Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
sagen … Eleanor weiß seit ein paar Tagen von der Sache. Sie ist mir eines Nachts gefolgt, als ich zu Sara ging.“
„Wie hat sie reagiert?“
„Das kannst du dir doch denken, oder?“
„Wird sie es Vater sagen?“, fragte er.
„Nein. Ich hatte ihr versprochen, mich von Sara fernzuhalten.“
„Ist dir nicht besonders gut gelungen.“
„Ich weiß nicht, was ich tun soll, Bruder.“
„Ich habe dir einen Rat gegeben. Werde dir klar, ob du ihr unsere Welt wirklich antun möchtest. Und finde den Dämon. Er muss den Tod finden. Er weiß, wer du bist“, sagte er und ging ins Haus.
Verloren stand ich in der Garage. Mein Kopf wusste nicht, was ich machen sollte, mein Bauchgefühl genauso wenig, und von meinem Herzen ganz zu schweigen.
Ich war immer noch verwundert darüber, dass dieser Dämon Sara angeschossen hatte. Es ergab keinen Sinn. Wenn er sie hätte töten wollen, gab es für ihn andere Möglichkeiten. Der einzige Grund, der mir einfiel, warum er so handeln sollte, war, mich vor den Menschen bloß zu stellen.
Mich beunruhigte schon seit geraumer Zeit, dass die meisten Dämonen, die wir in den letzten Monaten getötet hatten, immer in einer größeren Gruppe waren. Normalerweise verhielten sie sich unauffällig, griffen uns nie offen an und waren möglichst getrennt voneinander, um schwerer auffindbar zu sein. Außer, sie hatten wieder einen Anführer, der ein bestimmtes Ziel anstrebte. Edion, die rechte Hand von Heradus, dem Herrn der Unterwelt, war jedoch bereits seit über 80 Jahren nicht mehr gesehen worden. Der Rat hatte angenommen, er wäre von einem unserer Wächter getötet worden und sie erklärten ihn für tot.
„Was machst du hier alleine?“
Überrascht sah ich nach hinten. „Hallo Madison.“
Meine Cousine sah mich mit ihren großen, blauen Augen fragend an und kam auf mich zu. „Solltest du nicht bei deinem kleinen Hobby sein?“, fragte sie spöttisch und lächelte amüsiert dabei.
„Ich sehe es nicht unbedingt als Hobby.“
„Was soll es sonst sein, wenn ein 219 Jahre alter Mann, der schon alle möglichen Schulen absolviert hat, sich erneut auf einer Highschool einschreibt?“
Ich wich ihrem Blick aus und sah ernst zur Seite.
„Was ist los, Dante? Wirst doch nicht etwa beleidigt sein, oder?“
„Nein, das ist es nicht.“ Ich drehte mich von ihr weg und sah aus der Garage hinaus.
„Willst du vielleicht darüber reden?“ Sie stellte sich neben mich und starrte mich von der Seite an. Ihr bohrender Blick war unerträglich.
„Hör auf mich so anzusehen, Madison.“
„Warum sollte ich?“
„Weil es mir nicht beim Nachdenken hilft, wenn du mich mit deinen Schlitzaugen anstarrst.“
Sie lachte. „Was ist bloß in den letzten paar Wochen passiert, seit ich weg war?“, fragte sie.
„Zu viel“, antwortete ich.
„Ich habe dir ja gesagt, du hättest mit mir nach Europa kommen sollen. Ein wenig Abstand hätte dir gut getan.“
„Vielleicht.“
„Willst du mir jetzt sagen, was los ist?“, hackte sie nach.
„Nein. Es ist ein Problem, das ich ohne Hilfe lösen muss.“
„Du wist doch keine Dummheiten machen, oder, Dante?“
Ich sah sie an und lächelte gezwungen. „Seit wann mache ich Dummheiten?“
„Was hast du angestellt?“
Ich blickte ihr einige Sekunden in die Augen. Sollte ich es ihr sagen? Würde sie es sowieso erfahren? Oder sollte ich lieber die Klappe halten, weil es reichte, dass meine Geschwister schon Bescheid wussten? Ich entschied mich für Nummer drei: Klappe halten.
Ich setzte mein schönstes Lächeln auf. „Es ist nichts, Madison. Nur eine kleine Lebenskrise.“ Ich legte ihr den Arm um die Schulter und drückte sie an mich.
Sie wusste, dass ich log, da war ich mir sicher. Aber wenigstens wusste sie nicht, weshalb ich log.
„Ich muss los“, sagte ich. „Habe etwas zu erledigen.“
Sie lächelte misstrauisch. „Na gut … Wir sehen uns später.“ Sie ging durch die Garage ins Haus.
Sobald die Tür hinter ihr zugefallen war, schloss ich die Augen und holte meine Kampfmontur auf meinen Körper. Ich hatte mir die Teleportationsspur des Dämons gemerkt. Er würde nicht davonkommen.
Regen prasselte auf mich herab, als ich in einer Gasse auftauchte. Meine Haare waren innerhalb eines Wimpernschlags patschnass, während das Wasser wie ein Strom an meinem Körper hinab floss.
Ich lief auf die Straße zu, die vor mir lag. Die Spur des Dämons war noch da. Schwach spürte ich seine Gegenwart. Ich spähte aus der Gasse und erkannte
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