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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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dann passiert?»
    «Er rief mich in meinem Zimmer an. Er war in Panik. Ich versprach, ihm zu helfen. Da wir sowieso seine Freundin vom Flughafen abholen wollten, beschlossen wir, es so aussehen zu lassen, als wäre Petitier noch am Leben gewesen, als wir aufbrachen, und erst danach überfallen und ausgeraubt worden. Bevor die Maschine landete, haben wir das Vlies in einem Schließfach am Flughafen versteckt.»
    «Und der Schlüssel?»
    «Wir wussten, dass wir wahrscheinlich durchsucht werden würden, wenn wir zurückkommen, deshalb haben wir ihn draußen vergraben. Um den Parkplatz vor dem Terminal herum sind überall Hecken. Wir wollten ihn holen, sobald sich alles beruhigt hat, aber mein Gott!»
    Michail setzte sich auf das Sofa. Die Geschichte klang glaubwürdig, außer dass Knox ein bisschen zu willfährig wirkte. Er wandte sich an Boris. «Was meinst du?»
    «Ich weiß nicht. Vielleicht.»
    «Davit?»
    «Mich dürfen Sie nicht fragen, Sir. Das ist mir zu hoch.»
    «Sehr hilfreich.»
    «Er könnte Edouard doch das Vlies beschreiben», schlug Zaal vor. «Der müsste uns sagen können, ob es echt klingt oder nicht.»
    «Gute Idee», sagte Michail. Er schaute sich um und runzelte die Stirn. «Wo steckt unser werter Historiker eigentlich?», fragte er.

EINUNDDREISSIG

I
    Den ganzen Morgen hatte sich Edouard große Sorgen gemacht, denn obwohl er unbedingt wissen wollte, was mit Nina und den Kindern geschehen war, hatte er nicht telefonieren können. In dem Moment aber, als sich die Aufmerksamkeit auf Knox konzentriert hatte, war er hoch in sein Zimmer gegangen, hatte die Tür geschlossen, das Handy mit ins Bad genommen und die Dusche angestellt.
    Viermal hatte er Viktors Nummer bereits gewählt. Viermal hatte sich jemand anders gemeldet und ihm gesagt, dass Viktor unabkömmlich sei, ihn aber zu einem gegebenen Zeitpunkt zurückrufen werde. Doch Edouard konnte nicht auf den gegebenen Zeitpunkt warten. Und als er es zum fünften Mal versuchte, wurde er schließlich zu ihm durchgestellt.
    «Bleiben Sie dran», sagte Viktor. «Ich habe hier jemanden für Sie.»
    «Edouard?», fragte Nina. «Bist du es?»
    «Nina, mein Liebling!», sagte er. Ihm schossen Tränen in die Augen. «Geht es dir gut? Geht es den Kindern gut?»
    «Uns geht’s gut, uns geht’s allen gut. Ich danke dir.»
    «Was ist passiert?»
    «So etwas habe ich noch nicht erlebt», sagte sie aufgeregt. «Die Nergadses sind am Ende. Ilja und Sandro wurden mit einem Polizeitransporter weggebracht. Kannst du dir das vorstellen? Wir müssen nie wieder Angst vor ihnen haben.»
    «Ja», sagte Edouard.
    «Und deinen Schatz haben wir auch wieder, dein turkmenisches Gold.» Sie lachte glücklich auf. «Wir haben die Schätze jetzt sogar zweimal, denn sie hatten von allen Stücken bereits Kopien anfertigen lassen, damit keiner etwas bemerkt, wenn sie die Originale einschmelzen. Aber damit hatten sie noch nicht angefangen.»
    «Das sind wunderbare Nachrichten. Und weißt du was? Wenn du mir in Zukunft nochmal sagst, ich solle jemandem nicht vertrauen, dann werde ich …» Er hörte Schritte vor der Badezimmertür. Sein Herz schien stehenzubleiben.
    «Edouard», sagte Nina besorgt. «Was ist? Was ist los?»
    Die Tür wurde aufgetreten. Michail stand vor ihm, die Schrotflinte in beiden Händen. Hinter ihm sah er die anderen. Edouard umklammerte das Handy. «Ich liebe dich, Nina», sagte er.
    «Edouard!», schrie sie. « Edouard !»
    «Sag den Kinder, dass ich sie liebe», sagte er. «Sag ihnen, dass ich die ganze Zeit an sie gedacht habe.»
    «Edouard!»
    «Legen Sie auf», verlangte Michail. Edouard nickte und gehorchte. Was nun folgen würde, durfte Nina nicht hören.
    «Wer war das?», fragte Michail. «Mit wem haben Sie gesprochen?»
    «Ihr Großvater hat meinen Sohn missbraucht», sagte Edouard. «Ich hatte keine Wahl.»
    «Ihr Sohn ist tot», erwiderte Michail. «Ihre ganze Familie ist tot. Dafür haben Sie gerade gesorgt. Ich werde einem nach dem anderen die Kehle aufschlitzen, und ich werde ihnen ihre Scheißzungen rausreißen. Und jetzt sagen Sie mir, mit wem Sie gesprochen haben.»
    Zu Edouards Überraschung machte ihm die unmittelbare Todesgefahr keine so große Angst, wie er immer gedacht hatte. «Sie sind am Ende», sagte er und sah von einem zum anderen. «Sie sind alle am Ende. Dafür habe ich gesorgt. Ich . Edouard Zdanevich.» Die Mündung der Schrotflinte blitzte auf. Für einen flüchtigen Augenblick spürte er, mit welcher unglaublichen Wucht die

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