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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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geistigen Block gar nicht geben – und so etwas wäre nicht besonders praktisch.«

    »Nein, du begreifst
nicht
, was ich meine. Du bist nicht einmal auf dem richtigen Wege – deine ganze Vorstellungswelt ist falsch. In einer solchen Rasse gäbe es keine Privatsphäre – nicht einmal etwas, das dem auch nur ein bißchen nahekäme. Denk doch mal nach! Von der Geburt an – von der Geburt der ganzen Rasse an – ist eine umfassende und offene Begegnung der Geister der Normalfall. Diese Art gegenseitiger Kontakt muß für Nadine von kleinauf die Regel sein.«
    »Hm ... ich hatte mir nie vorgestellt ... Joan, setz du dich mit ihr in Verbindung. Ich bleibe zurück.«
    »Was würde das wohl nützen? Was immer du auch sein magst, mein Schatz, dumm bist du nicht!«
    »Dumm vielleicht nicht – doch ich habe das Problem vielleicht noch nicht so gründlich durchdacht wie du ... doch wenn sie nur halb so gut ist, wie wir annehmen, hat sie uns längst gespürt und komplett ausgedeutet. Und die Vorstellung, mich geistig mit jemand anderem als dir zu vereinen ...«
    »Du hast doch nichts zu verbergen? Wenigstens weiß ich das.«
    »Wie kommst du denn darauf? Vielleicht nimmst du das an, aber ... natürlich habe ich es versucht, doch meistens ist es mir mißlungen.«
    »Wem geht das nicht so? Du bist schließlich kein Einzelfall, mein Lieber. Wollen wir loslegen?«
    »Na, warum nicht? Ich bin so bereit, wie ich es wohl jemals sein werde. Ich werde es versuchen, aber ...«
    »Bitte tun Sie das, Meister«, meldete sich Nadine gedanklich zu Wort, in einem Tonfall, der absolut nicht zu ihrer sonstigen zurückhaltenden Art paßte. »Ich habe Sie beobachtet, ich habe Sie mit Ehrfurcht und Staunen studiert. Wenn Sie die Güte hätten, Meister, sich voll in meinen Geist zu begeben ...«
    »Die Güte haben ...?« fragte Cloud. »Was für Gedanken sind denn das, Nadine – und so etwas zwischen uns!«
    »Bitte!« sagte Nadine entschlossen. Aus dem tiefsten Kern ihres Wesens strahlte feierlicher Respekt, ein Gefühl, wie es Cloud bei ihr bisher noch nicht wahrgenommen hatte. »Meine Kräfte sind ganz durchschnittlich, denn ich bin vom Typ Eins. Die beiden größten Meister Manarkas sind Fünfer; sie sind die größten Meister aller Zeiten. Zum erstenmal stehe ich in Kontakt mit einem Geist, der einem höheren Typ als Fünf angehört. Kommen Sie, Sir – ich bitte Sie.«
    Cloud drang in ihren Geist ein, und im ersten Augenblick hatte er das Gefühl, in die schimmernden Tiefen eines sauberen, kühlen, völlig durchsichtigen Bergsees zu sinken. Der Geist dieser Frau unterschied sich sehr von Joans Verstand. Joans Geist war vielschichtig, freundlich, mitfühlend, zart – und doch voller dunkler Ecken, verdeckter Winkel und automatischer Sperren ... Er hatte sich eingebildet, ihr Geist sei offen gewesen wie ein Buch, aber das war ein Irrtum. Nadines Geist war von Natur aus frei, kühl, gesammelt – wenn auch im Augenblick von peinlicher Verehrung erfüllt – schockierend offen, ohne Rückhalt.
    Sein zweiter Gedanke galt dem Umstand, daß Joan nicht mehr bei ihm war. Auf eine Weise war sie durchaus noch vorhanden, doch irgendwie draußen; sie war nicht auf dieselbe Weise wie er in Nadines Geist vorgestoßen.
    »Das kann man wohl sagen!« stimmte ihm Joan energisch zu. »Gott sei Dank! Ich weiß nicht, was du getan hast oder wie du es angestellt hast, doch im Vorstoßen hast du mich von dir abgepellt wie eine Bananenschale; dabei habe ich mich wie ein Blutegel festgeklammert! Ich stehe draußen und schaue zu dir hinein. Haben Sie gesehen, wie er das geschafft hat, Nadine?«
    »Nein. Aber da ich nur ein Einser bin, kann man so etwas von mir auch nicht erwarten. Ich habe unsere Fünfer gerufen; sie werden zu uns stoßen.«
    »Wir sind bereits hier.« Zwei eng miteinander verbundene Gehirne schlossen sich der bereits bestehenden Zweiergruppe an. Die beiden Neuankömmling waren ehrlich und freundlich und brachten ein erhebliches Gewicht an Jahren mit in das Gespräch; jeder Geist schleppte sich mit einer erstaunlichen Last des äußeren und inneren Wissens ab. »Wir sind gekommen, Meister des Denkens, um Ihnen bei der Erkundung Ihres neu erwachten Geistes zu helfen, damit uns künftig Ihre überragenden Kräfte auf Wegen der Wahrheit helfen, die wir ansonsten nicht begehen könnten.«
    »Würden Sie mir bitte sagen, was das alles soll?« fragte Cloud. »Fangen Sie doch bitte beim Anfang an und verwenden Sie Worte, die ich auch verstehe!«
    »Gern.

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