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Wächter der Venus

Wächter der Venus

Titel: Wächter der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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wollte zurück, wollte wieder meinen eigenen Körper besitzen!
    Doch dann zuckte ich zurück, als hätte eine Schlange mich in die Hand gebissen.
    Das dort konnte kein terranischer Raumsoldat sein – zumindest war es keiner mehr. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Neuverformten, der wieder die Gestalt eines Menschen angenommen hatte und nun mit dem Venuswächter die weiteren Maßnahmen besprach.
    Aber er trug einen kompletten, unbeschädigten Raumanzug …!
    Warum eigentlich nicht? durchzuckte es mich in plötzlicher Erkenntnis.
    Warum sollte die venusische Technik nicht in der Lage sein, innerhalb kürzester Frist terranische Raumanzüge nachzubauen?
    Das war die Lösung!
    Agkora hatte dafür gesorgt, daß die Umgeformten sich jederzeit wieder in terranische Raumsoldaten verwandeln konnten, ohne den geringsten Verdacht bei ihren ahnungslosen Kameraden zu erregen.
    Ich grinste erleichtert.
    Nun wußte ich wenigstens, daß ich an die Oberfläche gelangen würde, ohne mich durch eine neue Verformung zu verraten. Wenn es hier unten komplette Raumausrüstungen gab, brauchte ich. mir nur eine zu nehmen.
    Erneut blickte ich den Gang auf und ab.
    Aber nirgends entdeckte ich einen Lichtschimmer wie hier. Möglicherweise hatte das nichts zu bedeuten, und ich fand einen Ausgang aus dem Labyrinth bereits nach der übernächsten Biegung. Doch ich beschloß, ganz sicherzugehen. Agkora und der Verformte würden nicht ewig miteinander sprechen. Sobald sie diesen Raum verließen, konnte ich nach dem Zugang suchen.
    Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Wand neben dem Fenster und spähte nur ab und zu einmal hindurch.
    Nach ungefähr zehn Minuten verließ der Raumsoldat das Zimmer. Agkora blieb noch zehn Minuten reglos in seiner Liegeschale hocken. Dann glitt er heraus auf den Boden und verschwand durch eine ovale Luke in der Wand, die sich dicht vor ihm öffnete und anschließend wieder schloß.
    Ich wartete eine Weile, um sicherzugehen, daß der Venusier nicht zurückkehrte. Dann tastete ich an der Wand entlang.
    Innerhalb weniger Sekunden hatten meine Hände das Wärmeschloß entdeckt. Die Türhälften glitten so rasch auseinander, daß ich ins Zimmer stolperte und beinahe gefallen wäre.
    Ich hielt mich nicht unnötig auf, sondern verließ den Raum gleich wieder durch jene Tür, durch die der falsche Raumsoldat verschwunden war.
    Dahinter lag ein hellerleuchteter Gang.
    Das überraschte mich nicht. Wenn sich hier unten ab und zu Verformte in der Gestalt von Erdmenschen aufhielten, benötigten sie Licht, um sich zurechtzufinden. Einem ähnlichen Grund hatte wohl das Fenster in dem Verhandlungszimmer gedient.
    Ich lief auf nackten Sohlen durch den Gang, durchquerte eine Halle und wollte gerade in einen Lift steigen, als eine barsche Stimme mich zurückrief.
    »He, du! Komm her!«
    Mit weit aufgerissenen Augen wirbelte ich herum.
    Nun war alles aus. Man hatte mich entdeckt!
    Hinter mir stand ein breitschultriger Raumsoldat in grauer Unterkombination, wie sie unter dem Raumanzug getragen wird.
    Er winkte herrisch.
    Ich überlegte, ob ich versuchen sollte, ihn niederzuschlagen. Doch als ich seine muskulöse, durchtrainierte Gestalt richtig ansah, verging mir die Lust dazu. Er würde mich wahrscheinlich mit einer Hand töten können, wenn er das wollte.
    Langsam ging ich näher.
    Sein breites Grinsen irritierte mich.
    Dicht vor ihm blieb ich stehen.
    Eine behaarte, braungebrannte Pranke griff unter mein Kinn, hob meinen Kopf hoch, so daß ich dem Mann in die Augen sehen mußte.
    »Seit wann schickt Admiral Byrnes Kinder auf die Venus?« knurrte eine nicht unfreundliche Stimme.
    Mir wurde ganz schwach in den Knien.
    Der Raumsoldat hatte keine Ahnung von einem gewissen Berry Grand und seinem Agenteneinsatz!
    Er hielt mich für einen verformten Kameraden!
    Und beinahe hätte ich mich durch meine eigene Schuld verraten.
    »Wie heißt du, Junge?« fragte er. »Bist wohl aus der abgestürzten DROMEDARY, eh?«
    Ich nickte.
    »Ich heiße Ellery Brown«, log ich. »War Jungkadett auf der DROMEDARY, Sir.«
    Er gab einen grunzenden Laut von sich.
    »Eine Schande für das Oberkommando, solche Bengels wie dich in einen Kampfeinsatz zu schicken. Du bist doch höchstens siebzehn, was?«
    »Achtzehn, Sir«, log ich erneut, denn in Wirklichkeit war ich nur fünfzehn Jahre alt. Nach Professor Catos Ansicht befand ich mich damit gerade noch unterhalb der Grenze, die dem menschlichen Geist gesetzt ist, wenn es um die Übertragung in einen

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