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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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Italien verbringen.
    „Schönen Tag, Miss Davis“, wünschte mir Mr. Garner, der Portier.
    „Danke vielmals, Ihnen auch“, sagte ich lächelnd.
    Vor der Schule wartete Hillary auf mich. Die Sonne ließ ihre blonden Haare golden schimmern.
    Sie und Paul hatten sich getrennt, deswegen war sie ein wenig deprimiert — ‚am Boden zerstört’ traf es wohl eher. Wer hätte gedacht, dass Paul sie ausgerechnet mit Kendra, dem Schulluder, betrügen würde. Ein wenig Geschmack hätte ich ihm schon zugetraut. Der Tag, an dem Hillary davon erfuhr, war spektakulär. Ich glaube, er konnte drei Tage nicht mehr richtig sitzen. Sie war direkt auf ihn zugelaufen und hatte ihm eine Ohrfeige und einen Tritt zwischen die Beine verpasst. Das war überhaupt nicht Hillarys Art. Sie war sonst eher zurückhaltend, aber er hatte es definitiv verdient.
    „Hallo, Sara.“ Sie lächelte mich an. Auf ihren Wangen sah man ihre leichten Sommersprossen.
    „Hey, Süße. Wie geht`s dir heute?“, fragte ich.
    Ein schwacher Wind wehte und meine Haare flogen wie kurze Flügel hinter mir in der Luft.
    „Besser“, antwortete sie kurz. „Dante ist vorhin mit Miguel reingegangen.“
    „Wen interessiert der schon.“
    „Was ist eigentlich passiert zwischen euch?“, fragte sie neugierig.
    „Vergiss es, ich will nicht über ihn reden.“ Meine Antwort klang gereizt.
    „Okay.“
    Dante wehrte jeden meiner Versuche, mit ihm über sein Geheimnis zu reden, ab, daher hatte ich es aufgegeben. Ich versuchte, meine Gefühle für ihn zu unterdrücken, was mir nicht besonders gut gelang.
    Seit er mir das Leben gerettet hatte, verfiel ich im Schlaf in eine andere Welt. Ich sah immer mehr Bilder von einer Stadt und Menschen, die ich nicht kannte. Ich war mir sicher, dass diese Leute zu Dantes Leben gehörten. Mein anderes Problem war, dass das Verlangen in seiner Nähe zu sein mir fast den Verstand raubte. Außerdem ertrug ich den Gedanken nicht, dass ihm eine andere zu nahe kam. Meine Eifersucht machte mich noch wütender auf ihn, als ich es schon war.
    In jeder gemeinsamen Unterrichtsstunde sah ich stur geradeaus. Auch wenn ich aufstand, um zu gehen, drehte ich mich nicht um. Ich versuchte so zu tun, als sei er nie an diese Schule gekommen. Und trotzdem verhielt ich mich albern und hörte ihm vor der Tür immer noch zu, wenn er nach der Mittagspause spielte. Keine Ahnung, ob er wusste, dass ich da draußen stand, aber er spielte öfters mein Lieblingsstück: Primavera .
    Ein weiteres Problem war, dass ‚mein Geist’ wieder aufgetaucht war. Ich tat so, als bemerkte ich seine Anwesenheit nicht. Ich war mir nicht mehr sicher, ob er nur ein Hirngespinst von mir war. Nachdem was ich erlebt hatte, war es nicht mehr so abwegig, dass es auch Geister gab.
    Aber zwischen all den Problemen, die momentan mein Leben beherrschten, war auch etwas Gutes. Sam und ich verbrachten so viel Zeit miteinander, wie schon lange nicht mehr. Er flirtete sogar mit mir. Was mir komischerweise auf eine Art gefiel, soweit ich es zuließ, denn ständig schlich sich Dante in meine Gedanken.
    Vor den Spinden verabschiedete sich Hillary von mir. Gedankenverloren kämpfte ich etwas mit dem Schloss meines Schrankes, und als es endlich aufsprang, fiel mir mein Buch aus der Hand. Ich bückte mich, um es aufzuheben, doch eine andere Hand kam mir zuvor — Dante.
    „Danke“, sagte ich kurz angebunden, als ich es nahm. Am liebsten hätte ich ihn geohrfeigt, damit er wusste, dass er mir nicht egal war, obwohl ich so tat als ob.
    „Sara, können wir reden?“, fragte er.
    „Worüber?“, fragte ich gereizt. Plötzlich wollte er mit mir reden?
    „Ich … es ist kompliziert, dir das zu erklären … “, begann er.
    Ich ließ ihn den Satz nicht beenden. „Was ist bei dir nicht kompliziert?“ Ich wurde schon wieder wütend auf ihn. „Musst du aus allem ein Staatsgeheimnis mache?“
    „Was meinst du?“, fragte er, als wüsste er nicht genau, wovon ich sprach.
    „Weißt du, wann du das letzte Mal ein Wort mit mir gewechselt hast? Du redest seit Tagen … ach was, seit Wochen nicht mit mir.“
    „Ich weiß.“
    Ich wartete, aber er sagte einfach nichts, sondern sah mich nur an. Als wolle er meine Gedanken lesen.
    „Und worüber willst du jetzt mit mir reden?“, fragte ich mit bitterem Tonfall.
    „Es ist bedeutungslos“, antwortete er. „Wir lassen es am besten.“
    „Wieso überrascht mich diese Antwort nicht?“
    Ich schloss mit voller Wucht meinen Spind, aber Dante bewegte sich

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