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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Haar gefragt. «Besteht zwischen Ihnen – wie soll ich es sagen – eine Art romantische Beziehung?»
    Gaille hatte Knox angesehen, unsicher, wer von beiden antworten sollte, und sich dann zum Mikrophon vorgebeugt. «Nein», hatte sie gesagt. «Wir sind Kollegen, mehr nicht. Geschäftspartner.»
    Die Gelegenheit war so günstig gewesen, dass Knox sie nicht verstreichen lassen konnte. «Da sehen Sie mal, was ich mir gefallen lassen muss», hatte er gesagt und sich zurückgelehnt. «Da befreit man eine Frau aus den Händen makedonischer Separatisten, man rettet sie vor dem Ertrinken, und was hat man davon? Man bleibt Kollege! Geschäftspartner!» Er hatte seine Arme ausgebreitet und hilfesuchend auf die vollbesetzten Reihen der Journalisten geschaut. «Also wirklich, was sagen Sie dazu? Habe ich nicht wenigstens ein Date verdient?»
    «Sind Sie wirklich nie privat mit ihm ausgegangen?», fragte der Franzose ungläubig.
    «Er hat mich nie gefragt», hatte Gaille protestiert und Knox einen vorwurfsvollen Blick zugeworfen. «Jedenfalls nicht richtig.»
    «Ach so», hatte er lächelnd entgegnet. «Dann frage ich dich jetzt.»
    «Wirklich?»
    «Ja, wirklich.»
    Ihr Hals und ihre Wangen hatten leuchtende Farben angenommen. Ihre Augen hatten gefunkelt. «Na schön», hatte sie dann gesagt. «Sehr gern.»
     
    Jetzt kam sie zurück ins Schlafzimmer und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. «Was ist?», fragte sie misstrauisch, als sie seinen Blick sah.
    «Nichts.»
    «Na klar!»
    «Ich vergesse nur manchmal, wie schön du bist. Und dann kommst du mit so einem Gesicht rein.»
    Sie warf ihm einen wissenden Blick zu. «Heute nicht», sagte sie. «Ich bin k.   o.»
    «Das meinte ich nicht», entgegnete er lachend. «Ich meinte wirklich nur, dass ich manchmal vergesse, wie schön du bist.»
    «Ach.» Wieder einmal krochen ihr diese vertrauten, warmen Farben den Hals und die Wangen hinauf. Der Anblick versetzte seinem Herz jedes Mal einen Stich. «Danke.» Sie schlug ihre Seite der Decke hoch und kletterte dann etwas unbeholfen, beinahe kindlich ins Bett. Knox schlüpfte ebenfalls unter die Decke, streckte sein Bein aus und fuhr mit dem nackten Fuß über ihre Wade. «Gott, hast du kalte Füße», rief sie.
    «Ich kann ja meine Socken anziehen», sagte er. «Das sollen Frauen echt sexy finden.»
    «Unwiderstehlich.»
    Er spürte wieder, wie glücklich ihn ihre Anwesenheit machte, doch dieses Mal wurde das innige Gefühl sofort getrübt. Wenn man so viele geliebte Menschen verloren hatte wie er, wusste man, dass Glück ein höchst unsicheres Gut ist. Und durch Petitiers Tod und diese zwielichtigen Typen im Fahrstuhl kam ihm Athen im Moment wie ein äußerst gefährlicher Ort vor. Er selbst scheute das Risiko nicht, mit Gaille war es jedoch etwas anderes. Er stützte sich auf den Ellbogen. «Kommst du mit der Situation zurecht?», fragte er. «Dass wir Augustin und Claire helfen, meine ich.»
    «Natürlich», sagte sie stirnrunzelnd. «Wie kommst du darauf, dass es anders sein könnte?»
    «Wie weit würdest du dafür gehen?»
    Sie kniff die Augen zusammen. Irgendetwas lag in der Luft, sie wusste nur nicht genau was. «Warum fragst du?»
    Er setzte seine treuherzigste Miene auf. «Ich meine bloß, dass wir bisher nur darüber nachgedacht haben, was hier in Athen los ist», sagte er. «Was völlig logisch ist, weil bisher alles in Athen passiert ist. Aber vielleicht entgeht uns dabei etwas Wesentliches. Dank der Siegel, die Petitier Nico geschickt hat, wissen wir, dass er auf Kreta eine wichtige Stätte gefunden hat. Deshalb besteht die Möglichkeit, dass er wegen seiner Entdeckungen ermordet wurde. Es könnte der Schlüssel für diese Ermittlung sein. Und der liegt nicht hier in Athen, sondern auf Kreta.»
    Gaille verschränkte ihre Arme. «Nein», sagte sie.
    «Was nein?»
    «Ich werde nicht hinfahren.»
    «Das habe ich auch nicht von dir verlangt.»
    «Aber das wolltest du.»
    Knox versuchte erst gar nicht zu leugnen. Sie kannte ihn zu gut. «Irgendjemand muss hin», sagte er. «Das verstehst du sicherlich. Claire kann nicht. Sie würde in dieser Situation niemals von Augustins Seite weichen. Ich kann auch nicht. Ich muss diesen verfluchten Vortrag halten, außerdem würde es mir die Polizei im Moment niemals erlauben, die Stadt zu verlassen. Jedenfalls haben wir als Anhaltspunkt nur ein paar Siegel mit Linear-A- und Linear-B-Inschriften, und du kennst dich mit diesen beiden Schriften wesentlich besser aus als ich.»
    «Aber ich

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