Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
blonden Haare über die Schulter nach hinten. „Er hat mich nicht einmal begrüßt.“
„Sam und ich hatten am Samstag Streit“, erzählte ich.
„Warum denn? Ich habe gesehen, dass ihr wild gestikuliert habt, aber mir nichts dabei gedacht. Erst als du nach Hause gegangen bist.“
„Er ist ein Idiot, mehr muss ich nicht dazu sagen. Wo ist Paul?“, fragte ich schnell, um von dem Thema abzulenken.
„Mein armer Schatz hat Fieber“, antwortet sie, während wir die Schule betraten.
Der Vormittag wollte und wollte einfach nicht vorübergehen. Ich saß da und zuckte nervös mit meinem Bein unter dem Tisch. Keira kannte mich, sie wusste genau, weshalb ich dermaßen nervös war. Deswegen platzte sie fast, weil sie nicht loslachen konnte. Aber ein Kichern konnte sie nicht zurückhalten.
Bevor wir die Cafeteria betraten, bat ich die andern darum, heute nicht unbedingt bei Sam zu sitzen, da ich noch wütend auf ihn war. Und da meine beste Freundin sowieso bei ihrem Miguel sein wollte und Dante höchstwahrscheinlich auch dort saß, war mir das nur recht. Sam sollte ruhig spüren, dass sein Verhalten fehl am Platze war.
Noch bevor sich die Tür hinter uns schließen konnte, fiel mein Blick wie ferngesteuert auf Dante. Meine Laune steigerte sich mit jeder Sekunde, in der ich in sein Gesicht sehen konnte.
„Habt ihr noch Platz für uns?“, fragte ich ein wenig verlegen.
„Immer doch“, antwortete Miguel mit einem Strahlen im Gesicht. Er zog Keira zu sich und küsste sie.
In diesem Augenblick wünschte ich mir nichts mehr, als dass Dante dasselbe mit mir tun würde.
Ich ignorierte Sam, der mit Kendra zusammensaß und hemmungslos flirtete. Ein Zeichen für seine Wut auf mich.
„Bei dir alles wieder in Ordnung?“, fragte ich Dante, der neben mir saß.
„Ja, warum?“
„Wegen deiner Familie?“
„Ach so, ja, alles prima, nichts Tragisches. Hattest du noch einen schönen Nachmittag?“, fragte er mit einem etwas merkwürdigen Gesichtsausdruck.
„Wie man`s nimmt“, antwortete ich und stocherte in meinem Essen herum.
„Irgendwie siehst du wütend aus. Wer hat dich denn so verärgert? Müsste ich mir da jemanden vornehmen?“, fragte er jetzt mit einem zauberhaften Lächeln auf den Lippen. „War es etwa Sam?“
Schnell fuhr ich mit meinem Kopf hoch. „Wie kommst du denn da drauf?“
Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
„Was gibt's denn bei euch Lustiges?“, fragte Hillary.
„Ich hab mich nur über Saras Eislauftalent lustig gemacht“, log Dante strahlend.
„Sie ist wahrlich nicht zu beneiden“, sagte Hillary lächelnd und wandte sich Maria zu.
„Du kannst deine Gefühle schlecht verbergen, Sara“, flüsterte er mir ins Ohr. „Es steht dir ins Gesicht geschrieben. Also, was hat er angestellt?“
Oh Gott, wenn das wahr sein sollte, hoffte ich nur, dass er nicht sehen konnte, wie verschossen ich in ihn war.
„Er hat sich in etwas eingemischt, das ihn überhaupt nichts angeht.“
„Ich dachte immer, nur Frauen tun so was?“
„Ach, vergiss’ es“, sagte ich und funkelte ihn böse an, was ich in der nächsten Sekunde schon wieder bereute.
„Tut mir leid, ich wollte mich nicht lustig machen“, entschuldigte er sich, dann legte er mir locker den Arm um die Schulter.
Die plötzliche Berührung ließ mich nervös werden.
„Es sei dir verziehen.“
„Puh … da bin ich aber erleichtert.“ Er lächelte mich an, ich erwiderte es nur zu gern.
Ein paar Minuten mit ihm und schon hatte ich den Streit mit Sam vergessen.
Nach der Mittagspause begleite Dante mich zur nächsten Stunde. Er wirkte angespannt, seit er in der Pause von der Toilette gekommen war.
Schweigend gingen wir die Treppe hoch, als mich ein lauter Knall, der höllisch in den Ohren wehtat, zusammenzucken ließ. Erschrocken drehte ich mich um. Keiner meiner Mitschüler, die sich auf dem Gang befanden, bewegte sich. Aber nicht aus Angst oder Schrecken, nein, eher als seien sie alle erstarrt. Versteinerte Figuren, die reglos dastanden. Inmitten von ihnen entdeckte ich eine einzige Person, die offensichtlich nicht bewegungslos war. Er trug einen bodenlangen schwarzen Mantel. Sein Gesicht lag halb im Schatten einer Kapuze, lediglich seine tiefschwarzen Augen, die mich ausdruckslos fixierten, waren deutlich sichtbar.
Ich sah zu Dante, der mit versteinerter Miene neben mir stand und den Mann vor uns anblickte. Was zum Teufel lief da?
„Dante?“, fragte ich und sah wieder nach vorn zu dem Unbekannten.
„Das
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