Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
Davis. Es war keine große Heldentat“, sagte er verlegen.
Dad legte seinen Arm um meine Schulter. Ich sah flüchtig zurück, während wir die Treppe hinuntergingen.
Dad wollte mit mir auf die Krankenstation, aber ich konnte ihn überzeugen, dass ich nur zu wenig getrunken hätte und mir deshalb so schwindelig geworden sei. Dennoch bestand er darauf, dass ich nach Hause ging, wenn ich mich schon nicht untersuchen lassen wollte. Er wollte mich sogar begleiten, aber davon hielt ich ihn ab.
Ich ging gerade in Richtung Straße, als Dante an mir vorbeizog, dabei sah er mir direkt in die Augen, als wolle er mir etwas mitteilen. Am Straßenrand wartete jemand auf einem schwarzen Motorrad, auf den er zulief.
Ich rannte ihm nach. „Dante, warte!“, rief ich.
Er drehte sich um. „Was ist?“, fragte er zurückweisend.
„Danke“, sagte ich.
„Wofür?“
„Für mein Leben.“
„Du bist ohnmächtig geworden, Sara und ich habe dich aufgefangen. Das war alles. Du hättest dein Leben schon nicht verloren.“
„Du weißt genau, wovon ich spreche, also tu nicht so“, gab ich überzeugt zurück.
Mit großen Augen sah er mich an. „Was denn?“ Sein Tonfall war gereizt und gleichzeitig klang auch Überraschung heraus. „Ich weiß nicht, wovon du redest, Sara.“
Obwohl er es nicht zugab, war er aus irgendeinem Grund überrascht, dass ich mich erinnerte, es war seinem Gesicht mehr als deutlich anzusehen. Vielleicht sollte ich mich nicht erinnern, tat es aber trotzdem?
„Doch das weißt du, nur zu genau. Ich weiß nicht, warum du mich anlügst und weshalb du mir nicht sagen möchtest, was geschehen ist, aber eines weiß ich, Dante, die Kugel hat mich getroffen, das habe ich mir nicht eingebildet.“
„Und wenn es diese mysteriöse Kugel gegeben hätte? Hab ich sie etwa herausgezaubert?“, fragte er mit einem gezwungen Lächeln.
„Keine Ahnung. Du willst mir ja nicht sagen, wie du es angestellt hast.“
„Ich kann dir keine Antwort auf etwas geben, was nie stattgefunden hat.“
„Dante, mach schon, wir müssen los!“, rief der Mann auf dem Motorrad.
Er drehte sich kurz zu ihm um. „Ich komme, Joshua.“ Der Typ war also sein Bruder.
Als er sich wieder mir zuwandte, machte er unerwartet einen Schritt auf mich zu und nahm mein Gesicht in die rechte Hand. In seinen Augen sah ich Traurigkeit.
„Bitte, Sara, vergiss es einfach.“ Seine blauen Augen schienen so dunkel, wie nie zuvor. „Tu mir den Gefallen … sonst … “ Er ließ seinen Blick nachdenklich nach unten sinken.
„Was sonst?“, fragte ich und legte meine Hand auf die seine, die immer noch an meiner Wange lag.
„ … werde ich gehen müssen“, antwortete er beinahe nicht hörbar und abwesend, dann nahm er langsam seine Hand von meinem Gesicht. „Ich muss los, Sara.“
„Du gehst jetzt einfach?“
„Ja, ich gehe jetzt.“
„Du bist mir noch eine Antwort schuldig.“
„Ich bin dir gar nichts schuldig“, sagte er völlig ruhig und mit einer erschreckenden Kälte, obwohl er vor ein paar Sekunden noch ganz anders geklungen hatte.
„Warum hast du gesagt, du könntest für das, was du tust, Ärger bekommen?“
Sein Gesicht verriet mir, dass ich recht hatte. Nicht, dass ich je daran gezweifelt hätte.
„Ich weiß nicht, wovon du redest, Sara. Wie viele Male soll ich das noch sagen … du solltest aufhören, so wirres Zeug zu reden, sonst geh lieber zu einem Arzt“, sagte er steif.
Wir funkelten einander zornig an, bis er sich von mir abwandte. Er setzte sich den Helm auf und fuhr mit seinem Bruder davon.
Enttäuscht und mit gesenktem Blick machte ich mich auf den Heimweg.
Mir lief es kalt den Rücken runter. Ich hätte heute sterben können. Wahrscheinlich wäre ich das auch, wenn Dante nicht gewesen wäre. Zu meinem Gefühlschaos kam jetzt auch noch geistige Verwirrung. Nein, nein, nein. Ich hatte mir das nicht eingebildet, egal was er sagte. Ich wusste, ich war im Recht.
Mir war vollkommen klar, dass es unglaublich war. Dieser seltsame Stillstand, als sei die Zeit eingefroren und auch der Mann, der mich angeschossen hatte … so etwas konnte ich mir unmöglich eingebildet haben.
Das Sterben der Geliebten
Dante
Mein Bruder fuhr los und ich sah nicht zurück, obwohl ich wusste, dass Sara noch dort stand. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das meiner Familie erklären sollte. Vor allem machte es mir Sorgen, dass ein Dämon mich aufspüren konnte. Sara hätte ernsthaft verletzt werden können.
Josh bog in eine
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