Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
Vom Netzwerk:
hier ist für die anderen“, sagte der Mann offensichtlich an Dante gerichtet. „Ihr hättet euch nicht einmischen sollen.“
    Und noch bevor er antworten oder ich eine Frage stellen konnte, zog der Mann eine Waffe und schoss. Ich drehte meinen Kopf zu Dante. Erschrocken sah er mich an. Die Zeit verging in Zeitlupe, wie sie es schon öfters in meinem Leben getan hatte. Wie durch einen heftigen Stoß wurde mein Körper nach hinten gedrückt. Vergeblich versuchte ich, am Geländer Halt zu finden. Ich fiel und landete hart auf den Stufen. Wie versteinert sah ich auf meine linke Hand, die blutverschmiert war, als ich sie von meinem Bauch nahm. Im ersten Moment begriff ich nicht, was geschehen war. Erst als der brennende Schmerz der Kugel, die mich getroffen hatte, folgte und das Schwindelgefühl einsetzte, nahm ich wahr, dass ich blutete. Panik packte mich, und mein Herz fing vor Angst und Schmerz an zu rasen.
    „Sara, hörst du mich? Sara!“, fragte mich eine Stimme, zu der ich kein Gesicht fand, weil alles verschwommen war. Aber ich kannte sie, es war Dante, der neben mir kniete und meinen Kopf hielt.
    „Sterbe ich?“, krächzte ich.
    Ich bekam kaum Luft, in meinem Innersten brannte es wie Feuer. Nie hätte ich gedacht, das angeschossen zu werden so schmerzhaft sein konnte.
    „Nein, du stirbst nicht“, versuchte er mich zu beruhigen. „Sieh mich an Sara, nicht die Augen schließen! Hörst du mich? Alles wird gut“, sagte er überzeugt. „Für das, was ich jetzt tun werde, kann ich ganz schön viel Ärger bekommen“, murmelte er.
    Er legte eine Hand auf meine Stirn, die andere presste er auf meine Wunde. Die Stufen drückten in meinen Rücken. Ich rang nach Luft. Panisch verkrampfte ich mich und packte ihn am Arm. Mit geschlossenen Augen versuchte ich zu erfassen, was um mich herum geschah. Eine Flut von zusammenhanglosen Bildern durchströmte mich. Ein Strand, eine Stadt, der Himmel pechschwarz, glühend rote Augen, Musik, ein Klavier, Schwerter, Blut. Um mich herum das Meer. Ein Mann, der mir seine Hand entgegenstreckte, ich sah sein Gesicht nicht, nur seine Augen — Dantes Augen. Meine Haut schien sich zusammenzuziehen. Unerwartet war der Schmerz, der vorhin noch durch meinen Körper ging, verklungen und wurde durch eine angenehme Wärme ersetzt. Die Bilder in meinem Kopf verschwammen immer mehr. Mit einem heftigen Atemzug schrak ich hoch und riss gleichzeitig meine Augen auf. Verwirrt blickte ich auf meine Hände. Das Blut war verschwunden. Hektisch suchte ich nach dem Einschussloch. Es war, als wäre nie etwas geschehen.
    „Alles in Ordnung, Sara?“, fragte Dante besorgt.
    „Ja … aber … aber ich wurde doch angeschossen“, stammelte ich. „Wo ist das Blut?“, fragte ich fassungslos.
    „Wovon redest du?“, fragte er, als wüsste er nicht, was gerade eben geschehen war. „Du wurdest nicht … angeschossen. Was redest du denn da? Du bist plötzlich ohnmächtig geworden.“
    Ich sah die Treppe hinab, doch der Unbekannte im schwarzen Mantel war verschwunden. Mein Verstand war nicht in der Lage, das Geschehene zu begreifen. Verdammt, ich war doch nicht verrückt! Das hatte ich mir doch nicht eingebildet. Mein Versuch aufzustehen wurde schnell durch Dante verhindert, der mich mit seiner Hand auf meiner Schulter niederdrückte. Bevor ich ihn fragen konnte, was geschehen war, rannte mein Vater uns entgegen.
    „Sara, Sara!“, rief er schon von Weitem. „Um Gottes willen, ist dir was passiert?“ Er rannte die Stufen der Treppe hoch und nahm mich in den Arm. „Maria hat mich gerufen. Sie sagte, du seist ohnmächtig geworden.“
    „Mir geht`s gut, Dad, nichts passiert“, sagte ich und sah kurz zu Dante.
    Ich überlegte einen Augenblick, ob ich Dad etwas sagen sollte, oder nicht. Aber ich entschied mich, es für mich zu behalten. Auch wenn ich noch nicht wusste, was gerade eben wirklich passiert war, ich würde es rausfinden. Was sollte ich denn auch sagen? Mir würde ohnehin keiner glauben. Und wenn doch? Wie hätte ich Dante verraten können? Erstens war ich neugierig darauf, wie er es angestellt hatte, zweitens war ich dermaßen in ihn verliebt, dass es mir sogar egal wäre, wenn er von einem anderen Planen stammte. Für mich war er schon seit dem ersten Tag nicht von dieser Welt.
    „Dank Dante, er hat mich wohl aufgefangen, als mir schwarz vor Augen wurde“, log ich.
    „Danke, mein Junge, sie hätte sich den Kopf anschlagen können.“ Er streckte ihm die Hand entgegen.
    „Schon gut, Mr.

Weitere Kostenlose Bücher