehört hätte.
„Ja, komm rein“, sagte ich.
„Hast du kurz Zeit?“, fragte Dad.
„Ja, sicher.“
Ich legte die Geige weg und folgte meinem Vater ins Wohnzimmer.
„Setz dich kurz zu mir, ich muss etwas mit dir besprechen“, sagte er ernst.
Hatte ich etwas angestellt? Ich überlegte, doch mir fiel nichts ein, was ich verbrochen haben könnte.
Dad zappelte nervös mit dem Bein. Seinem Gesicht sah man an, er suchte die passenden Worte. Anscheinend wollte er mir irgendetwas schonend beibringen. „Also, Sara … ich muss … “, stammelte er.
„Was ist los, Dad?“, fragte ich. Ich war von ihm nicht gewohnt, dass er erst nach Worten suchen musste, um mir etwas zu sagen. „Ist Granny was passiert?“, fragte ich jetzt besorgt.
„Nein, Granny geht es gut. Also, Sara, ich habe vor ein paar Wochen jemanden kennengelernt und ich möchte sie dir morgen vorstellen. Was hältst du davon?“ Er sah mich erwartungsvoll an.
Okay. Dad hatte also eine Freundin. Ich musste erst einmal schlucken. Irgendwie war es merkwürdig, sich meinen Vater mit einer anderen Frau vorzustellen. Aber mir war klar, dass er nicht ewig allein bleiben wollte. Schließlich war er erst 43 Jahre alt und sah auch nicht unbedingt schlecht aus, für sein Alter.
„Wenn sie nett ist und du sie magst, freue ich mich für dich“, sagte ich ehrlich.
„Danke, Sara, du wirst sie mögen.“ Er war sichtlich erleichtern über meine Reaktion.
Wahrscheinlich hatte er einen Ausraster erwartet. Vor zwei Jahren hätte ich so was auch getan. Aber es wurde Zeit, loszulassen. Er verdiente sein Glück und ich war erwachsen genug, es ihm zu gönnen.
Das Menschliche in der Kreatur
Dante
Ich hatte gespürt, wie Sara mir nachsah, während ich auf den Schlittschuhen davonfuhr. Ich hätte den Tag lieber mit ihr verbracht. Dass ich etwas für Sara empfand, war beängstigend und zugleich schön. Diese Gefühle, auch wenn ich sie noch nicht einordnen
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