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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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anderes mehr sehen als den Stoff, durch den schwach etwas Licht drang. Schritte entfernten sich, Küchenschränke wurden geöffnet und geschlossen. Knox hörte ein Klappern, als würde jemand ein paar ineinandergestellte Töpfe hervorziehen und auf den Tisch stellen. Ein Wasserhahn wurde aufgedreht. Wasser plätscherte auf Metall, ein lautes Trommeln, das allmählich leiser und dumpfer wurde. Irgendein Gefäß wurde gefüllt, der Dauer nach zu urteilen ein großer Kochtopf. Der Vorgang wurde mit einem zweiten Topf wiederholt. Dann näherten sich Schritte.
    Natürlich hatte Knox schon von Waterboarding gehört, aber da er nicht im Traum daran gedacht hatte, dass es ihm je widerfahren könnte, hatte er nicht auf die Einzelheiten geachtet. Und deshalb kannte er weder die genaue Vorgehensweise, noch wusste er, wie man sich widersetzen konnte.
    «Heb seine Füße hoch», sagte Michail. «Sie müssen höher sein als der Kopf.»
    Das Fußende der Bank wurde angehoben und ungefähr dreißig Zentimeter über dem Boden festgehalten. Schon das war unangenehm, denn das Blut strömte Knox sofort in den Kopf. Doch es war nichts gegen das, was dann kam. Er holte tief Luft und hielt sie gerade noch rechtzeitig an, bevor der erste Topf über dem Handtuch ausgekippt wurde. Das meiste Wasser spritzte weg, doch ein großer Teil triefte ihm durch das Handtuch in den Mund, der durch den Knebel offen gehalten wurde. Als es ihm die Kehle hinablief, musste er einen Hustenreiz unterdrücken.
    «Er hält die Luft an», bemerkte Michail.
    Knox wurde eine Faust in den Magen geschlagen, und er musste zwangsläufig ausatmen. Gerade als er wieder nach Atem rang, wurde der zweite Topf ausgekippt, sodass er das Wasser einatmete und würgen musste. Er verkrampfte sich und bäumte sich mit dem gesamten Körper auf, der nichts anderes wollte als Luft. Er würgte so viel Wasser heraus, wie er konnte, atmete gierig, saugte damit aber nur das Handtuch und mehr Wasser ein. Er konnte nicht atmen. Er konnte einfach nicht. Das Bedürfnis nach Luft war gigantisch, ein Gefühl, wie er es noch nie gehabt hatte und das unsagbar beängstigend war. Er versuchte, um sich zu treten und zu schlagen, warf sich so heftig auf die Seite, dass er sich fast die Schulter ausrenkte, aber er bekam noch immer keine Luft. Sein Kopf hämmerte wie wahnsinnig, sein Herz bockte und raste, ihm wurde schwarz vor Augen, und es war eine Erleichterung, als sich schließlich die Finsternis über ihn legte wie ein Leichentuch.

DREISSIG

I
    Wildes Gekläffe begleitete Iains Aufbruch, doch schon bald ging das Bellen des Schäferhunds in ein herzzerreißendes Gewinsel über, das Gaille von ihren Versuchen abhielt, Petitiers Code zu entschlüsseln. Sie ging zur Tür. Unschlüssig betrachtete sie den Hund aus sicherer Entfernung. Zwischen den beiden Leinen war genug Spielraum, der dem Hund ein wenig Bewegungsfreiheit ließ. Als er begann, im Kreis herumzulaufen, befürchtete sie, dass er sich selbst erwürgen könnte, doch er hielt rechtzeitig inne, lief in die andere Richtung und wickelte sich wieder los. Neben Gailles Ohr summte eine Fliege, und sie schlug sie weg. Der Hund hatte die Bewegung wahrgenommen, und sofort verwandelte sich das Winseln wieder in ein wütendes Gekläffe, und das Tier zerrte an der Leine.
    Gaille widerstand dem Impuls, ins Haus zurückzuweichen, der Schäferhund sollte nur nicht auf die Idee kommen, er würde einen Sieg davontragen. Stattdessen machte sie ein paar Schritte hinaus in die herrlich frische Morgenluft. Das Sonnenlicht wurde von zwei Metallschüsseln reflektiert, die neben der Tür standen, vermutlich Wasser- und Futternapf des Hundes. Abgesehen von ein paar vertrockneten Resten waren sie leer. Daneben lag ein abgenagter Knochen, der aussah wie die Keule eines Schafs oder einer Ziege. Sie ärgerte sich über Petitier und vor allem darüber, dass die Verantwortung für seinen missratenen Hund nun bei ihr lag. Mit einem Mal fiel ihr auf, wie dürr der Schäferhund war. Man konnte deutlich die Rippen erkennen, und das Fell war fleckig und mit Wunden und Schorf bedeckt. Anscheinend hatte er sich, wie Gaille jetzt sah, an den Steinmauern gekratzt. Außerdem belastete er seinen linken Hinterlauf etwas mehr als den rechten. Trotz seines wilden Gebells tat er ihr plötzlich leid.
    Ihr fiel ein, dass vom Abendessen noch etwas übrig geblieben war. Sie holte die Reste der Nudeln vom Dach, löffelte sie in eine der Schüsseln und legte noch ein paar Scheiben von dem

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